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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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tatsächlich etwas sehen würde.
    Um dieses bedrückende Gefühl aus ihren Gedanken zu vertreiben, sagte sie zu Hollis: »Also gut. Warum ist Miranda nach Boston zurückgekehrt und hat dich hierhergeschickt?«
    »Weil das der nächste logische Schritt war, wenn sie nichts von deiner Vision gewusst hätte, wenn sie so weitergearbeitet hätte wie zuvor, ehe sie nach Venture kam und mit dir gesprochen hat. Sie konnte keinesfalls bleiben; kein führendes Mitglied der SCU durfte hier sein. Jedenfalls nicht offiziell, nicht bei einem Direktor, der alles mit Argusaugen beobachtet.«
    »Das sehe ich ein. Sie konnten nicht bleiben.«
    Hollis nickte. »Wenn sie sich länger als vierundzwanzig Stunden von Boston und der Sondereinheit entfernt hätte, wäre das aufgefallen. Man hätte Fragen gestellt. Und ihre und Bishops wochenlangen geheimen Manöver, diesen Mörder zu fassen, ohne dass der Direktor etwas davon mitbekommt, wären umsonst gewesen.«
    »Und du bist hier, weil …«
    »Weil es am naheliegendsten war, mich zu schicken. Ich bin noch nicht lange vollwertige Agentin, daher fliege ich unter dem Radar des Direktors. Ich war nicht mit einem anderen Fall beschäftigt. Ich gehöre nicht zur Bostoner Sondereinheit. Offiziell bin ich sogar noch im Urlaub, nachdem mein letzter Fall … schmerzvoll endete.«
    Dani hob fragend die Augenbrauen.
    »Ich wurde angeschossen.«
    »Du …«
    Hollis winkte ab. »Mir geht es gut. Bei mir heilt alles schnell. Was allerdings von Vorteil ist, denn ich bin das im Dienst am häufigsten verwundete Mitglied der SCU. Genau genommen übertrifft mich nur Bishop, weil er starb. Tod übertrumpft Mehrfachverwundungen.«
    Dani blinzelte. »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Wirklich, Tod sticht Mehrfachverwundungen auf jeden Fall. Das hat Quentin entschieden. Gleichstand mit Tod ist nur zu erreichen, wenn man ein Dutzend Mal verwundet wurde oder mindestens einen Monat lang im Koma lag.«
    Dani kannte Quentin nicht, doch da er ein berühmt-berüchtigtes Mitglied der SCU war, hatte sie schon einiges über ihn gehört. Sie hätte ihn wirklich gerne kennengelernt. »Das habe ich nicht gemeint. Bishop ist gestorben?«
    »Na ja, nur ganz kurz. Für ein paar Minuten. Die Geschichte muss ich dir mal erzählen. Die ist der Hammer.«
    »Das glaube ich sofort.«
    Paris betrat den Konferenzraum und schloss die Tür hinter sich. »Marc ist auf dem Weg hierher«, berichtete sie. »Die vorläufigen forensischen Ergebnisse kamen gerade herein, er bringt sie mit.«
    »Was für ein Vergnügen«, erwiderte Hollis. »Nichts liebe ich so sehr, wie den Tag mit Tatortfotos und dem gerichtsmedizinischen Bericht über einen grausigen Mord zu beginnen.« Sie erhob sich etwas von ihrem Stuhl, um in eine offene Schachtel mit Donuts zu greifen, die unpassenderweise neben den Fotos stand. »Ein Jelly-Donut. Ich werde mit nahezu allem fertig, wenn mein Tag mit einem Jelly-Donut beginnt. Oder kalter Pizza.«
    Dani hatte noch nicht viel Zeit mit Hollis verbracht – Hollis aus Fleisch und Blut, sozusagen –, doch sie hatte schnell erkannt, dass deren scheinbar flapsige Art eine Mischung aus echtem Humor und Galgenhumor war, wie so häufig bei Polizisten und Soldaten.
    Man konnte sich ein grimmiges Lachen zulegen oder im Grauen eines entsetzlichen Verbrechens versinken. Hollis würde immer das Lachen wählen.
    Wie Paris auch.
    »Sind noch welche mit Streuseln da?«, fragte Paris und ging zum Tisch mit der Kaffeemaschine. »Ich brauche Koffein und Streusel, um in Schwung zu kommen. Und Dani hat mich für beides zu früh geweckt und aus dem Haus gescheucht.«
    »Zwei mit Streuseln sind noch da. Dani?«
    Dani spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte, und schüttelte den Kopf. »Ich brauche nichts, danke.«
    »Brauchst du doch«, erklärte Paris, als sie zu ihnen an den Tisch zurückkam. »Ein leerer Magen tut deinen Nerven nicht gut.« Und wie aus dem Nichts hielt sie ihr einen Pappbecher mit Deckel und Strohhalm hin. »Einer von Marcs netten Deputys hat ihn für dich geholt. Ein Vanille-Milkshake.«
    »Hoffentlich hast du dich bei ihm für mich bedankt.«
    »Hab ich. Brav austrinken!«
    »Interessantes Frühstück«, stellte Hollis fest und biss in ihren Donut.
    »Ihre Visionsträume bescheren ihr einen empfindlichen Magen«, klärte Paris sie auf.
    »Miranda hat uns erzählt«, sagte Dani, »dass die meisten Paragnosten, die sie im Lauf der Jahre kennengelernt hat, mit ihrer Gesundheit für ihre Fähigkeiten bezahlen.«
    Hollis

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