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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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LAX, suchte hinten in meinem Kleiderschrank nach dem grauen Tweedmantel, den ich nie anzog, fand ein Paar Handschuhe und einen Schal, die ähnlich vernachlässigt waren, packte eine Reisetasche und ging laufen.
    In Beverly Glen hatte es zwanzig Grad, so mag ich den Winter. Das Wetter ist ein trivialer Grund für einen Wohnort, es sei denn, man ist ehrlich.
    Als ich loslief, hoffte ich auf endorphingespeiste Gelassenheit. Mein Gehirn hatte andere Vorstellungen, und ich musste an Rand denken. Mein Körper blieb angespannt und schwer, während ich schnaufte und Staub aufwirbelte und einen geteilten Bildschirm vor Augen hatte: Auf der einen Seite hielt ich Ausschau nach entgegenkommenden Wagen, auf der anderen sah ich mich mit Rückblenden konfrontiert.
    Als ich wieder zu Hause war, rief ich Milos Privatnummer an. Niemand ging an den Apparat. Dann versuchte ich es im Westside-Revier und fragte nach Lieutenant Sturgis. Es dauerte eine Weile, bis ich mit Milo verbunden wurde, und ich atmete immer noch schwer.
    »Ich wusste gar nicht, dass ich dir was bedeute«, sagte er.
    »Ha.«
    »Was ist los?«
    »Ich treffe mich mit Allison in New York. Morgen.«
    Er verhunzte ein paar Takte von »Leaving on a Jet Plane«. »Wo übernachtest du?«
    »Im St. Regis.«
    »Nett. Als mich das Department nach dem elften September zu diesem Sicherheitsseminar nach New York geschickt hat, haben sie mir ein Zimmer in einer wirklich beschissenen Absteige spendiert. Wenn du dort bist, besorg mir doch im NBA-Laden ein Trikot von den Knicks.«
    »Kein Problem.«
    »Das war ein Scherz, Alex. Die Knicks ?«
    »Optimismus ist gut für die Seele«, sagte ich.
    »Logik auch. Habe ich Recht mit der Annahme, dass du aus einem andern Grund angerufen hast, als mit der Überlegenheit deiner Unterkunft zu prahlen?«
    »Das hast du angesprochen.«
    »Wenn du wirklich der sensible Typ wärst, der zu sein du behauptest, hättest du gelogen.«
    Ich sagte: »Das St. Regis hat einen Butler-Service.«
    »Ich vergieße Tränen über meinen Aktenstapel. Der zur Zeit niedrig ist. Einem im Department kursierenden Memo zufolge erleben wir jetzt einen offiziellen Rückgang der Kriminalität.«
    »Meinen Glückwunsch.«
    »Dafür kann ich nichts. Vermutlich sind karmische Kristalle dafür verantwortlich, oder der Mond hockt im Skorpion, oder der Große Baal des Zufalls... was beschäftigt dich?«
    Ich erzählte es ihm.
    »Ach, der«, sagte er. »Die Arbeit daran hat dir nicht gefallen.«
    »Hat keinen Spaß gemacht.«
    »Hat Duchay eine Andeutung fallen lassen, was er wollte?«
    »Er klang beunruhigt.«
    »Er sollte beunruhigt sein . Acht Jahre bei der C.Y.A. für den Mord an einem Kleinkind.«
    »Hast du irgendwelche Vermutungen als Profi, warum er nicht gekommen ist?«
    »Er hat es sich anders überlegt, hat es nicht auf die Reihe gekriegt, wer weiß? Er ist ein Asi, Alex. Er war der Blöde, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Dann nimm noch eine lausige Konzentrationsspanne dazu, oder mit welchem Etikett ihr Burschen das heutzutage verseht - er ist ein Asi mit Spaß am Töten, der durch und durch kriminalisiert ist, nachdem er acht Jahre zusammen mit Bandenmitgliedern eingesperrt war. Wie alt ist er jetzt?«
    »Einundzwanzig.«
    »Ein Asi auf dem Gipfel seines kriminellen Hormonausstoßes«, sagte er. »Ich würde nicht darauf wetten, dass seine Persönlichkeit deutlich gewonnen hat. Ich würde von jetzt an auch keine Telefongespräche mehr mit ihm führen. Er ist wahrscheinlich gefährlicher, als er vor acht Jahren war. Warum willst du dich mit ihm abgeben?«
    »Gute Frage«, erwiderte ich. »Obwohl ich am Telefon keine Drohung oder Feindseligkeit herausgehört habe. Eher, als wäre er -«
    »Beunruhigt, ja, ja. Er ruft dich aus Westwood an, was nicht besonders weit von deinem Haus weg ist. Ein halber Analphabet, aber er hat es geschafft, deine Telefonnummer rauszukriegen.«
    »Er hat keinen Grund, Ressentiments gegen mich zu haben.«
    Schweigen.
    »Ich hatte vor, ihn in einiger Entfernung von meinem Haus zu treffen.«
    »Das ist ein Anfang.«
    »Ich will nicht herunterspielen, was er getan hat, Milo. Er hat selbst zugegeben, Kristal geschlagen zu haben. Aber ich hatte immer das Gefühl, als wäre Troy Turner die treibende Kraft hinter dem Mord gewesen und Rand wäre nur in die Situation hineingestolpert.«
    »Bring ihn in eine andere Situation, und er wird wieder verwickelt werden.«
    »Könnte sein.«
    »Hey«, sagte er. »Du hast mich angerufen, nicht einen anderen

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