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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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nur Mangold imponieren und seiner Karriere auf die Sprünge helfen. Hielt sich wohl für was Besseres. Weigerte sich neuerdings sogar, mit ihm ein Bier zu trinken. Arschloch.
     
    Weitz sah an der Häuserfassade hinauf. Die Wände waren vor nicht allzu langer Zeit gelb gestrichen worden. Statt Balkonen waren die Fenster heruntergezogen und mit einem Gitter versehen. Ein karger Bau aus den 1950er Jahren, dem man erst vor kurzer Zeit eine Schönheitskur verpasst hatte.
    Mit einem Blick überflog er das Klingelschild.
    »Kann ich mal?«, sagte ein junger Mann, der eine Sporttasche trug.
    Weitz trat zur Seite und beobachtete, wie der Mann seinen Schlüssel in das Schloss steckte. Die Tür halb geöffnet, drehte er sich noch einmal um.
    »Reinlassen kann ich Sie aber nicht. Die Leute hier wollen keine Reklamezeitungen, die auf den Treppenabsätzen herumliegen.«
    Weitz kam aus seiner leicht gebückten Haltung.
    »Was?«
    »Sie verteilen doch Reklame?«
    »Siehst du Arsch etwa Broschüren oder irgendeinen anderen Mist?«
    Der Mann heftete seinen Blick auf die Aktentasche, die Weitz unter den Arm geklemmt hatte.

    »Schon gut«, sagte er. »War nicht so gemeint.«
    »Am besten kümmerst du dich um deinen Dreck, klar?« »Ich wollte doch nur …«
    »Klar?«, fragte Weitz.
    Der Mann nickte und verschwand im Hausflur. Weitz studierte weiter die Namen auf dem Klingelschild.
    Der Wachmann Weingraub war vor ungefähr einem halben Jahr gestorben. Selbstverständlich war die Wohnung längst anderweitig vermietet worden.
    Er zog diverse Papiere aus seiner Tasche und blätterte sie durch. Als er den Auszug aus dem Melderegister fand, nickte er zufrieden.
    »Dritter Stock rechts.«
    Er zählte die Klingelschilder durch. Die erste Reihe für die beiden Parterrewohnungen, dann musste es die zweite Reihe rechts sein. Er drückte einige Male auf den Knopf, doch es tat sich nichts.
    Er versuchte es in einer der Parterrewohnungen.
     
    »Ja?«, meldete sich eine Männerstimme.
    »Wissen Sie, wann Familie Möllner wieder da sein wird?«
    »Tut mir leid, aber ich habe gerade mein Tagebuch verlegt«, schnarrte es durch die Türsprechanlage.
    »Doller Witz. Wissen Sie …«
    »Ich hab keine Ahnung.«
    »Machen Sie bitte auf, ich müsste mal in den Keller.«
    »Nee«, sagte die Stimme.
    »Nee?«
    »Sie kommen nicht in den Keller.«
    »Verfluchte Scheiße, was ist heute los? Hier ist die Polizei und ich muss in den Keller.«

    »Selbst, wenn Sie Ihr Blaulicht anmachen, das geht nicht.«
    »Und wie das geht.«
    Aus der Gegensprechanlage kam nur das Schnarren.
    Dann die Stimme.
    »Trotzdem kommen Sie nicht in den Keller.«
    »Das werden wir sehen. Öffnen Sie die Tür. Sofort.«
    Augenblicklich schnarrte der Öffner und Weitz drückte die Tür auf.
    Auf dem ersten Treppenabsatz stand ein dicklicher Mann in seiner Wohnungstür. Er trug eine graue Jogginghose und darüber ein ausladendes T-Shirt.
    »Waren Sie das eben?«, fragte Weitz.
    Der Mann nickte und sah ihn neugierig an.
    »Wissen Sie, was Behinderung polizeilicher Arbeit ist?«
    »Sicher, aber trotzdem kommen Sie nicht in den Keller, und wissen Sie, warum?«
    »Da bin ich mal gespannt.«
    »Es gibt hier keinen Keller.«
    »Ein Witzbold, was?«
    »Bevor Sie mich verhaften, kommen Sie ruhig mal rein, worum geht’s denn?«
    Der Mann entpuppte sich als Hausmeister. Eher als »Birneneinschrauber«, wie er das selbst nannte. »Ich bezahl 200 Euro weniger Miete und dafür darf ich mich von allen hier anpupen lassen.«
    Ob er Weingraub näher gekannt hätte?
    »Eigentlich nicht. Weingraub, der war ein Einzelgänger. Ist hier vor fünf Jahren eingezogen, nachdem seine Frau ihn rausgeschmissen hatte.«
    »Und wie steht es um Familie? Kinder, Eltern … der war ja noch gar nicht so alt, als er starb.«

    »Familie? Hat er nie drüber geredet. Hatte auch keine Fotos aufgestellt. Ich glaub nicht, dass da noch Kinder sind. Hätte er sicher mal erwähnt, oder ich hätte die im Hausflur gesehen. Hat eigentlich nie Besuch gehabt.«
    »Nie Besuch?«
    »Na ja, zwei-, dreimal waren zwei seiner Kollegen da. So Security-Leute.«
    »Woran wollen Sie das denn erkannt haben? Im Nebenberuf Wahrsager, was?«
    Der Hausmeister blitzte ihn listig an.
    »Sehen aus wie Bullen«, sagte er. »Nur sportlicher.«
    Weitz sah drohend zurück.
    »Na ja, die hatten schwarze T-Shirts an mit einem Aufdruck. ›Safe and Protect‹ oder so.«
    »Wissen Sie, bei welchem Arzt er war?«
    »Das geht mich nun wirklich nichts an. Ich

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