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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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Deckung.
    Es gelang ihm, einen kurzen Blick in das nur von einem
prasselnden Kaminfeuer erhellte Dämmerlicht zu werfen. Es war Bodo selbst, der
ihn, mit einer alten MP 40 im Anschlag, in Empfang nahm.
    Kaum hatte Bodo erkannt, dass Jeremias diesem ersten Ansturm
nicht zum Opfer gefallen war, begann der Bluttrinker seinen geistigen Angriff
auf den Gegner.
    Jeremias würde weiter versuchen, in den Raum vorzudringen
und Bodo, ihn dabei zu töten. Bodo zielte darauf ab, Jeremias nervös zu machen.
Er versuchte ihm einzuflüstern, er habe eine zweite Tür im Hintergrund des
Raumes gesehen, durch die Bodo sich nun aus dem Staub machte. So wollte er den
Feind veranlassen, sich unvorsichtig in die Schusslinie zu begeben.
    Jeremias, der die drängenden Gedanken zwar hörte ,
jedoch nicht darauf hereinfiel, beschloss den Spieß umzudrehen. Er zog seinen
zweiten Colt aus dem Schulterholster und schleuderte die leergeschossene Waffe
durch die Tür.
    Das Maschinengewehrfeuer dröhnte so laut, dass selbst die
Ohren des Bluttrinkers eine Weile klingelten. Davon ließ der Jäger sich nicht
irritieren. Zwei Dinge lenkten seinen Gegner jetzt für wenige
Sekundenbruchteile ab: Der Ärger, der Bodo überfiel, als er erkannte, dass er
auf einen simplen Trick hereingefallen war und die Notwendigkeit, seine Waffe
nachzuladen. Jeremias verstand es, diesen Augenblick zu nutzen und preschte
durch die Tür. Mit einer graziösen Bewegung duckte er sich unter einer erneuten
Salve hinweg. Bodo zielte zu hoch und Jeremias empfand eine gewisse Häme bei
dem Gedanken, dass sein Gegner bisher zwar Brutalität aber wenig Geschick
zeigte.
Bei seiner letzten Konfrontation mit Bodo, die etliche Jahrhunderte zurücklag,
waren Breitschwerter die Waffen der Wahl gewesen. In letzter Zeit betätigte der
Alte Gott sich mehr als Stratege, denn als Kämpfer. Bodo hatte im Umgang mit
Schusswaffen offenbar nicht die gleiche Geschicklichkeit erworben.
    Jeremias stieß den Tisch um, hinter dem Bodo stand. Ehe der
Alte Gott ihn wieder ins Visier nehmen konnte, feuerte er gezielt zwischen
Bodos schmale Augenbrauen. Der Alte Gott taumelte zurück. Nur ein einzelner
Blutstropfen sickerte aus dem kreisrunden Einschussloch.
Selbst diese Verletzung konnte einen so alten Vampir nicht lange außer Gefecht
setzen. Wie lange war ungewiss. Es hing davon ab, welche Gehirnareale tatsächlich
beschädigt waren. Aber es genügte, damit Bodos Arme erschlafften. Das
Maschinengewehr schepperte zu Boden.
    Jeremias ergriff das Gewehr und schleuderte es gegen den
Basaltsockel des Kamins.
Mitten in der Bewegung des Jägers kam Bodo bereits wieder zu sich. Jeremias
setzte seine psychischen Kräfte ein und schickte dem Bluttrinker schmerzvolle
Gedanken.
Er konnte den Gegner grade so lange überzeugen, dass jede Bewegung
unvorstellbare Qualen verursachte, um sein Vorhaben zu Ende zu bringen und die
Waffe unbrauchbar zu machen. Doch auch ihm gelang es nicht, sein Gegenüber
lange zu täuschen.
Bodo schüttelte den Phantomschmerz ab und stürzte sich mit einem langen,
rasiermesserscharfen Dolch in der Hand auf den Jäger.
Jeremias konnte verhindern, dass Bodo ihm den Stahl ins Herz rammte. Er duckte
sich unter dem Arm des Gegners weg. Doch Bodo setzte nach. Die Klinge fuhr dem
Jäger seitlich in den Hals. Hellrot spritzte im Rhythmus seiner Herzschläge das
Blut aus dem tiefen Schnitt. Der Jäger wankte. Wichtige Sehnen und Muskeln
waren durchtrennt, sodass er den Kopf nicht mehr richtig bewegen konnte. Die
starke Blutung beeinträchtigte die Versorgung des Gehirns. Jeremias Hand
tastete Halt suchend nach einer Stuhllehne. Bodo trat gegen den Stuhl. Das
massive Eichenholz splitterte und Jeremias taumelte weiter rückwärts. Einen
entscheidenden Schritt zu weit.
    Der Kamin war so hoch, dass der Jäger sich nicht einmal den
Kopf anstieß, als er in die flackernden Holzscheite stolperte und stürzte. Die
Flammen leckten an seinem Körper hinauf, griffen nach seiner Kleidung und nach
dem Blut, das seine Jacke durchweichte und in einem langsam versiegenden Strom
aus der klaffenden Wunde quoll.
Das heilende, extrem lichtempfindliche Blut der Vampire besaß noch eine weitere
ungewöhnliche Eigenschaft: Es brannte!
Wo Jeremias Kleidung blutgetränkt war, ging sie augenblicklich in Flammen auf.
Die Halswunde schloss sich bereits und es gelang Jeremias, auf die Beine zu
kommen und aus dem Kamin. Er glich einer lebenden Fackel, als er Bodo entgegentrat.
Der Alte Gott sah Jeremias in wilder Agonie

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