Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
Strohmatratzen Surdans fühlte man sich wie in der Himmlischen Festung selbst.
Warum habe ich mir nie eine solche Matratze besorgt?
, dachte Gordan verblüfft über die eigene Untätigkeit.
Ich werde Gulmar darauf ansprechen, wenn das Land zur Ruhe gekommen ist.
Der alte Magier starrte an die Decke und versuchte die neuesten Informationen mit dem zu verbinden, was er bereits wusste.
»Kann es ein Zufall sein?«, fragte er plötzlich laut. »Dass ein mysteriöser Magier in Surdan auftaucht, ungewöhnliche Zaubersprüche sucht, dann verschwindet und die Zwerge sich gegen ihre Brüder richten?« Unwillkürlich hatte er sich kerzengerade aufgerichtet. »Natürlich kann es kein Zufall sein!«, rief er aus. Dann erkannte er die schreckliche Wahrheit, die mit seiner Erkenntnis verknüpft war: »Er hat tatsächlich einen Seelenfänger erschaffen.«
Gordan sprang auf und marschierte in dem kleinen Zimmer auf und ab. »Aber er hat es nicht richtig gemacht … oder seine Kraft reicht nicht aus … Jedenfalls konnte er nicht alle Zwerge unterwerfen.« Er blieb stehen und starrte in die kleine Flamme einer Öllampe. »Kann er noch mehr Kraft sammeln? Was hat er vor?«
Die Antwort auf diese letzte Frage war rasch gefunden: »Er will erobern.«
Gordan zwang sich zur Ruhe. Mitten in der Nacht aus der Feste zu stürmen, wäre sinnlos und töricht. Die Berge waren zu gefährlich, um sie in völliger Finsternis zu überqueren.
Aber ich kann auch nicht warten, bis ich den Weg zu Pferd hinter mich gebracht habe
, erkannte er.
Ich muss mich magisch versetzen … nachdem ich mit Gulmar gesprochen habe.
Er sprang auf und stürmte hinaus, rannte durch die Gänge, bis er einem Schildwächter begegnete. »Schnell, ich muss mit dem König sprechen!«, rief Gordan schon von Weitem. »Ich weiß, was hinter Baldrokks Verrat steckt!«
Rufe wurden laut. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Feste und wenig später fanden sich Gordan, König Gulmar, Prinz Amosh sowie der Drachenhelm Furran im Kriegsraum ein und blickten auf die modellierte Landkarte.
»Und Ihr seid sicher, dass dieser Andrul hinter der Sache steckt?«, fragte Gulmar schließlich, nachdem Gordan seine Schlussfolgerung vorgetragen hatte.
Der Magier nickte. »Es kann kein bloßer Zufall sein. Andrul war in Surdan …«
»Aber zu einer Zeit, als Baldrokk uns längst betrogen hatte«, warf Furran ein.
»Das stimmt, jedoch könnte Andrul ja bereits in Dulbar gewesen sein, bevor er in Surdan ankam.«
Gulmar brummte in seinen Bart hinein. »Aber die Zaubersprüche hat er doch erst in Surdan gefunden.«
Gordan nickte und dachte einen Moment über eine Antwort nach. »Andrul könnte den Zauber bereits gewirkt haben und in Surdan nur nach einer Möglichkeit gesucht haben, ihn weiter auszudehnen.«
»Und darum folgen ihm die Trolle? Und bald auch die Goblins?«, fragte Amosh neugierig.
»Es muss mehr sein als das«, sagte Gordan. »Der Name, Karandras und dass sie ihn als Herold preisen … ist beunruhigend.«
»Wessen Herold?«, stellte Gulmar die offensichtliche Frage.
Gordan verzog das Gesicht zu einer gequälten Grimasse. »Wenn er sich wirklich als der Sohn der Dunkelheit bezeichnet, dann kann Karandras bloß der Herold eines einzigen Wesens sein: Aurelion.«
»Der Göttervater? – Unsinn!«, widersprach Gulmar. »Aurelion verrottet in den Niederhöllen, die Götter selbst haben ihn dort gebunden.«
»Gebunden, ja, aber nicht getötet«, gab Gordan zu bedenken. »Aurelion ist am Leben. Und er ist verrückt. Vielleicht werden seine Fesseln schwächer.«
»Dann müssen wir Karandras aufhalten. Wir dürfen nicht zulassen, dass er das Land im Namen des Göttervaters erobert.«
»Ich muss nach Norden und die Stammesfürsten warnen«, sagte Gordan. »Noch heute Nacht.« Er wandte sich an Gulmar. »Ihr müsst Eure Krieger und Bergläufer augenblicklich zurückziehen, mein König. Ich weiß nicht, wie weit der Einfluss von Karandras reicht, aber sie dortzulassen ist zu gefährlich. Sie würden den Feind nicht sehen, sie würden sich nur plötzlich mit ihm verbünden.«
»Und wie sollen wir sie dann beobachten?«, warf Furran ein.
»Gar nicht«, beharrte Gordan. »Verschanzt euch in der Feste …«
»Nein«, sagte Gulmar entschieden. »Wir werden uns nicht verstecken. Wir werden die Späher weiter zurückziehen und Dulbar unbeobachtet lassen. Aber ich will verdammt sein, wenn das Schwein uns angreift und wir es erst bemerken, wenn er gegen die Tore
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