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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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als wir denken.«
    »Er vergewaltigt sie und …«
    Hensen sah ihn stumm an.
    »Chef, ich hab mir dieses Anagramm Neurozwilling noch einmal angesehen«, unterbrach Tannen die Stille.
    »Und?«
    »Es passt nicht hundertprozentig, aber verdreht man dieses Wort, dann lässt sich auch Zollweg daraus lesen. Bleiben allerdings ein paar Buchstaben übrig. Der Zollweg ist in Altona.«

    Mangold stellte sich vor den Stadtplan, den er vor Tagen an der Pinwand befestigt hatte.
    »Würde natürlich zu Sienhaupt passen, dass er uns mit diesem Anagramm auch die Adresse mitteilt, aber wir können nicht die ganze Straße absuchen.«
    Mangold wandte sich wieder Hensen zu.
    »Warum ausgerechnet Kaja? Wieso eine Psychologin?«
    »Keine Ahnung«, sagte Hensen. »Hat vielleicht die besten Voraussetzungen durch ihre Befragungen der Serientäter. Möglich, dass er sich verliebt hat.«
    »Was wissen wir noch über diesen Travenhorst?«
    »Er wurde getrennt, zeigte später außerordentliche Schulleistungen, galt als verschlossen und entwickelte autistische Neigungen. Hat zumindest der Chirurg behauptet.«
    »Er dürfte sich eine neue Identität zugelegt haben. Für einen Mann mit seinen Fähigkeiten kein Problem.«
    »Seine Strukturen, seine Strukturen«, murmelte Hensen und hämmerte sich an den Kopf. »Was braucht er noch außer Kaja?«
    »Zeit und Ort«, sagte Tannen.
    Hensen sprang auf und stellte sich hinter Tannen.
    »Nun rufen Sie diese verdammte Seite schon auf. Sie wissen, welche ich meine?«
    Tannen nickte. »Spielen wir ›kosmischer Kreißsaal‹.«

27.
    Sie schloss ihre Augen und wandte den Kopf gegen die Wärme des Lichtstrahls, der von schräg oben in das Zimmer schien.
    Sie wusste, dass er sie beobachtete.
    Das Brummen, das zu ihr durchdrang, musste von Kühlaggregaten stammen. Doch da war auch noch ein gleichmäßiges Surren und Summen.
    Computerventilatoren, dachte sie. Dazu würde auch das Klackern passen, das von Festplatten stammen konnte.
    Und er spielte Musik. Eine Oper, die ihr bekannt vorkam.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte die Stimme: »Da wird die Göttin Atropos besungen. Frag Mangold, er liebt diese Musik.«
    Er stand hinter ihr.
    »Ist mir neu, dass man Göttinnen so behandelt.«
    »Du kennst die griechische Mythologie?«
    »Bitte keinen Schulunterricht. Wie ist das?«
    »Was?«
    »Alles zu beherrschen? Großartig, was?«
    »Ich weiß nicht, es gab nie einen anderen Platz.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Psychologische Kriegsführung, Kaja? Eine persönliche Bindung schaffen. Opfer und Täter personalisieren, den
armen armen Menschen ein Gesicht geben. Und den Bestien auch.«
    Sie hörte sein heiseres Lachen.
    »Kaja, du musst noch so viel lernen.«
    »Vielen Dank«, sagte sie mit sarkastischem Unterton. »Ich werde von dir lernen. Von deinem Leib, der sich verwandelt. Kann man das spüren? Wie die Nabelschnur durchtrennt wird?«
    Etwas Heißes stieg in ihrem Körper auf. Auf keinen Fall Angst zeigen, sich nicht zum Opfer machen lassen.
     
    Plötzlich hörte sie aus der gleichen Richtung, aus der der Mann sie angesprochen hatte, eine zweite Stimme. Sie klang dunkler, samtiger, sprach langsamer.
    »Er wird dir nichts tun, er spielt.«
    Dann hörte sie das Zuschnappen einer Schere.
    Dabei hätte sie schwören können, dass sich nur eine Person im Raum befand. Wie war das möglich?
    »Du wirst sie gut behandeln«, sagte die samtige Stimme.
    »Du wirst dich nicht einmischen. Du kannst nicht kommen und alles an dich reißen«, sagte die helle Stimme.
    »Es ist meine Mutter, hörst du?«
    »Das werden wir sehen. Zumindest kannst du nicht mehr so einfach verschwinden und alles mir überlassen.«
    »Du brauchst mich?«
    »Als wenn du das nicht wüsstest.«
    Die samtige Stimme gurrte.
    Kaja Winterstein hörte die Schritte einer Person, die hinter ihrem Rücken auf- und abging.
    Die Planken des Holzbodens gaben knarrend nach.

    »Siehst du die fallenden Haare?«, fragte die helle Stimme.
    Kaja Winterstein hörte das Schaben der beiden Klingen und im gleichen Augenblick spürte sie, wie direkt neben ihrem Ohr eine Strähne abgeschnitten wurde.
    »Es ist nicht höflich, über eine anwesende Person zu reden, als sei sie nicht hier.«
    »Wer hat sich denn um alles gekümmert? Wer? Willst du mir etwa einen Vorwurf machen?«
    Kaja atmete tief durch. Die Augenbinde war leicht verrutscht, und sie konnte den Boden sehen. Sie neigte leicht den Kopf zur Seite und sah die Wildlederschuhe. Nur ein Paar Schuhe!

    »Die

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