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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Papier in der Hosentasche des Opfers. Sean war ziemlich sicher, dass er deine Nummer wiedererkannte, wollte aber eine Bestätigung.«
    »Sean hat ein gutes Gedächtnis«, sagte ich.
    »Sean macht sich.«
    »Arbeitest du bei diesem Fall mit ihm zusammen?«
    »Er arbeitet mit mir zusammen.«
    Als wir aufbrachen, kam Sean Binchy aus dem Großraumbüro und hielt uns auf. Er hat rote Haare und Sommersprossen, ist Ende zwanzig, so groß wie Milo, viele Kilo leichter. Sean trägt gern Anzüge mit vier Knöpfen, knallblaue Hemden, dunkle Krawatten und Doc Martens. Alte Tattoos sind unter langen Ärmeln verborgen. Kurze, gepflegte Haare sind an die Stelle der Dreadlocks seiner Musikertage getreten.
    »Hallo, Dr. Delaware«, sagte er fröhlich. »Sieht so aus, als wären Sie in diesen Fall verwickelt.«
    »Sean«, sagte Milo, »Dr. Delaware hat morgen früh einen Flug nach New York gebucht. Ich sehe keinen Grund dafür, dass er das rückgängig machen sollte.«
    »Klar, kein Problem - äh, Lieut, ich hab die Leute schließlich erreicht, bei denen Duchay gewohnt hat, und sie hatten keine Ahnung, dass er in die City gegangen war, um sich mit Dr. Delaware zu treffen. Er hat ihnen erzählt, dass er sich um einen Job kümmern wollte.«
    »Wo?«
    »Bei einer Baustelle«, sagte Binchy. »Nicht weit von ihrem Haus wird ein Apartmentkomplex hochgezogen, und Duchay wollte hingehen, um mit dem Bauleiter zu sprechen.«
    »An einem Samstag?«
    »Ich nehme an, die Baustelle ist geöffnet.«
    »Überprüfen Sie das, Sean.«
    »Wird gemacht.«
    »Wann ist er zu diesem angeblichen Treffen gegangen?«, fragte Milo.
    »Um siebzehn Uhr.«
    »Der Bursche macht einen kurzen Spaziergang um fünf, kommt die ganze Nacht nicht nach Hause, und sie machen sich keine Sorgen?«
    »Sie haben sich Sorgen gemacht«, sagte Binchy. »Um neunzehn Uhr haben sie in der Van Nuys Division angerufen, um ihn als vermisst zu melden, aber da er erwachsen war und noch nicht viel Zeit verstrichen war, wurde es nicht als offizielle Vermisstenmeldung registriert.«
    »Dass ein überführter Mörder frei herumläuft, hat niemanden gestört?«
    »Ich weiß nicht, ob sie das erwähnt haben, als sie ihn als vermisst meldeten.«
    »Finden Sie raus, ob sie das getan haben, Sean.«
    »Ja, Sir.«
    »Bei wem hat er gewohnt?«, fragte ich.
    »Bei irgendwelchen Leuten, die gestörte Kids aufnehmen«, antwortete Binchy.
    »Duchay war erwachsen«, sagte Milo.
    »Dann sind es Gestörte ohne Altersbeschränkung, Lieut. Sie sind Priester oder so was.«
    »Die Daneys?«, fragte ich.
    »Sie kennen sie?«
    »Sie hatten vor Jahren mit Rands Fall zu tun.«
    »Damals, als er das kleine Mädchen umgebracht hat«, sagte Binchy. Es lag keine Bitterkeit in seiner Stimme. So oft ich ihn gesehen hatte, war sein Verhalten immer das gleiche gewesen: freundlich, gelassen, nicht von Selbstzweifeln geplagt. Vielleicht waren stille Wasser wirklich tief. Oder Gott auf deiner Seite war der ultimative Balsam für die Seele.
    »Inwiefern hatten sie damit zu tun?«, fragte Milo.
    »Als geistliche Berater«, erwiderte ich. »Sie waren Theologiestudenten.«
    Binchy sagte: »Davon könnte jeder etwas vertragen.«
    »Bei Duchay scheint es nicht geholfen zu haben«, sagte Milo.
    »Nicht in dieser Welt.« Binchy lächelte kurz.
    Ich sagte: »Sie wurden beide ermordet.«
    »Welche beiden, Doc?«
    »Rand und Troy Turner.«
    »Das mit Turner wusste ich nicht«, sagte Milo. »Wann ist das passiert?«
    »Einen Monat nach seinem Haftantritt.«
    »Also reden wir über einen Zeitraum von acht Jahren, der dazwischenliegt. Was ist ihm zugestoßen?«
    Ich erzählte von Troys Überfall auf einen Vato Loco, die Theorie mit der Bandenrache, die Art und Weise, wie er in dem Abstellraum aufgehängt worden war. »Ich weiß nicht, ob das je aufgeklärt wurde.«
    »Einen Monat drinnen, und schon denkt er, er ist ein harter Bursche«, sagte Milo. »Keine Kontrolle über seine Impulse … yeah, klingt nach einem typischen Auftragsmord im Gefängnis. Waren er und Duchay in derselben Strafanstalt?«
    »Nein.«
    »Zum Glück für Duchay. Falls man ihn als Turners Kumpel betrachtet hätte, wäre er der Nächste gewesen.«
    »Duchay ist im Gefängnis nicht ungeschoren davongekommen. Der Gerichtsmediziner sagt, es seien alte Narben von Messerstichen an der Leiche gewesen.«
    Milo sagte: »Aber er hat bis gestern Nacht gelebt. Er war groß und hart genug, um sich zu verteidigen.«
    »Oder er hat gelernt, Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen«,

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