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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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mich sonst gekränkt fühlen.« Hollis Templeton stand vorgebeugt, die Hände auf die Tischplatte des Konferenztisches gestützt, und betrachtete mit grimmigem Blick die Tatortfotos des vorhergehenden Tages.
    »Du weißt, was ich meine. Ich habe Miranda alles über den Traum erzählt, jedes Detail, an das ich mich erinnern konnte. Sie hat es dir doch gesagt, oder?« Dani war viel zu besorgt, als dass sie es hätte verbergen können.
    »Ja.«
    »Was zum Teufel tust du dann hier? Ich meine du, statt eines anderen Agenten. Wenn die Geschichte so endet, wie ich es gesehen habe, bist du dort dabei. In einem brennenden Gebäude, dessen Dach einstürzt. Auf dem Weg hinunter in eine todsichere Falle, um einem – einem todbringenden Unheil entgegenzutreten. Erzähl mir nicht, dass du dich für so etwas verpflichtet hast.«
    Hollis richtete sich auf und schenkte der anderen Frau ein betrübtes Lächeln. »Als ich zur SCU ging, wusste ich nicht, wofür ich mich verpflichte. Das hat wohl keiner von uns getan. Und es entpuppte sich als ein Abenteuer, das ich mir nicht hätte vorstellen können, als mein Leben noch in normalen Bahnen lief.«
    »Ein Abenteuer ist ja gut und schön«, stellte Dani fest, »aber sich aus freien Stücken in eine Situation zu begeben, die wahrscheinlich den gewaltsamen Tod bedeutet, ist einfach … einfach …«
    »Dumm?«
    Dani hob die Hände in einer hilflosen Geste. »Ja. Ist es das denn nicht?«
    »Ich sehe dich ja auch nicht weglaufen.«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Tatsächlich? Wieso?«
    »Weil es mein Traum ist, verdammt noch mal.«
    Hollis lächelte noch immer verhalten. »Werden denn deine Träume immer wahr?«
    »Die hellseherischen schon.«
    »Immer? Garantiert, hundertprozentig so, wie du sie geträumt hast?«
    »Na ja … ein paar Kleinigkeiten sind immer anders.«
    »Und manches hat symbolische Bedeutung?«
    »Manchmal. Ziemlich oft. Aber die Hauptbestandteile, diejenigen, die sich nicht ändern, sind fast immer konkret gemeint. Und was in diesem Traum stets gleich geblieben ist, jedes Mal, ist das Ende. Wir steigen hinunter in den Keller des Lagerhauses, und das Dach stürzt hinter uns ein.«
    »Und dann?«
    Dani blinzelte. »Wie ich schon sagte, der Traum endet da.«
    »Dann weißt du also nicht, wie es weitergeht?«
    »Also … nein.«
    »Was du gesehen hast, war also nur das Bühnenbild: alle Akteure in ihren Rollen, die Stimmung rauch- und unheilschwanger, alles auf ein wirklich tragisches Ende ausgerichtet.«
    »Genügt dir das denn nicht?«
    Hollis lächelte. »Glaub mir, ich bin fest davon überzeugt, nicht zu sterben. Sehr fest. Eines Tages erzähle ich es dir. Wenn ich etwas während meiner Arbeit bei der SCU gelernt habe, dann dass uns die Vorsehung dahin stellt, wo wir sein sollen und wann. Was deinen Visionstraum betrifft: die Warnung wird dankend angenommen. Natürlich ist es eine verfahrene Situation. Es sei denn, wir können sie ändern.«
    Dani blickte sie stirnrunzelnd an.
    Hollis zog sich einen Stuhl auf ihre Seite des Konferenztisches. »Dani, ich weiß, ihr Leute von Haven habt nicht die gleichen Regeln, die gleichen Parolen, verdammt, vielleicht nicht einmal die gleichen Ansichten wie wir von der SCU. Aber wir haben gelernt, uns auf eines zu verlassen, auf etwas, das du bestimmt ebenso gut weißt, wie ich.«
    Zögernd erwiderte Dani: »Dass manche Dinge genau so geschehen müssen, wie sie geschehen.«
    »Du sagst es.«
    »Und unser Feuertod gehört dazu?«
    »Das weiß ich nicht. Und, wie du gerade zugegeben hast, du auch nicht. Nicht mit Sicherheit. Denn wenn du genau wüsstest, wie die ganze Sache endet, wärst du nicht mehr hier.«
    Das stimmte zwar, doch was nützte das? Dani verabscheute es, sich für das Schicksal anderer verantwortlich zu fühlen, und bedauerte bereits, ihren Visionstraum nicht nur Paris erzählt zu haben.
    Allerdings …
    Miranda hatte sie nichts zu erzählen brauchen. Sie hatte Dani zwar nach Details gefragt, aber auch deutlich gemacht, dass sie und Bishop dank ihrer vereinten präkognitiven Fähigkeiten bereits etwas gesehen hatten, was sie wiederum zu Dani geführt hatte.
    Was Danis Sorgen oder Schuldgefühle allerdings nicht minderte. Die Last, der sie sich während des Visionstraums bewusst war, der Druck, den sie gespürt hatte, waren zu einem konkreten Gefühl geworden, auch im wachen Zustand, als braute sich etwas Düsteres und Bedrückendes über ihr zusammen.
    Sie fürchtete sich aufzuschauen, hatte Angst, dass sie dort

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