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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Kleinigkeit.«
    Gordan schüttelte den Kopf. »Beileibe nicht … Tarvin, was sagtest du noch gleich, war sein Plan?«
    Tarvin räusperte sich verlegen, ehe er begann: »Andrul sprach davon, dass er den Krieg zwischen Dämonen und Göttern entscheiden könnte.«
    »Die Schlacht zwischen Kanduri und Aureliten …«, flüsterte Gordan. »Was könnte er damit gemeint haben?«
    »Ich dachte, man könnte weder die Kanduri noch die Aureliten vernichten?«, fragte Tarvin vorlaut.
    Gordan ignorierte die Störung und nahm stattdessen Tarvins Frage in seine eigenen Überlegungen auf: »Kann man einen Gott töten?«, fragte er laut in die Runde. Er wartete die Antwort nicht ab, sondern fuhr fort: »Nicht einmal die Kanduri konnten Aurelion vernichten. Sie konnten ihn lediglich in die Niederhöllen verbannen.«
    Malvner betrachtete die nach Anwendungsgebieten sortierten Bücher genauer. »Könnte ein Zusammenhang zwischen den verschiedenen Sprüchen bestehen?«
    »Du meinst, in ihrer Kombination?«, sponn Gordan den Gedanken weiter fort.
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass man aus vielen einfachen Sprüchen einen gewaltigen formt«, sagte Malvner.
    Gordan schnaubte nachdenklich. »Das würde bedeuten, dass er tatsächlich ein Magier war.«
    »Er muss ein Magier gewesen sein«, sagte Tarvin. »Er kannte sich auch mit der schwarzen Magie aus!«
    Gordan und Malvner erstarrten zu Salzsäulen.
    »Schwarze Magie?«, fragte Gordan nach einer langen Pause. »Tarvin, bist du dir ganz sicher?«
    »Er verstand sich im Umgang mit dämonischen Kräften?«, redete Malvner auf den Jungen ein.
    Tarvin wand sich unter ihren bohrenden Blicken; er hatte plötzlich ein ungutes Gefühl in der Magengegend. »Ja … das sagte er.«
    »Interessant«, sagte Gordan.
    »Höchst bedenklich«, ergänzte Malvner.
    »Ich muss diese Bücher studieren, um eine Idee zu bekommen, was er gesucht hat«, sagte Gordan schließlich. Dann belegte er Tarvin mit einem strengen Blick. »Und um mir eine Strafe für dich zu überlegen.«

Brudermörder
    Karandras erreichte Dulbar nach einer Woche harten Ritts, in der er das Pferd und sich selbst an die Grenzen des körperlich Erträglichen geführt hatte. Baldrokk empfing ihn mit offenen Armen – offenbar trug der Zauber des Obsidians noch mehr als genug Kraft in sich.
    Die Zwerge hatten Erstaunliches geleistet. Broggh und seine Trolle waren alle in Plattenrüstungen gehüllt, die ihre Körper selbst vor einer Sturmramme schützen würden.
    »Bring mich in mein Studierzimmer«, wies er den Zwerg an. »Schick Broggh zu mir. Und dann möchte ich nicht gestört werden.«
    »Wie Ihr wünscht, Herold.«
    Der Raum war klein, maß kaum mehr als zwölf Schritt in jede Richtung. Dennoch, als Karandras den ebenmäßig behauenen Fels mit der Hand berührte, da fühlte er … er fühlte sich zu Hause. Eine einzige Kerze brannte auf einem kleinen Tisch und tauchte den Raum in ein Spiel aus unterschiedlichen Schattierungen. Die Dunkelheit empfing Karandras wie eine warme Umarmung und er ließ sich zufrieden seufzend auf das Strohlager fallen.
    Erst jetzt spürte er das volle Ausmaß seiner Erschöpfung, und hätte Broggh nicht wie ein Betrunkener gegen die Tür gepoltert, Karandras wäre auf der Stelle eingeschlafen.
    »Meister!«, bellte der Troll in einer Lautstärke, die er selbst vermutlich sogar als leise empfand.
    Karandras verzog über den Lärm das Gesicht, wusste aber, dass er mit jeder Beschwerde bei Broggh auf Granit beißen würde. Nicht etwa weil der Troll ihn absichtlich ärgern wollte – nein, das Monster war schlicht zu dumm, die einfache Bitte nach Ruhe zu verstehen.
    »Hast du meinen Stein aufbewahrt?«, fragte er ihn stattdessen direkt.
    Broggh nickte eifrig und förderte den Obsidian zutage. Dabei ging er so behutsam vor, als wäre der Stein sein neugeborenes Kind und er die liebende Mutter. Karandras staunte nicht schlecht über dieses ungewohnte Verhalten.
    Er streckte die Hände aus und rieb sich die Fingerspitzen in freudiger Erwartung.
Endlich fügt sich alles zusammen!
, dachte er aufgeregt.
    Ein Grunzen riss ihn aus seinen Gedanken. »Du kannst gehen, Broggh!«, befahl er in rauem Ton und der Troll beeilte sich den Wünschen seines Gebieters nachzukommen.
    Karandras hob den Obsidian vor die Augen und drehte ihn leicht hin und her. Die Kerzenflamme tanzte über die glatte Oberfläche des Steins und präsentierte die verborgenen roten Linien, die sich bei Tageslicht nicht zeigten. Sie verliefen wie Adern

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