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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Gestorben vor fünf Monaten.«
    »Könnte von einem Samenspender stammen.«
    »Oder es ist eine medizinische Probe, die anlässlich einer Untersuchung abgegeben wurde. Tannen versucht, an die Kundenlisten zu kommen. Nicht ausgeschlossen ist, dass der Täter auch anders an die Samenflüssigkeit gekommen ist. Homosexuell war er nach ersten Informationen nicht.«
    Hensen nickte und schenkte sich noch ein Glas ein. Mangold lehnte ab.
    »Heute Nachmittag wird eine Sonderkommission gebildet. Ich möchte, dass du dabei bist.«
    »Sonst nichts? Nachbarn der Toten, die etwas bemerkt haben? Was ist mit dem Freund dieser Kanuk, so eine Frau hat doch einen Freund, Funde am Ablageort? Und was ist mit dieser Mobilbox-Ansage über den finsteren Wald?«
    »Keine Ahnung. Sie hatte jedenfalls kein Handy dabei.«
    »In der Wohnung?«
    »Fehlanzeige. Wenn der Täter sich den Spaß gemacht hat, mich über ihr Handy anzurufen, dann werden wir das über ihren Provider feststellen können.«
    Hensen zog einen Zettel zu sich heran.
    »Mit Ted Bundy, dem Campus-Killer, hatte ich Recht. Unser Täter hat sich eine ›Bedienungsanleitung à la Bundy‹ beschafft. Hat ihn kopiert.«
    »Eins zu eins?«, fragte Mangold.
    »Nein, es ist, als wollte er uns sagen, schaut her, ich habe es verfeinert, ich habe meinen Stil, meinen ganz persönlichen Stil.«
    »Und was kommt jetzt? Eine Verfeinerung von Jack the Ripper? Oder vielleicht dem Zodiac-Killer?«
    »Wer weiß?«
    Hensen nahm zwei Zeichnungen von seinem Schreibtisch und befestigte sie mit Wäscheklammern an einer Schnur, die an einem der Regale entlangführte.
    Die Skizzen zeigten die zerstückelte Leiche so, wie sie sie auf dem Parkplatz gefunden hatten.
    »Was sollen diese Verrenkungen?«, fragte Hensen laut, nachdem er sich die Bilder ein paar Minuten angesehen hatte. »Und dann die festgeklebten Wimpern.«
    »Wir haben bis jetzt nicht eine handfeste Spur«, sagte Mangold.
    »Spuren gibt es immer. Sobald du irgendwohin gehst, gibt es eine Spur. Du veränderst etwas, hinterlässt oder verlierst Dinge, gestaltest das, was du siehst um, nur …«
    »Ja?«
    »Wir können sie nicht sehen, wir können sie einfach nicht sehen«, sagte Hensen.
    »Man kann Spuren verwischen.«

    »Sie sind da«, sagte Hensen. »Direkt vor uns, sie müssen da sein.«
    Er hob die Hände und beschrieb in der Luft die Umrisse eines Körpers.
    »Waschen und Kleidung hat was mit Reinigen zu tun, mit Unschuld. Warum festgeklebte Augenlider?«

5.
    Tannen setzte sich im kleinen Sitzungssaal des Präsidiums an einen Tisch und überflog seine Notizen. Die Psychologin und Hensen waren in ihre Unterlagen vertieft. Sein Chef war sicher im Anmarsch. Jetzt nur nichts Wichtiges vergessen, dachte Tannen.
     
    Die Befragung der Nachbarn hatte ergeben, dass Carla Kanuk ein Lasst-mich-bloß-in-Ruhe-Typ gewesen war. Keiner der Nachbarn hatte ihre Wohnung von innen zu Gesicht bekommen. Gepflegte Erscheinung, ging einer geregelten Beschäftigung nach, freundlich und dabei doch unnahbar. Kaum Besuch, auf jeden Fall niemand, an den sich im Haus einer der Nachbarn auch nur im Entferntesten hätte erinnern können. Ein Single wie Tausende andere. Vielleicht eine Spur unauffälliger.
     
    Nicht einmal ein Gerücht hinter vorgehaltener Hand hatte er ihren Nachbarn entlocken können.
    Sie hatte unter ihnen gelebt, und deshalb waren sie über ihren Tod erschrocken. Vermissen allerdings würde sie niemand. Jedenfalls niemand aus ihrer Nachbarschaft. Auch den Bruder hatte dort niemand gesehen.
    Nur der Hausmeister hatte ihre Küche betreten und nach einem Blick auf ein paar Bilder an der Wand geschlussfolgert, dass sie eine Lesbe sein müsse.

    »Wen interessiert das heute schon?«, hatte er gesagt. Wie er denn in ihre Küche gekommen sei?
    »Ich hab ein Sicherheitsschloss eingebaut.«
    Auch die Festplatte des Computers hatte keine dramatischen Beziehungstragödien, Verabredungen mit Unbekannten oder Chatvertraulichkeiten ausgespuckt.
    Tannen sah auf die Uhr. Um vier sollte die Konferenz beginnen. Großer Aufmarsch. Selbst der Abteilungsleiter Wirch wurde zur Besprechung erwartet. Er wollte mit der Aussage des Hausmeisters beginnen, auch wenn die nichts hergab.
    Marc Weitz jedenfalls würde er nicht unter die Arme greifen. Auch der hatte nichts weiter herausbekommen. Außer ein paar blöden Sprüchen hatte er jedenfalls nichts von sich gegeben.
     
    Tannen musterte Hensen, der darin versunken war, einen Stuhl abzuzeichnen. Er hatte nicht mal den Kopf

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