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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Wildleder und braunes Leder - zierten schmale Füße; der linke Schuh klopfte schnell auf den Boden.
    Er bezahlte, bekam eine Bestellquittung, drehte sich um und nickte.
    »Sie haben sich kaum verändert«, sagte er und machte mich auf den einzigen freien Tisch aufmerksam.
    »Sie auch nicht.«
    »Vielen Dank für die Lüge.«
    Wir setzten uns, und er begann, Salz- und Pfefferstreuer und Zuckerschale zu einem kleinen Dreieck zu arrangieren. »Ich hab mich ein bisschen umgehört und festgestellt, dass es sich bei Rand um einen Mordfall in West L.A. handelt, aber niemand will mir irgendwas erzählen. Sie müssen einen direkten Draht zu den Cops haben.«
    »Ich fungiere als Berater in dem Fall.«
    »Wer ist der Detective?«
    »Milo Sturgis.«
    »Den kenne ich nicht.« Er sah mich prüfend an. »Sie sind immer noch ein Groupie der Anklage, wie? Wie lange war Rand entlassen, bevor er umgebracht wurde?«
    »Drei Tage.«
    »Herr im Himmel. Wie ist es passiert?«
    »Ihm wurde in den Kopf geschossen, und danach wurde er neben dem Highway 405 in Bel Air abgeladen.«
    »Klingt nach einer Hinrichtung.«
    »Allerdings.«
    »Irgendwelche physischen Beweismittel?«, fragte er.
    »Danach müssten Sie Detective Sturgis fragen.«
    »Welche Diskretion. Was wollen Sie von mir?«
    Ein Junge mit einer Papierhaube und einer Schürze brachte seine Bestellung. Pumpernickel in Scheiben, geräucherter Lachs, Krautsalat und gebackene Bohnen als Beilagen, Styroporbecher mit Tee.
    »Es gibt keine echten Verdächtigen«, sagte ich, »aber es gibt eine Hypothese. Und wo wir gerade von Diskretion sprechen -«
    »Ja, ja, schon klar. Dann arbeiten Sie also ganztags für die andere Seite?«
    »Die andere Seite?«
    »Der Haufen Rechtschaffener, der im Gerichtssaal auf der anderen Seite sitzt. Sind Sie der Anklageexperte vor Ort oder nur freischaffend?«
    »Ich mache gelegentlich Beratungen.«
    »Habe Freud im Koffer, mache Hausbesuche?« Er ordnete sein Besteck parallel zu seinem Teller an. Nahm eine Zuckertüte aus der Schale und bügelte eine umgeknickte Ecke aus, bevor er sie wieder zurücklegte. »Wie lautet die Hypothese?«
    Ich sagte: »Sie sehen sich Kristal Malleys Vater genauer an.«
    »Der Typ«, sagte er. »Ich dachte immer, dass er mich auf den Tod nicht ausstehen konnte. Glauben Sie wirklich, dass er derart durchgeknallt ist?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Ist das nicht Ihr Job, zu sagen, wann Leute durchgeknallt sind?«
    »Ich kenne Malley nicht gut genug für eine Diagnose«, erwiderte ich. »Während meiner Untersuchung der Jungen habe ich ihn nicht kennen gelernt, und seitdem habe ich nicht mit ihm gesprochen. Wie sieht es bei Ihnen aus?«
    Er strich sich über den Schnurrbart. »Das einzige Mal, wo ich ihn persönlich gesehen habe, war bei der Urteilsverkündung.«
    »Aber Sie haben den Eindruck, dass er Sie auf den Tod nicht ausstehen konnte.«
    »Ich habe keinen Eindruck, ich weiß es. An dem Tag im Gericht war ich oben beim Richter und vertrat meine Sache, und als ich zu meinem Tisch zurückging, sah ich, wie er mich anstarrte. Ich ignorierte es, aber ich hatte weiterhin dieses juckende Gefühl im Nacken. Ich wartete, bis der Staatsanwalt anfing zu plappern, bevor ich mich umdrehte, in der Annahme, dass Malley seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes verlegt hatte. Seine Augen waren immer noch auf mich gerichtet. Ich muss Ihnen sagen, wenn es Schusswaffen gewesen wären, säße ich jetzt nicht hier.«
    »Er hat richtige Schusswaffen«, sagte ich.
    »Ich ebenfalls«, erwiderte Montez. Er schnippte an seiner Fliege. »Sind Sie überrascht?«
    »Sollte ich das sein?«
    »Ich bin ein sentimentaler Subversiver.« Dass sich sein Schnurrbart hob, war das einzige Anzeichen dafür, dass er gelächelt hatte. »Aber solange das Gesetz sagt, dass ich Schießeisen besitzen darf, werde ich das tun.«
    »Zum Selbstschutz?«
    »Mein Dad war beim Militär, und die einzige Sache, die wir gemeinsam machten, war das Abknallen schutzloser Tiere.« Er massierte seine linke Augenbraue. »Ich war tatsächlich so gut, dass ich mich für meine Collegemannschaft qualifiziert habe.«
    »Sind Sie wegen Ihrer Arbeit bedroht worden?«, fragte ich.
    »Nicht ausdrücklich, aber es ist ein riskanter Job, also bleibe ich auf der Hut.« Er nahm sich noch ein Tütchen heraus, glättete die Kanten und ließ es zwischen den Händen hin und her wandern.
    »Das Recht erzeugt Ordnung«, sagte er. »Und eine beschissene Menge Un ordnung. Ich habe vor langer Zeit aufgehört,

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