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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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etwas hinter dem Berg hielt?«
    »Er hat mit allem hinter dem Berg gehalten. Wollte nicht mit mir kommunizieren, er spielte weitgehend den Stummen. Egal, wie oft ich ihm sagte, dass ich auf seiner Seite stünde. Es hätte frustrierend sein können, aber das Drehbuch war schon geschrieben. Wegen dieses Deals mit der Staatsanwaltschaft hatte ich keine Chance, meinen eigenen Seelenklempner einzubringen. Natürlich hätte ich gern gewusst, was im Kopf dieses Jungen vor sich ging. Was ich aus Ihrem Bericht nicht erfahren habe. Das war ein Meisterwerk der Auslassungen. Sie haben nur gesagt, dass er dumm ist.«
    »Er war nicht klug«, erklärte ich, »aber in seinem Kopf ging eine Menge vor sich. Ich glaubte, dass er Reue verspürte, und das habe ich gesagt. Ich bezweifle, dass Ihr Sachverständiger zu irgendwelchen tiefgründigen Abstraktionen gelangt wäre.«
    »Nur ein dummer Junge? Schlechte Gene?«
    Ich sagte nichts.
    »Ja, ich habe auch Reue wahrgenommen«, sagte er. »Anders als bei seinem Kumpel. Das war vielleicht ein Typ. Ein übler kleiner Scheißkerl, und wenn Rand sich nicht mit ihm eingelassen hätte, wäre sein Leben vielleicht völlig anders verlaufen.«
    »Troy war der eigentliche Mörder«, sagte ich. »Aber Rand hat zugegeben, Kristal geschlagen zu haben.«
    »Rand war ein dummer, passiver Gefolgsmann, der sich mit einem kalten kleinen Psychopathen zusammengetan hatte. In einem Prozess hätte ich diesen Gesichtspunkt hervorgehoben. Aber wie ich schon sagte, nichts hätte eine Rolle gespielt.«
    »Das Drehbuch.«
    »Exakt.«
    »Wer hat es geschrieben?«
    »Das System«, sagte er. »Man ermordet kein süßes kleines weißes Mädchen und kommt ungeschoren davon.« Er strich mit der Hand über sein Buttermesser. Veränderte den Winkel des Griffs. »Weider behauptete, sie wollte eine gemeinsame Verteidigungsstrategie vorbereiten. Ich war so unerfahren, dass ich ihr das abgekauft habe. Das verrät Ihnen einiges über das System, nicht wahr? Ein Jahr nach meinem Examen, und Rand bekommt mich als Ein-Mann-Armee.« Er winkte mit einem Finger. »Gerechtigkeit für alle.«
    »Warum hat sie ihre Meinung geändert?«
    »Weil sie mich nur nach Informationen aushorchen wollte. Sobald wir vor Gericht auftraten, wollte sie eine abrupte Kehrtwendung machen und alles auf meinem Klienten abladen. Ihre vorläufigen Anträge hoben Rands Größe und Stärke hervor, sie hatte die ganzen Forschungsergebnisse parat, wonach Psychopathen mit niedrigem IQ mit größerer Wahrscheinlichkeit gewalttätig werden. Wenn es zum Prozess gekommen wäre, hätte sich Turner in einen schwächlichen kleinen Tölpel verwandelt, der von dem größeren Rand eingeschüchtert worden war. Das alles ist uns jedenfalls erspart geblieben. Der Fall ist leicht über die Bühne gegangen.«
    »Nicht für die Malleys«, sagte ich.
    Er zeigte mir seine Handfläche. »In solchen Begriffen kann ich nicht denken. Und falls Barnett Malley das nicht versteht, bin ich für ihn bereit. War nett, Sie wiedergesehen zu haben, Doktor.«
    Ich stand auf und fragte ihn, ob er wüsste, wo ich Sydney Weider finden könnte.
    »Wollen Sie sie auch warnen?«
    »Und sie nach Informationen aushorchen.«
    Montez zog eine Sonnenbrille hervor, hob sie hoch und benutzte die Brillengläser als Spiegel. Das eine Ende seiner Fliege hing tiefer als sein Pendant. Er runzelte die Stirn und rückte sie zurecht.
    »Sie können sie vermutlich auf dem Tennisplatz finden«, sagte er, »oder auf dem Golfplatz oder auf der Terrasse des Country Club, wo sie einen Cosmopolitan schlürft.«
    »In welchem Country Club?«
    »Das war metaphorisch gemeint. Ich habe keine Ahnung, ob sie zu irgendeinem Club gehört, aber es würde mich nicht überraschen. Sydney war damals reich, also ist sie vermutlich heute noch reicher.«
    »Reiche junge Frau, für die Jura nur ein Spiel ist?«, sagte ich.
    »Gute Menschenkenntnis, Sie müssen Psychologe sein. Wenn man Sydney zum ersten Mal sieht, wird sie einem auf jeden Fall mitteilen, wo sie herkommt. Schwenkt die Gucci-Tasche herum und lässt in einem Monolog wie ein Maschinengewehr alle relevanten Informationen fallen. Als ob man ein Student wäre und sie eine Einführungsvorlesung in die Sydneylogie abhielte.«
    »Hat sie über ihr Geld geredet?«
    »Über ihren Daddy, den Filmmogul, ihren Mann, den Filmmogul, und über all die Hollywood-Partys, die zu besuchen sie ›gezwungen‹ war. Die Söhne in Harvard-Westlake, das Haus in Brentwood, das Wochenendhaus in

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