Bluttat
amüsiert sich nicht gerne.‹ Dann meinte er: ›Ich bin so froh, dass ich dich habe, Bethy, weil du so schön und jung bist und diese tolle Figur hast, und du weißt ganz genau, wie man sich amüsiert. ‹ Dann ließ er einen religiösen Sermon vom Stapel.«
»Er sprach über Religion?«
»Wie eine Predigt in der Kirche. Zum Beispiel: ›Spaß haben ist keine Sünde, Bethy. Gott schuf eine wunderschöne Welt, und wenn wir sie nicht genießen, ist das die Sünde, Bethy.‹« Sie lächelte. »Das war normalerweise direkt, bevor er seine Hose aufmachte. Es war, als ob er sich selbst … überzeugen müsste, dass Gott nichts dagegen hätte, was er tun wollte.« Sie wedelte ungeduldig mit der Hand. »Er ließ diese langen dummen Reden über Gott und Spaß vom Stapel. Darüber, dass Gott kein Gott der Rache wäre, wie im Alten Testament. Gott war im Grunde dieser coole Typ, der wollte, dass jeder seinen Spaß hatte.«
Der Schöpfer als Partylöwe. Hollywood würde darauf abfahren.
Beth Scoggins stieß ein raues Lachen aus. »Es war so, als müsste er sich selbst überzeugen, dass er ein netter Mensch war. Dann wurde ich schwanger, und er meinte so was wie: › Du hast ein Problem.‹ Ich glaube, er hat es genossen.«
»Was hat er genossen?«
»Die Abtreibung bei mir machen zu lassen. Auf der Fahrt dorthin war er richtig still, aber als es vorbei war, war er in großartiger Stimmung. Gehen wir Donuts essen. Als ob die ganze Sache ein großer Spaß wäre.«
Ich fragte sie, ob sie sich an den Namen der Abtreibungsklinik erinnerte.
»Irgendwas mit Woman.«
»Der Women’s Wellness Place?«
»Ja, genau. Sie hatten all diese Plakate über Aids und sicheren Sex und kluge Entscheidungen, die man trifft.«
»Hat die Ärztin sonst noch etwas gemacht?«
»Was zum Beispiel?«
»Bluttests, eine allgemeine Untersuchung.«
»Nein, nichts. Wie ich sagte, sie war wirklich schnell. Vorher etwas gegen die Schmerzen, dann schab schab, es ist vorbei, hier ist etwas Midol, falls es anfängt wehzutun.« Sie schauderte. »Ein bisschen unheimlich. Niemand war da, das Gebäude war zum größten Teil dunkel. Und ich war allein. Drew übergab mich der Ärztin und ging. Er parkte draußen auf der Straße, als ich rauskam.«
»Sind Sie zu einer Nachuntersuchung gegangen?«
»Nein«, sagte sie. »Ich hab das Midol genommen, das war’s. Drew hat mir ein paar andere Pillen angeboten, ich glaube Demerol. Die hab ich nicht genommen. Ich bin ziemlich clean und nüchtern gewesen, seitdem sie mich in das Frauenhaus gesteckt haben.«
Abgesehen von einem Rohypnol, um die Sache ins Rollen zu bringen. »Beth, wissen Sie, ob er noch andere Mädchen außer Miranda und Ihnen missbraucht hat?«
»Ich hab nichts gesehen, aber wahrscheinlich schon. Weil er so … er war nicht nervös. Es war, als wäre er dran gewöhnt, wissen Sie? Und er hatte nur Mädchen im Haus. Warum ermitteln Sie gegen ihn?«
Ich wandte mich an Allison. »Ist okay«, sagte sie.
»Eins seiner Pflegekinder hat Selbstmord begangen.«
Beth sah mich unverwandt an. »Wie?«
»Sie hat sich die Pulsadern aufgeschnitten.«
»Das ist ja schrecklich«, sagte sie. »Das würde wehtun.«
Ich fragte sie, ob es noch etwas gäbe, was sie wissen wolle.
»Nein.«
Ich dankte ihr noch einmal, stand auf und gab ihr die Hand. Ihre war nicht wärmer geworden.
Allison sagte: »Ich bin gleich wieder da, Beth«, und brachte mich zur Tür. Es war fast neun, und Passanten schlenderten über die Montana Avenue.
»Soweit es mich betrifft«, sagte sie, »bin ich nicht zu einer Anzeige verpflichtet, weil sie neunzehn ist. Er ist ein Ungeheuer, aber das ist im Moment nicht mein Problem. Sie ändert vielleicht ihre Meinung, aber in der Zwischenzeit bestehe ich darauf, dass du sie nicht in eine polizeiliche Ermittlung verwickelst.«
»Kein Widerspruch.«
Sie berührte meine Hand. Ihre Lippen sahen ausgetrocknet aus. »Ich muss wieder reingehen. Wir reden später darüber.«
»Ich kann wiederkommen, wenn du fertig bist.«
»Nein«, sagte sie. »Ich bin kaputt, und ich habe noch zwei Patienten vor mir. Morgen ist auch ziemlich viel los. Ich melde mich bei dir.«
Ich beugte mich vor, um sie zu küssen.
Sie drückte meine Hand und hielt mir ihre Wange hin.
35
Zurück in meinem Büro, fand ich die Liste der Erwähnungen des Women’s Wellness Place, die ich ausgedruckt hatte.
Die einzige Vollzeitärztin war die medizinische Leiterin, Dr. med. Marta A. Demchuk.
Für sie vier Treffer. Der älteste
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