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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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getan.«
    »Rand hat das Problem gelöst.«
    »Jep.«
    »Wie?«
    »Er hat sie geschüttelt und geschlagen und seine Hand an ihren Hals gelegt.«
    »Rand hat seine Hand an Kristals Hals gelegt.«
    »Er hat sie gewürgt.«
    »Zeig mir, wie Rand Kristal gewürgt hat.«
    Er zögerte.
    »Du warst doch dabei, Troy«, sagte ich.
    »So etwa«, sagte er und streifte seinen Hals mit einer schlaffen Hand. Drückte halbherzig mit seinem Handrücken dagegen und ließ die Hand wieder sinken.
    »So war es«, sagte er.
    »Und was ist dann passiert?«
    »Das Baby ist hingeplumpst.« Er neigte sich zur Demonstration auf die Seite, ließ sich in Zeitlupe auf die Pritsche nieder. Setzte sich wieder auf. »So etwa.«
    »Kristal ist umgefallen, nachdem Rand sie gewürgt hatte.«
    »Jep.«
    »Wie hast du dich gefühlt, als du das gesehen hast?«
    »Schlecht«, sagte er zu schnell. »Sehr schlecht. Sir.«
    »Warum hast du dich schlecht gefühlt, Troy?«
    »Sie hat sich nicht bewegt.« Seine Lider flatterten. »Ich hätte es verhindern müssen.«
    »Du hättest Rand daran hindern müssen, Kristal zu würgen.«
    »Jep.«
    Seine Lippen zogen sich nach oben, und ich wartete auf die Rückkehr des süffisanten Grinsens. Aber irgendetwas geschah mit seinen Augen, das den Gesichtsausdruck abschwächte.
    Das resignierte, müde Lächeln von jemandem, der alles gesehen, es aber geschafft hatte, seine Würde zu bewahren.
    »Es tut mir sehr leid«, sagte er. »Ich hätte etwas unternehmen sollen. Ich bin der Klügere.«
    Das war er.
    Ein gründlicher Test ergab einen IQ von 117, womit er im oberen Viertel lag. Angesichts eines Subtests in abstrakter Argumentation, bei dem er ein Ergebnis in den oberen zehn Prozent erzielte, und eines unregelmäßigen Schulbesuchs, der sein Basiswissen in Mitleidenschaft zog, vermutete ich, dass sein IQ in Wirklichkeit höher lag.
    In intellektueller Hinsicht trennten ihn Welten von Rand Duchay.
    Ich hätte es verhindern müssen.
    Vielleicht hatten Sydney Weiders Ratschläge nichts gefruchtet. Oder sie hatte ihm die Fakten mitgeteilt, und er hatte sie ausgeblendet.
    Oder er hatte sich einfach dafür entschieden zu lügen, weil er mich für einen leichtgläubigen Trottel hielt.
    Ich hatte den Bericht des Gerichtsmediziners gelesen.
    Spuren von Kristal Malleys Haut waren unter Troys Fingernägeln gefunden worden, nicht unter denen von Rand.
    Während unserer restlichen Sitzungen kooperierte er ohne Vorbehalt und log unbekümmert, was das Zeug hielt.
    Als ich nach seiner Mutter fragte, erzählte er mir, dass sie eine Karriere als Schauspielerin einschlagen wolle und dass sie ihn die ganze Zeit besuche. Im Besucherbuch stand, dass sie einmal da gewesen war. Deputy Sherrill erzählte mir, dass Jane Hannabee offensichtlich total stoned gewesen sei, dass der Besuch zehn Minuten gedauert und dass sie wütend ausgesehen habe, als sie ging.
    »Sobald Sie sie sehen, Doc, verstehen Sie den Jungen vielleicht ein bisschen besser. Aber nur ein bisschen, okay? Andere Punks haben auch Crack rauchende Schlampen als Mütter und stellen schlimme Sachen an, aber nicht so schlimme.«
    Troy zufolge war sein Vater »in der Army gestorben. Als er auf Terroristen geschossen hat.«
    Als ich ihn fragte, was ein Terrorist sei, sagte er: »So was wie ein Verbrecher, aber normalerweise sind es Nigger, und sie jagen Sachen in die Luft.«
    Ich kam mehrmals auf den Mord zurück, und seine Position blieb die gleiche: Kristal war freiwillig mit ihm und Rand mitgekommen; Rand hatte als Einziger körperliche Gewalt angewendet. Troy fühlte sich schlecht, weil er nicht eingeschritten war.
    In der sechsten Sitzung ersetzte er schlecht durch »schuldig«.
    »Du fühlst dich schuldig?«
    »Wirklich schuldig, Sir.«
    »Weswegen?«
    »Weil ich es nicht verhindert habe, Sir. Ich verliere viel Zeit dadurch.«
    »Inwiefern verlierst du Zeit?«
    »Ich sollte bald reich werden; jetzt wird es erst später dazu kommen.«
    »Warum?«
    »Weil sie mich irgendwo einsperren werden.«
    »Ins Gefängnis.«
    Achselzucken.
    »Was glaubst du, wie lange sie dich einsperren werden?«
    »Sie könnten ihnen die Wahrheit sagen, Sir, und dann würde es vielleicht nicht so lange sein.« Er neigte den Kopf zur Seite, fast wie ein Mädchen. Auch sein Lächeln hatte etwas Weibliches. Er konnte auf ein Dutzend verschiedene Arten lächeln; diese Variante hatte ich zum ersten Mal gesehen.
    »Du glaubst, wenn ich ihnen die Wahrheit sage, wird deine Haftstrafe kürzer ausfallen?«
    »Der Richter

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