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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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Gefühle seiner Schwester, hielt er sich an der offenen Tür nur gerade so lange auf, bis er Taschenlampe und Waffe aus dem Rucksack geholt hatte. Dann stemmte er seine Schulter gegen die Tür und drang in das verlassene Gebäude ein.
    * * *
    Als sie wieder im Konferenzraum waren, berichtete Marc den anderen von seiner Unterredung mit Marie Goode und auch von dem, was Dani erlebt hatte.
    »Das gefällt mir nicht«, verkündete Hollis.
    »Was davon?«, wollte Paris wissen. »Und willkommen im Club. Marc, ich hoffe, du hast nicht vor, Dani unbewacht zu lassen.«
    »Hab ich nicht.«
    Dani erhob keinen Einspruch, sondern sah nur Hollis an und wartete. Sie gab sich die größte Mühe, so zu tun, als machte sie sich keinerlei Sorgen, als würde die schleimige Stimme des Mörders in ihrem Kopf sie nicht zutiefst beunruhigen, und wusste doch nur zu gut, dass mindestens zwei Personen im Raum völlig klar war, was sie empfand.
    In Wirklichkeit drei, was aus Hollis’ Worten zu schließen war.
    »Nichts könnte schlimmer sein, als so eine Verbindung mit dem Bösen zu haben«, sagte sie in sachlichem Ton zu Dani, doch ihr Gesichtsausdruck war mitfühlend. »Hattest du das Gefühl, dass es eine starke Verbindung war?«
    Dani dachte angestrengt darüber nach und schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Sie ist sogar überraschend plötzlich abgebrochen.« Als Marc meinen Namen sagte.
    »Du warst nie telepathisch veranlagt«, bemerkte Paris. »Auch in einer festen Verbindung handelt es sich mehr um Gefühle als um Gedanken.«
    Dani vermied es sorgfältig, Marc anzusehen. »Es war beides – irgendwie. Kalte, harte vollständige Sätze. Aber mehr wie ein Echo.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht an alle Details meines Visionstraums erinnern. Vielleicht war es ja nur das, ein noch vorhandenes Echo von etwas, an das ich mich nicht bewusst erinnere.«
    Marc blickte mit hochgezogenen Brauen zu Hollis. »Gibt es das?«
    »Klar. Möglich wäre aber auch, dass Danis Fähigkeiten sich entwickeln, oder dass entweder sie oder der Mörder irgendwie eine Verbindung zwischen ihnen beiden herstellt. Oder …«
    »Oder was?«, wollte Marc wissen.
    Dani war klar, was er fragen wollte, und auch, dass er Hollis – und die anderen – nicht auf den Gedanken bringen wollte, der Mörder könnte paragnostisch veranlagt sein, wie er gemutmaßt hatte. Sie war erleichtert, als die andere Frau mit gerunzelter Stirn den Kopf schüttelte.
    »Oder … darüber muss ich noch nachdenken.«
    »Bleibt mir eine Wahl?«, fragte Marc trocken.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte sie mit einem Lächeln, das rasch wieder erlosch. »Was mir außerdem nicht gefällt, sind die zunehmenden Anzeichen dafür, dass sich der Mörder ändert oder grundlegend geändert hat. Marie Goode ist vom körperlichen Typ her die Richtige, hat das richtige Alter und alles, was er sonst bevorzugt. Aber … dass er sein Interesse an ihr so offensichtlich bekundet, überrascht mich als völlig neu. Dass er sie das Geräusch der Kamera hören lässt, ihr Rosen bringt, und …« Sie sah Marc schräg von der Seite her an. »Was ist mit der Halskette?«
    »Shorty kam mit dem Bericht, als wir mein Büro verließen. Es könnte die Kette sein, die Becky Huntley trug, als sie verschwand. Keine Fingerabdrücke. Spuren von Chemikalien zeigen vielmehr, dass sie kürzlich gereinigt wurde, mit Ammoniak oder einem der in jedem Juweliergeschäft erhältlichen Schmuckreinigungsmittel. Die Beschreibung passt darauf. Ihre Eltern müssen sie noch identifizieren.«
    »Das soll bitte jemand anderes machen«, murmelte Jordan.
    »Harry übernimmt das. Hollis, falls es Beckys Kette ist, was verrät uns das über diesen Kerl? Dass er eine Trophäe des einen Opfers im Haus des mutmaßlich nächsten platziert, das er verfolgt?«
    Hollis war in Gedanken versunken, und ihre Stimme klang beinahe abwesend. »Ich bin kein Profiler, schon vergessen? Jedenfalls nicht offiziell, obwohl Bishop dafür gesorgt hat, dass wir über die Psychologie von Mördern mehr erfahren als der durchschnittliche Seelenklempner. Ich muss Bishop auf den neuesten Stand bringen, und zwar schnell. Vorläufig verrät mir diese Wendung über den Mörder nur das, was ich schon gesagt habe, nämlich, dass er sich weiterhin ändern, sich entwickeln wird.«
    »Seine Vorgehensweise?«
    Sie nickte. »Was bedeutet, es muss etwas geschehen sein, das ihn verändert hat. Etwas ist anders in seinem Leben, in dem, wie er denkt und fühlt.

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