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Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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Steintreppe herunter und winkte ihm zu.
    »Hallo, Staatsanwalt.«
    »Guten Tag, Moore. Auf die Minute pünktlich wie immer.«
    Sie schüttelten sich herzlich die Hand.
    »Was bringen Sie mir für Neuigkeiten?« Seite an Seite schlenderten sie auf den kleinen Park gegenüber zu.
    »Die größte Neuigkeit ist ein völlig ausgebranntes Taxi. Ich vermute, dass es etwas mit den Morden an der Madison Avenue zu tun hat.«
    »Und was veranlasst Sie zu dieser Vermutung?«, fragte Morrison interessiert.
    Moore zögerte eine Sekunde. Soll ich ihm von den anonymen Anrufen erzählen?, fragte er sich. Er entschied, es nicht zu tun. Das war vielleicht noch nicht der richtige Moment dafür. Vielleicht würde der richtige Moment auch nie kommen.
    »Eine einfache Schlussfolgerung aufgrund von vertraulichen Informationen meiner Behörde«, antwortete er vage.
    »Verstehe, Sie haben eine Quelle. Ich hoffe nur, sie ist zuverlässig, damit Sie bald ans Ziel gelangen.«
    Moore sah ihm in die Augen, aber ohne zustimmend zu nicken. Ein neutraler Blick.
    »Denken Sie daran, dass dem Ziel nahekommen noch nicht heißt, es zu erreichen«, ergänzte Morrison.
    Diesmal reagierte Moore zustimmend.
    »Es ist noch zu früh, um Bilanz zu ziehen, aber wir dürften in Kürze deutlich klarer sehen.« Er drückte sich möglichst allgemein aus, da er nicht die Absicht hatte, das heikle Spiel zu erwähnen, auf das er sich mit dem Unbekannten eingelassen hatte.
    »Gut. Ich setze mein volles Vertrauen in Ihre Behörde. Heute Morgen habe ich mit dem italienischen Oberstaatsanwalt telefoniert, der speziell für die Bekämpfung der Mafia zuständig ist. Er hat mir vollste Unterstützung für Ihre Männer und die DIA Rom zugesichert. Sie arbeiten offenbar schon Hand in Hand, wie er sagte, und zwar in Kalabrien.«
    »Ich danke Ihnen. Das ist wirklich sehr wichtig.« Moore berichtete von den neuen Erkenntnissen, die er von Bill Hampton erfahren hatte.
    »Und was können Sie mir über Rocco Fedeli sagen?«, erkundigte sich Morrison.
    »Wir arbeiten mit den Detectives vom 17. Revier zusammen,wie Sie wissen. Demnächst müssten wir ein vollständigeres Bild von den geschäftlichen Aktivitäten und Interessen, auch den kriminellen, des Opfers haben. Außerdem rollen wir gerade den Mordfall an dieser Immobilienmaklerin, Susan George, noch einmal neu auf.«
    »Hat sich aus den beschlagnahmten Unterlagen etwas Nützliches ergeben?«
    »Die werden derzeit noch durchgesehen. Ich denke aber, sie werden uns weiterhelfen.«
    »Und der Safe?«
    »Laut unserer Quelle hat sich viel Geld darin befunden«, antwortete Moore spontan.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ziemlich, unsere Quelle ist glaubwürdig.«
    »Wenn Sie recht haben, müsste diese Person noch viel mehr wissen!«, bemerkte Morrison grinsend.
    Moore nickte nur.
    »Aber jetzt sollten wir mal einen Happen essen gehen, was meinen Sie?«, schlug Morrison vor.
    Sie hielten auf die Elizabeth Street zu, wo es ein chinesisches Restaurant neben dem anderen gab.

    Die Kampfsportschule war eine riesige alte Lagerhalle.
    Sie hatte eine hohe Decke, doch überall bröckelte der Putz. Die Wände dünsteten die verschiedensten Gerüche aus, von denen einer am stärksten war: Schweiß. In diesem Moment trainierten rund dreißig junge Männer dort, fast alles Afroamerikaner, Stammkunden, von denen manche gerade Aufwärmübungen machten, während andere bereits in voller Schutzausrüstung kämpften.
    Ein muskulöser Junge trainierte besonders hart. Er kämpfte gegen einen dunkelhäutigen Mann mit grauen Haaren und versetzte seinem Gegner mit der Wucht eines römischen Gladiators wiederholt Tritte gegen die Beine, den Brustkorb und den Kopf … Doch der andere spornte ihn an, noch fester zuzutreten. Dann endete die Begegnung mit der rituellen Verbeugung, und der Junge ging zu den Umkleideräumen, während sein Gegner am Rand des Rings stehen blieb.
    Es war zwei Uhr nachmittags, der Ort Brooklyn. Lieutenant Reynolds hatte den Kampf verfolgt. Gleich mehrere Gründe hatten ihn hierhergeführt: das Auffinden des ausgebrannten Autos, die Tatsache, dass der Taxifahrer in diesem Stadtbezirk wohnte, der Anruf des Unbekannten bei Moore, der von einem öffentlichen Telefon in Brooklyn gekommen war … Außerdem hatte sich Brooklyn in den letzten Jahren sehr verändert, war von einer Schlafstadt zum eigentlichen Herzen New Yorks geworden. Gleichzeitig war zu der üblichen Kleinkriminalität die organisierte Kriminalität hinzugekommen, auch die

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