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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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REDAKTION DES LAS PIERNAS NEWS EXPRESS
     
    Zurück im Büro rief ich erneut die Nummern von Sheilas Notizblock an. Bei der zweiten hatte ich Glück.
    »Danke, dass Sie bei Big Smile Dental anrufen«, flötete die Stimme am anderen Ende. »Mein Name ist Bobby.«
    »Oh, hallo, Bobby … Ich habe leider den Namen des Zahnarzts vergessen, nach dem ich fragen soll.«
    »Wir haben vier Zahnärzte hier in der Praxis«, antwortete er.
    Ehe er sie alle aufzählen konnte, ergriff ich wieder das Wort. »Ich meine den, der auf Kinder spezialisiert ist.«
    »Tja, das muss dann wohl Dr. Arnold Fletcher sein.«
    In Las Piernas wimmelt es von Fletchers, aber da ich am Tag zuvor so viele Artikel über Calebs Geschichte gelesen hatte, war ich baff. »Dr. Fletcher?«, wiederholte ich geistlos.
    »Dr. Arnold Fletcher. Wir haben noch zwei andere Dr. Fletchers.«
    »Ach, und sind sie verwandt mit …« In letzter Sekunde verschwieg ich Calebs Namen.
    »Miteinander? Ja. Dr. Arnold Fletcher ist der Vater von Dr. Diane Fletcher und Dr. Kent Fletcher. Möchten Sie einen Termin für Ihr Kind vereinbaren?«
    »Ist Dr. Arnold Fletcher da?«
    »Momentan nicht. Ist es ein Notfall?«
    »Nein. Wann erwarten Sie ihn wieder in der Praxis?«
    »Morgen«, sagte Bobby. »Aber ich kann Ihnen für morgen keinen Termin geben – er ist bis Ende Juni ausgebucht. Wie heißt das Kind denn, und wie alt ist es?«
    »Ich glaube, ich mache heute doch keinen Termin aus. Vielen Dank.«
    Ich beendete das Gespräch vielleicht ein bisschen abrupt und begann im Internet nach Dr. Arnold Fletcher zu suchen. Ich fand eine reichlich nichtssagende Website seiner Praxis und die Art von Informationen, die jeder Zahnarzt auf seiner Website hat, wobei jedoch zu erfahren war, dass er sich auf Kinderzahnheilkunde spezialisiert hatte.
    Was hatte Sheila, die neu in der Stadt war und keine Kinder hatte, mit einem Kinderzahnarzt zu schaffen? Falls dieser Zahnarzt die Quelle jener Zähne war, die Altair »entdeckt« hatte, warum hatte Sheila dann gerade ihn als Lieferanten ausgewählt?
    Ich hatte für meine Reportage über vermisste Kinder noch viel zu tun. Sie sollte zwar erst später in der Woche erscheinen, war aber ein umfangreiches Projekt.
    Meine Neugier in Bezug auf den Zahnarzt würde warten müssen.

25. KAPITEL
     
    DIENSTAG, 25. APRIL, 19:45 UHR HAUS VON FRANK HARRIMAN UND IRENE KELLY
     
    Lange bevor der Abend zu Ende war, war ich froh, dass wir Caleb eingeladen hatten. Ethan hatte sich zwar nie beklagt, doch ich merkte ihm an, dass er es genoss, mal wieder mit jemandem zusammen zu sein, der auch unter dreißig war.
    Ben war stiller als gewohnt, doch damit hatten alle gerechnet, und wir mochten ihn zu gern, um von ihm zu erwarten, dass er so tat, als könnten wir ihn aufheitern. Die Hunde bemühten sich eindringlicher darum, seine Stimmung zu heben, und schafften es auch besser.
    Wir saßen am abgeräumten Tisch und tranken Kaffee, als ich Caleb fragte, ob er mit den Zahnarzt-Fletchers verwandt sei.
    »Keine Ahnung. Es gibt unzählige Fletchers in Las Piernas. Mein Dad hat sich gewissermaßen von der Familie distanziert, daher kenne ich nur einen oder zwei von ihnen.«
    »Unzählige?« Ethan zog die Brauen hoch. »Also, ich habe nahezu null Verwandte. Es gibt eine Tante und zwei Cousins irgendwo, aber damit hat sich’s.«
    »Sei doch froh. Ich habe über zwanzig Onkel und Tanten, aber ich war noch ganz klein, als ich die meisten von ihnen zum letzten Mal gesehen habe.« Er lächelte. »Mein Dad hat sie den F. C. genannt und zu meinem Onkel Nelson gesagt, das stünde für Fletcher-Clan, aber mir und Mason hat er anvertraut, dass das F für … äh, etwas anderes steht.«
    »Weißt du, warum er so gedacht hat?«, fragte ich.
    »Ja, er hat mit Mason und mir darüber gesprochen, weil er nicht wollte, dass wir auf die ganze Chose reinfallen.«
    »Was für eine Chose denn?«
    »Dad meinte, dass das Ganze seit dem Tod meiner Großmutter Fletcher eher einer Art Sekte glich als einer Familie. Man sollte die Kinder in ihre Schule schicken, und man sollte die Ärzte, Anwälte und Steuerberater konsultieren, die zur Familie gehörten. Dad fand das abartig.«
    Ben warf mir einen Blick zu, der nur eine Interpretation zuließ: Ich sollte mir verkneifen, das Gespräch auf die Morde in der Familie zu lenken.
    Zu meinem – und Bens – Erstaunen war es Frank, der das Thema anschnitt.
    »Versucht Masons neuer Anwalt nach wie vor, das Urteil anzufechten?«
    »Ja«, antwortete Caleb. »Aber

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