Blutsvermächtnis (German Edition)
von Dream Shapern erzählten, einen Kontakt zu einer geheimen Untergruppe der CIA vermittelte, für die er ebenfalls tätig war.“
Das war ja interessant. Diese Informationen unterlagen einer dermaßen hohen Sicherheitsstufe, dass man Personen, die unberechtigt in Kenntnis von Details gelangten, umgehend liquidierte.
„Als Sie erkannten, nach was diese Gruppe sucht, wurde Ihnen schlagartig der Wert von Nevaeh Morrison bewusst, den Sie in geschickten Verhandlungen auf den Betrag von fünfzig Millionen US-Dollar hochtrieben.“
Jetzt erfasste Jason langsam doch ein mulmiges Gefühl im Magen. Erneut hob Fields den Arm, noch ehe er Luft geholt hatte, um zum Sprechen anzusetzen.
„Die Angelegenheit hatte nur einen Haken: Die Agency zahlt nur, wenn sie das Paket samt funktionierender Gabe liefern. Sie mussten also darauf warten, dass Nevaeh ihre Fähigkeit zuließ. Um die Wartezeit zu überbrücken, nahmen sie einen Job als Parajäger an. Das hat über die Jahre ein nettes Sümmchen ergeben, nicht wahr?“
Jason setzte sich in einen der breiten Sessel vor dem Kamin. Besser, er gab seinem Gegenüber nicht durch ein Schwanken zu verstehen, wie ihm zumute war.
„Um möglichst nah an der Familie dranzubleiben, alles aus erster Hand in Erfahrung zu bringen und zudem, um wenigstens einen Teil Ihrer Rache haut- und zeitnah zu erleben, nutzten Sie die Gelegenheit, sich an den homosexuellen Noah heranzumachen und ein Verhältnis mit ihm einzugehen.“
Fields entlockte Jason ein Grinsen.
„Ah, ich vergaß. Ihrer eigenen Neigung entsprechend kam Ihnen das sogar recht. Sie schöpften sofort Hoffnung, dass Nevaehs Talent zutage käme, als sie anfing zu träumen, nachdem der Schock Ihrer Intrige sie getroffen hatte.“
Seine Lippen zogen sich um gefühlte zehn Inches weiter auseinander.
„Leider entpuppte die Kleine sich als äußerst stark. Sie rechneten nicht damit, dass sie die Kraft aufbrachte, sich bis heute erfolgreich gegen die Traumsequenzen zu behaupten und ihre paranormale Begabung zu unterdrücken. Daher hatten Sie keine andere Wahl, als in Warteposition zu gehen.“
Verdammter Dreck, dieser Kerl war bis aufs i-Tüpfelchen informiert. Das konnte doch nicht wahr sein.
„Ein bisschen ist die Konstellation im Laufe der Zeit zur lieb gewonnenen Gewohnheit geworden. Sie laben sich an Noahs Schmerz, der nicht versteht, warum seine Schwester ihn zurückweist und jeden Kontakt unterbindet.“
Jason war sich nicht bewusst, dass er nickte, bis er Fields amüsierten Gesichtsausdruck registrierte.
„Gleichzeitig rinnt es täglich wie Balsam Ihre Kehle hinab, dass Nevaeh unter dem Verlust ihres Bruders leidet, so wie umgekehrt Ihr Partner. Insgeheim haben sie sogar gehofft, dass ihre Gabe noch eine ganze Weile nicht zum Vorschein kommt, denn an Geld mangelt es ja nicht.“
Das stimmte nicht völlig. Die fünfzig Millionen sähe er sehr gern auf seinem Konto, aber Fields traf insofern den Nagel auf den Kopf, dass er eine süße Befriedigung aus der Situation zog, die er eines Tages schmerzlich vermissenwürde.
„Kommen wir also zum derzeitigen Stand Ihres Lebenslaufes, oder soll ich ein paar Details aus Ihrer Kindheit erzählen? Vielleicht, wie Sie zugesehen haben, wie Jannik auf das Eis lief und Sie erst nach Ihrem Vater riefen, der sich zum Eisangeln in der Nähe befand, als der Kleine schon ins Wasser eingebrochen war? Es lag in Ihrer Macht, den Unfall zu verhindern.“
Das schmeckte wie ein unvermuteter Fausthieb in den Magen. Jason zuckte zusammen. Etwas hier ging nicht mit rechten Dingen zu.
„Oder vielleicht, wie Sie gemeinsam mit N…“
„Halt! Was wollen Sie?“ Jason sprang auf und starrte Fields wuterfüllt an.
„Bleiben Sie ruhig, Mann. Seit ich Sie vor einem Jahr mit dem Privileg bedacht habe, einer der unseren zu werden, dürfte das doch nicht mehr schwerfallen.“
Jetzt war es um Jasons Fassung vollends geschehen. „Heißt das, Sie waren derjenige, der mich zu dem gemacht hat, was ich bin?“
Preston Fields Antwort bestand aus einem tiefen, grollenden Lachen.
„Ich hoffe, wir sind uns nunmehr so weit nahegekommen, mein lieber Jason, dass wir uns dem Geschäft widmen können. Ich erhöhe den Preis für Nevaeh Morrison auf hundert Millionen Dollar zuzüglich Spesen. Wie gefällt Ihnen das?“
Jason ließ sich wieder in den Sessel fallen. Die Gardinenpredigt schien abgeschlossen und angesichts der Offerte war es ihm plötzlich egal, was sein Gegenüber von ihm wusste.
„Kommen wir also
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