Bluttat
war fünf Jahre alt, eine Auflistung von Ärzten, denen wegen Verstoßes gegen die Standesrichtlinien der Prozess gemacht wurde. Die Anklage gegen Demchuk lautete: betrügerische Rechnungsstellung.
Das war fünf Jahre her, aber sie praktizierte immer noch. Bei Milo zu Hause ging niemand ans Telefon, aber ich erreichte ihn auf seinem Handy.
»Machst du einen Zug durch die Gemeinde, Großer?«
»Wenn die Gemeinde Van Nuys heißt«, sagte er. »Hab gerade ein Gespräch mit einer gruseligen kleinen Ärztin über die Besonderheiten ihrer gynäkologischen Praxis beendet.«
»Marta Demchuk?«
Schweigen. »Zum Teufel noch mal. Falls du dich in einer Ecke versteckt hast, hab ich dich nicht gesehen.«
Ich gab Beth Scoggins’ Geschichte wieder.
»Allisons Patientin?«, fragte er. »Wenn das kein Karma ist.«
»Leider steht sie für ein zweites Gespräch nicht zur Verfügung.«
»Warum nicht?«
»Sie steht unter Allisons Schutz.«
»Vielleicht könntest du -«
»Kann ich nicht.«
Schweigen. »Okay.«
»Wie bist du auf Demchuk gestoßen?«, fragte ich.
»Je mehr ich über diese Klinik nachdachte, desto schlimmer begann sie zu stinken. Daney arrangiert dort Abtreibungen für Minderjährige, die Rechnungen sind wahrscheinlich überhöht, und er steht auf der Belegschaftsliste mit einem falschen theologischen Titel. Ich habe den gleichen Suchlauf gestartet wie du, hab den Namen der Klinikchefin rausgefunden, und dass sie wegen Betrugs angeklagt war. Ich hab ein bisschen tiefer gegraben und festgestellt, dass sie aus der Ukraine stammt und dass sie das Examen dreimal machen musste, bis sie als Ärztin zugelassen wurde. Dann witterte ich irgendeinen russischen Schwindel und rief einen Typ von der Gesundheitsbehörde an, den ich kenne. Soweit ich sehe, war Abtreibung schon immer Demchuks Ding, sie hat damit angefangen, sobald sie ihre Zulassung in der Tasche hatte. Erst in anderen Kliniken, die ebenfalls von Ukrainern betrieben wurden, und dann hat sie vor neun Jahren ihre eigene gegründet.«
»Women’s Wellness.«
»Es geht hauptsächlich um ihr Wohlbefinden«, sagte er. »Es sind ausschließlich Kassenpatientinnen, hohe Umschlagszahlen, sie scheffelt das Geld.«
»Sie behauptet, die Klinik wäre gemeinnützig. All diese Spendenaktionen.«
»Das heißt, dass Demchuk sie für gemeinnützig erklärt hat und selbst als Angestellte aufgeführt ist. Sie kriegt ein hohes Gehalt, und die Klinik kommt nie aus den roten Zahlen heraus. Was sie vor sechs Jahren in Schwierigkeiten gebracht hat, waren zweifache Abrechnungen, die auf eine schludrige Buchhaltung zurückgingen. Sie behauptete, ihre Angestellten hätten sich geirrt und sie hätte nichts davon gewusst, was dazu führte, dass sie sechzig Tage bei Medi-Cal keine Rechnungen einreichen durfte.«
»Ein Schlag aufs Handgelenk«, sagte ich. »Freunde an den richtigen Stellen?«
»Ihr Mann ist ein wichtiger Anwalt in Einbürgerungsfragen, der Politiker finanziell unterstützt.«
»Daher die Spendenaktionen.«
»Daher. Ich bin vor einer Stunde bei ihr reingeschneit. Sie setzt eine siebenstellige Summe um, aber die Einrichtung ist äußerst schlicht.«
»Das rührt die Spender vermutlich zu Tränen«, sagte ich. »Hat sie noch Überstunden gemacht?«
»Das Licht war an, und Demchuks Mercedes war das einzige Fahrzeug auf dem Parkplatz. Ich wäre weitergefahren, wenn mir nicht ein anderes Fahrzeug aufgefallen wäre, das ein Stück entfernt auf der Straße geparkt war. Ein weißer Jeep.«
» Daney war dort?«
»Und wie! Relaxte auf dem Vordersitz, aß irgendwas und hörte Musik, seinen Kopfbewegungen nach zu schließen. Ich fuhr einmal um den Block und platzierte mich ein Stück weiter am Straßenrand. Zwanzig Minuten später kommt Demchuk mit einem Mädchen raus, das etwas wacklig auf den Beinen ist. Daney steigt aus, legt dem Kind seinen Arm um die Schultern, bringt sie zum Wagen und fährt mit ihr los. Ich habe sie erkannt. Das Mädchen, dem Cherish Mathe beizubringen versuchte.«
»Valerie Quezada. Sechzehn Jahre alt, mit einer Aufmerksamkeitsstörung.«
«Offenbar mag er sie jung und verletzlich. Die Sache ist die, ihre Körpersprache sagt, dass sie ihn auch mag. Sie legte den Kopf auf seine Schulter. Bevor sie in den Jeep stieg, küsste sie ihm die Hand. Und das, direkt nachdem sie eine Abtreibung hinter sich hatte.«
»Beth Scoggins sagte, er sei zu ihr freundlich und zuvorkommend gewesen. Bis er sie geschwängert hätte, dann wäre er abweisend geworden und
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