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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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verzerrtes Gesicht. Beobachtete,
wie das Feuer nach seinen Haaren griff, roch den Gestank des brennenden Gewebes
und lachte.
Ein qualvoller, animalischer Schrei drang aus der halb durchtrennten Kehle des
Jägers, als seine Beine unter ihm nachgaben und er auf die Knie fiel.
    Auch Bodo schrie, heiser und triumphierend, und hob seine
Klinge. Doch bevor er diese Bewegung zu Ende führen konnte, verspürte er einen
heftigen Schlag gegen die Brust.
Er blickte an sich hinab und sah das Heft von Jeremias Schwert über dem Herzen
aus seiner Brust ragen. Die Ruhe, mit welcher der lichterloh brennende Jäger
die Klinge wieder aus dem Leib seines Gegners zog, wirkte grotesk. Aus Bodos
Mund kam ein Röcheln, seine Augen schienen aus den Höhlen quellen zu wollen.
Alles war so schnell gegangen, dass der Schmerz ihn erst jetzt erreichte.
Dieser Sekundenbruchteil des Unglaubens genügte Jeremias. Er kam auf die Füße
und hob erneut sein Schwert.
Ein zischendes Geräusch, als die Klinge die Luft durchschnitt, ein fragender
Ausdruck auf Bodos Gesicht, dann fiel der Kopf des Alten Gottes zu Boden.
    Als Bodos enthaupteter Körper auf dem feuchten Steinboden
aufschlug, war Jeremias bereits am anderen Ende des Raumes und riss einen
brokatschimmernden Wandbehang herab. Er schlang die üppige Stoffbahn um seinen
in Flammen gebadeten Körper, warf sich zu Boden und wälzte sich. Jeremias
bemühte sich nicht länger seinen Schmerz zu beherrschen und schrie, während er
sich über den Boden rollte. Als es ihm endlich gelungen war die Flammen zu
ersticken, blieb er einen Augenblick erschöpft liegen.
    Der Kampf war noch nicht vorbei! Trotz seiner Schmerzen
raffte er sich auf und sah sich um. Genau so hatte er sich Bodos Unterschlupf
vorgestellt.
Die alten Steinwände schwitzten und auch der Boden war klamm. Kellerfeuchte
bereitete einem Bluttrinker keine Probleme. Obwohl der Saal geräumig war,
enthielt er wenige Möbel. Neben dem schweren Eichenholztisch, den Jeremias
umgestoßen hatte, gab es ein paar Stühle, einen abgewetzten Ledersessel und
Vitrinen. In ihnen reihten sich viele alte, ledergebundene Bücher und einige
neue Exemplare. Alle Möbel waren mit Sicherheit wertvolle Antiquitäten. Kein
Zweifel, Bodo hatte eine Schwäche für die Vergangenheit gehabt.
    Eine Seite des Raumes wurde von einem gänzlich anderen Stil
eingenommen. Hier handelte es sich nicht nur um Bodos bevorzugten
Aufenthaltsraum, sondern um eine Kommandozentrale. Mehrere Flachbildschirme,
Tastaturen und Sprecheinrichtungen nahmen die Regale und Tische in Beschlag.
    Er war also ohne nennenswerte Gegenwehr bis ins Zentrum der
Macht des Gegners marschiert. Und auch jetzt, während Bodos Blut sich auf dem
Steinboden ausbreitete, erschien niemand, um Rache zu üben.
Mühsam schleppte Jeremias sich die wenigen Meter zu der Monitorwand hinüber.
Nicht, dass ihm nach weiteren Kämpfen zumute gewesen wäre. Es war die Unlogik
der Situation, die ihm keine Ruhe ließ.
    Zwar verursachte Diego keinerlei Geräusch, als er sich dem
Saal näherte, doch Jeremias konnte die Präsenz des Bluttrinkers spüren, bevor
dieser eintrat. Der Spanier stürmte mit erhobenem Schwert und entsicherter
Pistole herein – und ließ beides sinken, als er die Szene überblickte.
    Über Diegos Stirn zog sich eine tiefe, klaffende
Schnittwunde und auch von seiner linken Hand troff Blut. Aber sein Anblick ließ
sich nicht mit Jeremias vergleichen.
Ein Teil seines Gesichts und die Hälfte seines Schädels bestanden nur noch aus
rohem, verbranntem Fleisch. Es war ein furchtbarer Anblick, der mit dem
eleganten, gut aussehenden Jäger kaum in Zusammenhang zu bringen war. Dennoch
war Diego erleichtert. Ihr Anführer lebte! Die Verletzungen würden heilen.
    Jeremias nahm unwirsch den kurzen Bericht entgegen.
Auch Helmar war tot. Ansonsten hatte es nur unbedeutende Gegenwehr gegeben.
Ludwig Breitner und Harald Quince waren keine ausgebildeten Krieger und konnten
schnell überwältigt werden. Die Jäger, die im Erdgeschoss eingedrungen waren,
wurden ebenfalls nur in leichte Kämpfe verwickelt. Drei Handlanger der Alten,
darunter Peter, hatten sich sogar ergeben, als sie die Überlegenheit der
Angreifer erkannten. Ricardo, den Arne im Garten des Nachbarhauses bei einem
Fluchtversuch stellte, machte dem Holländer zu schaffen. Doch es gelang ihm,
den Abtrünnigen so schwer zu verletzen, dass er gefangen genommen werden
konnte. Die Jäger selbst hatten keine Verluste zu beklagen. Jetzt durchsuchten
sie die

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