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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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hin. Doch noch bevor ihn jemand darauf hinweisen konnte, dass er selbst ein gewählter Staatsdiener war, fügte er hinzu: »Okay, die SCU kann mir offiziell also nicht helfen, und was vom FBI selbst käme, wäre höchstwahrscheinlich zu wenig und zu spät.«
    »Das trifft es so ziemlich.«
    »Was, wie ich annehme, Mr Garretts Anwesenheit hier erklärt.«
    »John«, sagte Garrett. »Und, ja, so ist es. Senator LeMott nimmt zur Zeit die Dienste von Haven in Anspruch. Er will verständlicherweise, dass man den Mörder stoppt. Für ihn spielt es keine besondere Rolle, auf welche Weise das erreicht wird. Tatsächlich …« John sah Miranda an, und seine schrägen Augenbrauen hoben sich in einer stillen Frage.
    Sie seufzte. »Marc, wir stehen vor dem sehr realen Problem, dass LeMott, falls wir keine Fortschritte bei der Suche nach dem Mörder machen … die Sache selbst in die Hand nimmt. Im Moment ist er eine tickende Zeitbombe und hat das Gefühl, er hätte nicht viel zu verlieren, vor allem, nachdem seine Frau vor zwei Monaten Selbstmord begangen hat. Annie war noch kaum unter der Erde, als ihre Mutter eine Handvoll Pillen schluckte. Für LeMott war seine Karriere immer wichtig, doch seit er Frau und Tochter verloren hat, arbeitet er, wie wir glauben, nur noch, weil er sich in einer Machtposition befindet und beabsichtigt, diese Macht auch zu gebrauchen. Ihm ist nur eines geblieben: seine … Mission, den Mörder zu finden, der seine Familie ausgelöscht hat.
    Er ist ein ehemaliger Staatsanwalt. Und auch ein ehemaliger Marine. Er könnte ernsthaften Schaden anrichten, wobei eine Menge Leute unnötigerweise verletzt werden könnten. Im Moment ist er in Washington, und wir wollen, dass er dort bleibt. Was bedeutet, dass wir spürbare Fortschritte in dieser Ermittlung machen müssen. So schnell wie möglich.«
    »Bei allem gebührenden Respekt für den Senator und seinen Kummer«, warf Marc höflich ein, »ich will den Schweinehund so schnell wie möglich fassen, weil er junge Frauen abschlachtet.« Sein harter Blick richtete sich auf John Garrett. »Und es ist mir egal, wer die Rechnung übernimmt, solange wir alle das gleiche Ziel verfolgen.«
    »Das tun wir«, erwiderte John augenblicklich.
    Nach langer Zeit ergriff nun Dani zum ersten Mal mit gepresster Stimme das Wort.
    »Die SCU hat damit aber nichts zu tun. Miranda bleibt nicht hier. Oder, Miranda?«
    Darum geht es also. Sie macht sich Sorgen um Miranda. In ihrem Visionstraum musste Miranda etwas zugestoßen sein. Er hatte sich schon gefragt, ob die letzten Jahre Dani gelehrt hatten, dass sie das Schicksal, trotz ihrer Einblicke in eine oft düstere Zukunft, genauso wenig beeinflussen konnte wie alle anderen auch. Nun hatte er die Antwort. Sie wehrte sich noch immer gegen diese unumgängliche Wahrheit. Die FBI-Agentin betrachtete Dani mit einem seltsam teilnahmsvollen Lächeln, wie Marc fand. »Es macht wahrscheinlich keinerlei Unterschied, Dani. Ob ich gehe oder bleibe. Das weißt du.«
    Miranda weiß es auch. Dass das Schicksal tut, was es will, so sehr wir es zu ändern versuchen.
    »Ich weiß, dass du fortmusst. Zurück nach Boston oder Quantico, oder sonst wohin. Überallhin, nur nicht hier. Denn wenn er hier ist – darfst du es nicht sein.«
    »Was habe ich verpasst?«, fragte Marc, bestrebt, seinen Verdacht bestätigt zu sehen.
    Nun machte sich auch Paris zum ersten Mal wieder bemerkbar. »Es geht um Danis Traum, Marc. Den, von dem sie dir heute Nachmittag erzählt hat.«
    Marc richtete den Blick auf Dani und wartete, bis sie ihn schließlich erwiderte. »Was hat es mit dem Traum auf sich?«, fragte er.
    Dani holte tief Luft und atmete langsam wieder aus.
    Dann erzählte sie es ihm. Marie Goode war kein Mädchen mit überschäumender Fantasie. War es nie gewesen. Sie war nicht der Typ, der vor jedem Schatten erschrak oder bei Gespenstergeschichten das Gruseln bekam, und wenn sie mitten in der Nacht ein Geräusch in ihrer Wohnung hörte, griff sie sich das Pfefferspray und sah nach, was und ob da etwas war.
    Normalerweise war da nichts, nur einmal hatte sie einen Waschbären auf ihrer Veranda dabei entdeckt, wie er das Vogelhäuschen ausräuberte. Das Pfefferspray kam bei diesem Vorfall nicht zum Einsatz, denn das Tier hatte vor ihr genau so viel Angst wie sie vor ihm und suchte das Weite.
    Ihrem Vater gefiel überhaupt nicht, dass sich ihre Wohnung im Erdgeschoss des Gebäudes befand, weshalb Marie auch schon auf der Warteliste für eine andere Wohnung in

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