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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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herunterschwebten.
    »Die Augenfarbe«, sagte er kaum hörbar. »Die kleine Kristal hatte braune Augen. Das wäre mir nie aufgefallen, aber in dem Beweisordner gab es Fotos des armen Mädchens. Lebend und tot. Die Obduktionsfotos konnte ich mir einfach nicht ansehen. Die anderen waren Bilder von ihr als Baby, die Staatsanwaltschaft wollte sie benutzen, um Mitleid zu erregen. Um zu betonen, wie klein und süß sie gewesen war … aber das gehört hier nicht her. Es geht darum, dass ich die Fotos sah, aber zu der Zeit bedeutete die Tatsache, dass Kristals Augen braun waren, nicht viel. Bis mir auffiel, dass sowohl Lara als auch Barnett helle Augen hatten. Die von ihr waren blau oder grün, ich bin mir nicht sicher. Seine sind definitiv blau. Ich bin kein Genetiker, aber ich weiß immerhin so viel, dass braune Augen dominant sind und helläugige Eltern normalerweise keine dunkeläugigen Kinder haben können. Ich fand es merkwürdig, aber es gab, wie ich sagte, keinen Grund, in dieses Wespennest zu stechen - wem hätte es etwas gebracht? Aber gestern Abend, nachdem Sie angerufen und mich gebeten hatten, ernsthaft über den Fall nachzudenken, bin ich ins Internet gegangen, um mich zu vergewissern, und es ist äußerst unwahrscheinlich - so gut wie unmöglich -, dass zwei blauäugige Eltern ein braunäugiges Kind zeugen.«
    Sein Vortrag war schneller geworden, und die letzten Wörter verflüchtigten sich zu einem nahezu unhörbaren Flüstern. Er holte tief Luft, atmete aus und legte die Apfeltasche hin. »Ich will niemanden verleumden, aber …«
    »Kristal war nicht Malleys Tochter«, sagte Milo. »Wow.«
    »Es ist die einzige logische Schlussfolgerung, Lieutenant. Und das könnte die Ursache für Mr. Malleys Wut sein.«
    »Kristal war fast zwei«, sagte Milo. »Man sollte doch annehmen, dass Malley es herausbekommen hätte.«
    »Auf mich machte er einen ungebildeten Eindruck. Er hat bei Rodeos gearbeitet oder so.«
    »Bei Rodeos?«
    »Reiten, Lassowerfen - zumindest hab ich das gehört«, sagte Daney. »Von der Verteidigung.«
    »Klingt so, als hätte Ms. Weider gut recherchiert.«
    »Das können Sie laut sagen. Sie war äußerst fleißig und gründlich. Ich war froh, als sie den Fall übernahm.«
    »Sie waren bereits beteiligt, bevor sie den Fall übernahm?«, fragte ich. »Ich dachte, sie hätte Sie zur Unterstützung hinzugezogen.«
    »Im Grunde war es genau umgekehrt«, sagte Daney. »Ich habe sie hinzugezogen. Nicht offiziell, aber ich hatte meine Hand dabei im Spiel.«
    »Inwiefern?«
    »Ich kannte Troy von meiner Arbeit in 415 City. Außerdem kannte ich Ms. Weider von anderer Jugendarbeit, die ich gemacht hatte. Mein Seminar hatte ein Programm, bei dem wir mit Teenagern aus der Innenstadt zusammenarbeiteten und versuchten, sie in Sommeraktivitäten einzubinden. In diesem Zusammenhang stellte ich Kontakte mit dem Büro der Pflichtverteidiger her, weil so viele unserer Kids dort schließlich landen. Ich kannte verschiedene Pflichtverteidiger, glaubte aber, dass Ms. Weider perfekt für die Jungen wäre. Weil sie so gründlich war. Ich rief sie an und fragte, ob sie einspringen könnte. Sie sagte, es gäbe da ein Verteilungssystem, aber sie würde sehen, was sie machen könne.«
    »Um Ihnen einen Gefallen zu tun.«
    »Zum Teil«, sagte Daney. »Um ehrlich zu sein, sie fand den Fall attraktiv, weil er große Beachtung durch die Medien fand. Sie war ziemlich ehrgeizig.«
    »Und dann bat sie Sie, zur Unterstützung dabeizubleiben«, sagte Milo.
    »Genau.«
    »Haben Sie ihr von der Sache mit der Augenfarbe erzählt?«
    »Nein, wie gesagt, ich habe keinen Grund dafür gesehen.«
    Milo atmete hörbar aus. »Mann … das ist allerdings ein Knaller. Vielen Dank, Rev.«
    »Ich erzähle nicht gern Geschichten, aber …«
    »Also nehmen Sie an, Rand wusste, dass Malley nicht Kristals Vater war, und erwähnte es ihm gegenüber.«
    »Nein, nein«, sagte Daney. »So weit würde ich nicht gehen, Lieutenant. Woher sollte Rand das wissen?«
    »Genauso wie Sie. Es ist ihm aufgefallen.«
    Daney schüttelte den Kopf. »Rand war einfach nicht so aufmerksam. Aber selbst wenn er es wusste, es hätte keinen Grund gegeben, es Malley entgegenzuhalten.«
    »Was dann?«
    »Ich will darauf hinaus - und das ist wirklich weit hergeholt -, dass Barnett Malley vielleicht nicht ausschließlich Opfer war.« Daney zuckte zusammen, schob die Apfeltasche weg. »Ich habe das Gefühl, als … Ich fühle mich wirklich nicht wohl dabei. Tut mir leid.« Er

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