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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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Schultern hängen ließ. Ich hatte ihn enttäuscht – oder ihm einen weiteren Schlag versetzt. Ich dachte darüber nach, was ich gerade gesagt hatte, und hätte mich am liebsten geohrfeigt. »Ich kann Sie anrufen und Ihnen Bescheid sagen, wenn der Chefredakteur seine Entscheidungen getroffen hat.«
    »Ja, danke.« Er richtete sich auf. »Ich warte schon so lange, da spielen ein paar Tage mehr auch keine Rolle.«
    Ich versuchte ihn abzulenken, indem ich mit ihm zusammen seine Notizen durchging.
    Als wir uns verabschiedeten, hatte er wieder Tränen in den Augen. »Danke für alles, was Sie tun, um mir zu helfen«, sagte er.
    Ich gab eine Höflichkeitsfloskel von mir und fragte mich, ob ich in sechs Monaten auch ein Name auf einem Aktendeckel wäre, neben den er das Wort »nichts« schreiben würde.

30. KAPITEL
     
    MITTWOCH, 26. APRIL, 18:30 UHR LAS PIERNAS
     
    Wir hatten gerade das Essen auf den Tisch gestellt, als die Hunde zu bellen begannen. Einen Augenblick später klingelte es an der Tür. Manchmal frage ich mich, warum wir die Klingel überhaupt angeschlossen lassen. Es hat noch keiner geschafft, bei uns zu klingeln, ehe die Hunde uns auf sein Kommen aufmerksam gemacht hatten. Vermutlich hält es uns aber davon ab, jedes Mal die Tür zu öffnen, wenn jemand, der seinen Hund ausführt, an unserem Haus vorbeigeht.
    Frank machte auf, und Ethan und ich wechselten erstaunte Blicke, als wir ihn rufen hörten: »Caleb!«
    Frank bat ihn herein.
    »Entschuldigt die Störung«, sagte Caleb und ließ eine weitere Entschuldigung folgen, als er in Sichtweite des Tisches gekommen war.
    »Hast du schon gegessen?«, fragte ich. »Setz dich doch zu uns. Es gibt meine fast berühmten Linguine mit Spargel. Ich bin beleidigt, wenn du sie nicht wenigstens probierst.«
    Er wandte ein, dass er sich nicht jeden Abend bei uns durchfüttern lassen wolle, sondern nur vorbeigekommen sei, um mir ein paar Notizen zu bringen und mich zu fragen, ob ich schon mit Tadeo Garcia gesprochen hätte.
    »Ich habe nicht direkt mit ihm gesprochen«, antwortete ich mit Bedacht, »sondern mit seiner Frau. Sie hat uns eingeladen, am Montag zu ihnen hinauszukommen. Dann werden wir ja sehen, ob sich tatsächlich ein Gespräch mit Tadeo Garcia ergibt. Womöglich macht er sich aus dem Staub, wenn er merkt, dass sie uns eingeladen hat.«
    In der Zwischenzeit hatte Ethan einen Platz für Caleb gedeckt, und wir mussten nicht lange auf ihn einreden, bis er sich zu uns setzte.
    »Du hast ›uns‹ gesagt«, meinte Caleb. »Heißt das, Ethan kann dich begleiten?«
    »Dr. Robinson hat sein Okay gegeben«, erklärte Ethan.
    »Unter bestimmten Bedingungen«, fügte ich hinzu.
    »Glaub mir«, sagte Ethan. »›Immer mit der Ruhe‹ ist eine Anweisung, die ich gar nicht missachten könnte, selbst wenn ich wollte.«
    »Ich glaube, der gute Doktor hat den Verdacht, du willst deine Grenzen ausloten«, erwiderte ich und wandte mich zu Caleb um.
    Dies führte zu einer Art von Tischgespräch, wie man es nur mit Leuten aus bestimmten Branchen führen kann, da jeder, der ein bisschen empfindlicher ist oder bessere Tischmanieren hat, sein Besteck weglegen und grün anlaufen würde. Wir dagegen verputzten Berge von Pasta, während wir in allen Einzelheiten debattierten, welche Schäden eine Kugel der Anatomie zufügen konnte, nachdem einer von uns die Fakten auf die brutale Art erfahren hatte.
    Schließlich wandten wir uns Gerry Serre und seinem vermissten Sohn zu.
    »Man soll ja nicht schlecht von den Toten reden«, sagte Caleb, »aber wir haben den größten Teil dieses Hügels wegen der Egomanie der verstorbenen Sheila Dolson umgegraben, ohne dort eine Kinderleiche zu finden.«
    »Ich habe mit Mark Baker gesprochen«, sagte ich. »Er hat Reed von dem Kinderzahnarzt erzählt, der unwissentlich die von Sheila eingeschleusten Zähne geliefert hat, und als Gegenleistung ein bisschen Information bekommen. Reed hat – fürs Erste nur unter uns – erwähnt, dass man dort ein paar Zigarettenkippen gefunden hat. War der Mörder also Raucher?«
    »Halte ich für wahrscheinlich«, erwiderte Caleb, »und zwar wegen der Stelle, wo wir die Kippen gefunden haben – aber darüber darf ich nicht sprechen. Wir hoffen, wir können damit einen DNA-Treffer landen.«
    Als wir zu Ende gegessen hatten, war Ethan erschöpft, und während wir anderen am abgeräumten Tisch sitzen blieben, machte er es sich in einer Couchecke bequem und hörte zu, während Caleb seine Aufzeichnungen über seinen

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