Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
Unterrichtspläne. Ich war siebzehn und hasste die Schule. Mrs. Daney sagte, ich solle irgendwas tun, also wurde ich schließlich Mr. Daneys Assistentin. Das hieß, ich begleitete ihn, wenn er zu all diesen Veranstaltungen fuhr und aushalf.«
    »Was für Veranstaltungen?«, fragte ich.
    »Sportprogramme, Kirchen, kirchliche Zeltlager. Er fuhr herum und machte seine Jobs.«
    »Jobs für die Kirche?«
    »Manchmal leitete er Andachten oder Tischgebete«, sagte sie. »Meistens war er Berater im Zeltlager oder Trainer. Oder er gab Bibelstunden. Das tat er, weil er das Geld brauchte.«
    »Das hat er Ihnen erzählt?«
    »Er sagte, nachdem er die Priesterlaufbahn aufgegeben hatte, würde er mit nur einem Job nicht genug Geld verdienen. Er sagte, das ganze Pflegegeld würde an die Kinder gehen. Das Essen bei ihnen war ziemlich gut, und wir hatten immer saubere Sachen zum Anziehen, obwohl sie meistens billig waren. Ich war seit einem Monat seine Assistentin, als er anfing, mich zu missbrauchen.«
    Sie starrte auf den Teppich.
    Allison sagte: »Sie können jederzeit aufhören.«
    Beth kaute auf ihrer Unterlippe. »Ich glaube, er hat etwas in mein Seven-Up getan, ein Roofie oder so was.«
    »Er hat Sie unter Drogen gesetzt?«, fragte ich.
    »Ich bin mir ziemlich sicher. Wir waren im Wagen, auf der Rückfahrt von einem Zeltlager, und es war spät, und er sagte, er wäre hungrig. Wir hielten an einem Burger King, und er kaufte einen Cheeseburger für sich und zwei Seven-Ups. Als ich meins ausgetrunken hatte, fühlte ich mich plötzlich müde. Als ich aufwachte, war das Auto woanders geparkt, in irgendeiner Straße, es war richtig dunkel. Ich war hinten im Wagen, und er saß direkt neben mir, und ich hatte keinen Slip mehr an, und ich wusste vom Geruch, dass wir es gemacht hatten.«
    Sie beugte sich nach vorn, als hätte sie Schmerzen. Zwei Atemzüge.
    »Danach haben wir es ziemlich regelmäßig gemacht. Er hat nie gefragt, ist einfach an den Straßenrand gefahren und hat mich zum Rücksitz geführt. Er hielt meine Hand und machte mir die Tür auf und redete freundlich und tat mir nicht weh. Es ging immer richtig schnell, wodurch es irgendwie gegenstandslos wurde. Manchmal hat er sich bedankt. Es war nicht so, als ob es … ich meine … ich hab nicht viel gefühlt zu der Zeit.«
    Feuchtigkeit sammelte sich in ihren Augenwinkeln. »Ich hab wohl geglaubt, dass ich ihm etwas bedeute, weil er mich manchmal fragte, ob ich mich wohlfühlte, ob es gut gewesen wäre, ob er irgendwas tun könnte, damit es besser wäre.« Sie fummelte an ihren Perlen herum. »Ich hab gelogen und gesagt, es wäre toll. Ein paar Monate, nachdem wir angefangen hatten, bekam ich meine Periode nicht. Als ich ihm das sagte, fing er an, sich komisch zu benehmen.«
    Zwei Hände voller Stoff rafften ihren Rock oberhalb der Knie zusammen. Sie strich ihn schnell wieder glatt. Betupfte sich mit den Fingern die Augen.
    »Inwiefern komisch?«, fragte ich.
    »Als ob ein Teil von ihm glücklich wäre, aber ein anderer am Ausflippen.«
    »Glücklich, weil er …«
    »Mich geschwängert hatte. Als wäre er … er hat nie gesagt: ›Toll, dass du schwanger bist‹, aber da war etwas … die Art, wie er mich ansah. Als wäre er … Dr. Gwynn?«
    »Stolz auf sich?«, sagte Allison.
    »Ja, stolz auf sich. Als wollte er sagen: Sieh mal, was ich gemacht habe.«
    »Aber da war auch der Teil, der wütend war.«
    »Genau, Dr. G. Als wollte er sagen: Sieh mal, was du gemacht hast, du Dummerchen. Er nannte es ›das Problem‹. Es ist dein Problem, Beth, aber ich helfe dir, es zu lösen. Ich hab gesagt, vielleicht kommt sie nur später, das ist schon mal passiert.« Sie sah wieder zu Boden. »Ich hab ihm nicht gesagt, dass ich vor ein paar Jahren schon mal schwanger war, aber ich hab das Baby verloren - es war kein richtiges Baby, nur ein kleiner Klumpen Blut, ich hab’s in der Toilette gesehen. Das war in Portland, und die Leute, bei denen ich wohnte, haben mich zu einer freien Klinik mitgenommen. Ich wurde ausgeschabt, und es hat wehgetan, als hätte ich Krämpfe. Ich wollte das nicht noch mal mitmachen, wenn ich nicht sicher war. Er hörte nicht auf mich.«
    Allison sagte: »Er verlangte, dass Sie Ihr Problem lösen.«
    »Er sagte, wir können es uns nicht leisten zu warten, Bethy. So nannte er mich, Bethy, ich konnte es nicht ausstehen, aber ich wollte seine Gefühle nicht verletzen.« Sie wandte sich Allison zu. »Ich war dumm, nicht?«
    »Ganz und gar nicht, Beth. Er hat Sie so

Weitere Kostenlose Bücher