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Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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jeher das Herz der Stadt.
    Eine verkehrsberuhigte Zone, die sich zu bestimmten Tageszeiten belebt, besonders am Nachmittag, wenn sie zum Treffpunkt für junge Leute und Rentner wird, die nach alter Sitte auf und ab promenieren und sich über Gott und die Welt unterhalten.
    Dort, in der Bar Centrale, tranken der Colonnello und die Amerikaner einen heißen Espresso. Ferrara dagegen genoss eine Zitronengranita und eine frische, lockere Brioche.
    Sie hatten eine lange, anstrengende, doch an Überraschungen reiche Nacht hinter sich. In der Pause verspürten sie daher das Bedürfnis, an die frische Luft zu gehen, etwas zu essen und zu trinken und sich untereinander auszutauschen.
    »Es ist nun einmal so«, sagte Ferrara zu Bob Holley, »dass in dieser Welt niemand den Mund aufmacht, und wer es doch tut, weiß, was ihn erwartet. Ein Ehrenmann ist nur der, der schweigt. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja, schon, aber wie üben diese Leute ihre Macht aus?«
    »Kollege, darüber reden wir besser an einem anderen Ort. Ich sage nur so viel, dass die ’Ndrangheta eine ständige Bedrohung ist, eine Art Parallelgesellschaft, die überall ihren Einfluss geltend macht, nach außen hin aber nur im seltensten Fall in Erscheinung tritt. Ein Mythos geradezu. Diesen Leuten kommt es natürlich sehr entgegen, wenn man vergisst, Fragen zu stellen, das musst du bedenken.« Er sah sich um und hoffte, dass sie niemand belauscht hatte.
    Sobald sie wieder in der Dienststelle waren, räusperte sich der Colonnello und sagte an alle gewandt: »Die Indizien stehen nun nicht länger zusammenhanglos nebeneinander, und wir werden der Zivilgesellschaft, die Wahrheit und Gerechtigkeit fordert, bald konkrete Ergebnisse präsentieren können.« Sie setzten sich wieder in die Besprechungsecke seines Büros. Ferrara wollte die Aufmerksamkeit der Kollegen erneut auf die verschwundene Millionensumme lenken und hob hervor: »Prestipino hat die Wahrheit gesagt und uns auch den Namen seines Cousins genannt.«Bernardi äußerte daraufhin die Absicht, Lieutenant Reynolds zu informieren. Hampton schloss sich an: »Ich werde Director Moore ebenfalls in Kenntnis setzen.«
    »Tun Sie das am besten gleich«, riet ihnen Trimarchi. »Jetzt sind Ihre Behörden am Zug, damit wir mehr über Luigi Cannizzaro und seine Eltern herausbekommen.«
    »Wird gemacht«, stimmten die beiden Amerikaner zu.
    »Gut. In der Zwischenzeit werden wir die nötigen Überprüfungen hinsichtlich der Familie von Alfredo Prestipinos Vater vornehmen.«
    Alle nickten konzentriert und machten sich an die Arbeit.
    Die anfängliche Phantomjagd war jetzt nur noch eine blasse Erinnerung.

New York
    Mit nur wenigen Minuten Abstand klingelten bei Dick Moore und John Reynolds zu Hause die Telefone.
    Beide wurden detailliert auf den neuesten Stand gebracht.
    Gleich danach rief einer den anderen an, und sie verabredeten sich für später im Sitz des FBI . Sie waren hellwach und optimistisch − zum ersten Mal, seit sie in diesem Fall ermittelten. Vielleicht näherten sie sich nun wirklich dem entscheidenden Faktor, dem fehlenden Puzzleteil.
    Reynolds war noch aus anderen Gründen im siebten Himmel. Seine Tochter hatte ihm am Abend zuvor eröffnet, dass er bald Großvater werden würde.
    Großvater – er lächelte. Es war kaum zu glauben.

    Die Vernehmung begann um 10.30 Uhr.
    Staatsanwalt Francesco Romeo, ein Mann nahe dem Pensionsalter, klein, dicklich und mit schlohweißen Haaren, hatte es vorgezogen, Alfredo Prestipino nicht in die Staatsanwaltschaft überführen zu lassen, sondern sich selbst in die Dienststelle der DIA zu begeben. So hatte er Gelegenheit, noch einmal persönlich zum guten Ausgang der Aktion zu gratulieren, nicht nur dem Colonnello, sondern auch allen anderen, die daran beteiligt gewesen waren.
    Er befand sich nun im Vernehmungszimmer, und ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Schreibtischs, saß Prestipino, der auf einmal wie verjüngt wirkte.
    »Alles in Ordnung, Signor Prestipino?«, fragte Romeo mit einem höflichen Lächeln und sah den Zeugen über seine Brille hinweg an.
    »Ja, es geht mir gut.«
    »Ich bin der Oberstaatsanwalt, Dottor Romeo«, stellte er sich vor.
    »Sie wurden mir schon angekündigt. Ich danke Ihnen für Ihr Kommen.«
    »Ich tue nur meine Pflicht, dafür brauchen Sie mir nicht zu danken.« Romeo wandte sich an den Beamten, der an der Schmalseite des Tisches saß, und fragte, ob alles für die Aufzeichnung bereit sei. Als er die Bestätigung erhalten hatte,

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