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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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er.
    »Und was ist das?«
    »Ich sollte über es reden.«
    »Über es?«
    »Über das Baby.«
    »Du nennst sie ein Baby«, sagte ich, »aber sie war eher ein Kleinkind.«
    »Vermutlich.«
    »Kristal war zwei Jahre alt, Troy. Sie konnte laufen und ein bisschen reden.«
    »Ich hab sie nicht reden hören.«
    »Hattest du sie schon mal gesehen?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Warum habt ihr beschlossen, sie mitzunehmen?«
    »Sie ist uns gefolgt.«
    »Wohin?«
    »Raus.«
    »Raus aus dem Einkaufszentrum.«
    »Yeah.« Auf dem Videofilm hatte Kristal zwischen den Jungen gebaumelt und um sich getreten. Die Polizei hatte angenommen, es habe sich um Widerstand gehandelt, aber beide Verteidiger hatten in ihren Schriftsätzen vorgebracht, dass alle drei Kinder herumgealbert hätten.
    Als ob das eine Rolle spielte.
    »Warum ist Kristal euch gefolgt?«, fragte ich.
    Achselzucken.
    »Fällt dir überhaupt keine Erklärung dafür ein, Troy?«
    »Sie hat wahrscheinlich gedacht, wir wären cool.«
    »Warum könnte sie das gedacht haben?«
    »Weil sie klein war und wir groß.«
    »Groß ist cool.«
    »Jep.«
    »Okay«, sagte ich. »Kristal ist euch gefolgt, und was ist dann passiert?«
    »Wir sind in den Park gegangen und haben geraucht und Bier getrunken.«
    »Ihr alle.«
    »Jep.«
    »Wo hattet ihr das Bier her?«
    Seine Augen schlossen sich halb. Plötzlich misstrauisch. »Wir hatten es.«
    »Ihr hattet es bei euch, als ihr im Einkaufszentrum wart?«
    »Von vorher.«
    »Wo habt ihr es gelassen?«
    »Im Park.«
    »Wo im Park?«
    Zögern. »Hinter einem Baum.«
    »Versteckt.«
    »Jep.«
    »Kristal hat getrunken und geraucht.«
    »Sie hat’s versucht. Sie hat es nicht gut gekonnt.«
    »Kristal hatte Schwierigkeiten mit dem Trinken und Rauchen«, sagte ich.
    »Sie hat husten müssen.«
    »Und was habt ihr gemacht?«
    »Weiter versucht.«
    »Kristal zum Rauchen zu bringen?«
    »Ihr dabei zu helfen.«
    »Wie lief das?«
    »Nicht so gut.«
    »Was ist passiert?«
    »Sie hat noch mehr gehustet.«
    »Sonst noch was?«
    »Sie hat gekotzt.«
    »Wo?«
    »Auf mein Hemd.« Jetzt hatten sich seine Augen zu Schlitzen verengt.
    »Das hat dir nicht gefallen«, sagte ich.
    »Es roch scheiß- es roch schlecht.«
    »Irgendwie eklig.«
    »Jep.«
    »Was hast du dagegen unternommen?«
    »Wogegen?«
    »Dass man auf dich gekotzt hat.«
    »Hab sie weggestoßen.«
    »Wo hast du Kristal gestoßen?«
    Er legte die Hände auf die Brust.
    »Wo ist sie gelandet?«, fragte ich.
    »Auf dem Boden.«
    »Auf dem Boden des Parks.«
    »Im Gras.«
    »Ist sie hart aufgeschlagen?«
    »Es war Gras.«
    »Also weich.«
    »Jep.«
    »Hast du sie ziemlich hart gestoßen?«
    Keine Antwort.
    »Troy?«
    »Ich hab nichts Schlimmes gemacht«, sagte er. »Sie setzte sich auf ihren Hintern und fing richtig laut an zu schreien. Rand hat ihr ein bisschen Bier gegeben.«
    »Warum?«
    Achselzucken. »Ich nehme an, damit sie den Mund hielt.«
    »Das war Rands Idee.«
    »Jep.«
    Laut Bericht des Gerichtsmediziners waren in Kristals kleinem Magen Spuren von Budweiser gefunden worden. In ihrer Lunge ebenfalls - das Kind hatte Bier eingeatmet.
    Ich sagte: »Es war Rands Idee, Kristal Bier zu geben.«
    »Das hab ich gesagt.«
    »Warum ist Rand deiner Ansicht nach auf diese Idee gekommen?«
    »Er ist blöd.«
    »Rand ist blöd.«
    »Jep.«
    »Du verbringst eine Menge Zeit mit ihm.«
    »Er verbringt Zeit mit mir .« Eine gewisse Härte hatte sich in seine Stimme geschlichen. Er merkte es. Lächelte. »Die meiste Zeit ist er okay.«
    »Was passiert, wenn er nicht okay ist?«
    »Dann macht er blöde Sachen. Wie das da.«
    »Das da?«
    »Dem Baby Bier zu geben.«
    »Wie hat Kristal das Bier geschmeckt?«
    »Nicht so gut.«
    »Hat sie noch ein bisschen gekotzt?«
    »Sie hat so komisch geschnaubt.« Er blies die Wangen auf und atmete geräuschvoll aus. »Aus ihrer Nase kam Zeugs raus. Dann fing sie an zu schreien.«
    »Laut zu schreien?«
    »Irgendwie schon.«
    »Ziemlich nervig.«
    Seine Augen waren schmaler denn je. »Es war nicht cool.«
    »Was hast du dagegen unternommen?«
    »Nichts.«
    »Kristal hat auf dich gekotzt und laut geschrien und dich genervt, aber du hast nichts getan?«
    »Musste ich nicht«, sagte er. Ein winziges süffisantes Grinsen kräuselte seine Lippen. Dauerte weniger als eine Sekunde, bevor sein Gesicht einen Ausdruck kindlicher Unschuld annahm. Wenn ich mir Notizen gemacht hätte, hätte ich das Mienenspiel nicht bemerkt.
    »Warum musstest du nichts tun, Troy?«
    »Rand hat was

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