Bluttat
manipuliert, dass Sie geglaubt haben, er wäre nett.«
Beths Augen wurden feucht. »Ja, genau. Selbst als er darüber geredet hat, wie mein Problem gelöst werden sollte, war er geduldig. Aber er ließ meine Meinung nicht gelten. Er legte mir einen Finger auf die Lippen, wenn ich versuchte zu sagen, wir sollten warten. Weil ich nicht wieder ausgeschabt werden wollte. Jedenfalls erzählte er Mrs. Daney am nächsten Tag, wir würden abends zu einer Sportveranstaltung gehen, die irgendwo weit weg stattfand. Ich glaube, in Thousands Oaks. Stattdessen gingen wir zu einer Klinik, die ziemlich in der Nähe lag. Es war abends, und der Laden sah geschlossen aus, aber die Ärztin meinte, kommen Sie nur rein. Sie nahm mich mit in ein Zimmer, und die Abtreibung war richtig schnell vorbei.«
»Erinnern Sie sich an den Namen der Ärztin?«, fragte ich.
»Den hat sie nicht genannt. Sie hatte einen Akzent. Sie war klein und dunkelhaarig, irgendwie … nicht fett, aber … stämmig, wissen Sie? Als ob sie Schwierigkeiten hätte, eine Stretchjeans zu tragen, und eine Relaxed Fit bräuchte. Es war außer ihr niemand da, aber sie machte wirklich schnell, alles ging sehr schnell. Danach war Drew hungrig, und wir gingen Donuts essen. Ich hatte Krämpfe, aber sie waren nicht so schlimm. Ein paar Tage danach hörte er auf, mich zu den gemeinnützigen Veranstaltungen mitzunehmen, und nahm sich ein anderes Mädchen als Assistentin. Eine Neue, sie war erst seit ein paar Tagen da. Ich nehme an, ich war eifersüchtig. Mit Sicherheit war ich echt gelangweilt, und deshalb hab ich mir etwas Geld aus seiner Brieftasche genommen und bin nach Fresno gegangen. Ich hab ein paar neue Leute kennen gelernt. Dr. G? Ich habe Durst.«
Sie leerte zwei Becher Wasser. »Vielen Dank, das war erfrischend.« An mich gewandt: »Sie können mir Fragen stellen, wenn Sie wollen.«
»Erinnern Sie sich an den Namen des Mädchens, das Mr. Daneys neue Assistentin wurde?«
»Miranda. Ihren Nachnamen weiß ich nicht. Sie war jünger als ich, vielleicht sechzehn. Eine Mexikanerin; wie ich sagte, die meisten Mädchen waren Mexikanerinnen. Sie dachte, sie wäre cool, aber sie war nur verdorben - eingebildet. Als sie seine Assistentin wurde, benahm sie sich, als wäre sie was ganz Tolles .«
Sie drehte sich um und sah Allison an. »Vielleicht hätte ich es ihr sagen sollen, Dr. G. Was es heißt, Assistentin zu sein. Aber obwohl sie erst ein paar Tage da war, benahm sie sich gemein mir gegenüber, und ich dachte mir, wenn sie so toll war, könnte sie auch damit fertig werden.«
»Sie hatten alle Hände voll zu tun. Sie waren nicht verpflichtet, irgendjemanden zu beschützen«, sagte Allison.
»Vermutlich … Außerdem, wie Sie schon sagten, hab ich nicht wirklich begriffen, dass ich missbraucht wurde. Ich dachte, es wäre …«
»Aufmerksamkeit.«
Beth sah mich an. »Ich hatte damals keine Gefühle, es kam mir wie Aufmerksamkeit vor.«
Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie sich wieder an Allison wandte. »Was Sie letzte Woche sagten, Dr. G. Jeder hält nach jemandem Ausschau, dem er sich anschließen kann. Ich nehme an, das war es.«
Allison ging um ihren Schreibtisch herum und stellte sich neben Beth. Beth streckte ihre Hand aus, und Allison ergriff sie.
»Mir geht’s gut. Wirklich … Sir - Doktor -, Sie können Fragen stellen.«
»Sind Sie sicher?«, fragte ich.
»Ja.«
Allison tätschelte Beths Arm und kehrte zu ihrem Platz zurück.
»Glauben Sie, Mrs. Daney wusste, was Mr. Daney tat?«, fragte ich.
»Ich weiß nicht. Er hat sie immer belogen. In kleinen Dingen, als ob es ihm Spaß machte, sie reinzulegen.«
»Was für kleine Dinge?«
»Er kaufte Donuts und andere Süßigkeiten und versteckte sie in seinem Jeep. Er sagte: ›Cherish will nicht, dass ich Geld für Junkfood ausgebe, aber wir verraten es ihr nicht, oder?‹ Dann zwinkerte er mir zu. Als wäre ich ein Teil des … Komplotts, würde man es wohl nennen. Aber dann aß er die Donuts und das andere Zeug ganz allein. Er meinte: ›Du musst diese fantastische Figur behalten, Bethy.‹« Sie lachte. »Als wäre ich ein Supermodel. Mrs. Daney war die Strenge. Sie stellte alle Regeln auf, sorgte dafür, dass die Kinder ihre Aufgaben machten. Sie kommandierte gern ein bisschen rum. Ich nahm an, dass sie nicht viel Spaß hatte.«
»Wieso?«
»Sie war ans Haus gefesselt, musste kochen und sauber machen, während er zu all seinen gemeinnützigen Veranstaltungen fuhr. Er sagte zu mir: ›Cherish
Weitere Kostenlose Bücher