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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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eine
geschäftstüchtig auftretende, in einen edlen Leinenanzug gekleidete Brünette
unbestimmbaren Alters, kümmerte sich persönlich um sie.
    „Das Raven, sagst du?“
Nora nickte. „Ich möchte, dass jede Frau in diesem Laden grün vor Neid wird,
wenn sie Tony sieht. – Du willst das auch, Schätzchen, du weißt es nur noch
nicht!“
    Anthea unterzog Tony einer kurzen, eindringlichen Musterung.
Tony war überzeugt, sie würde ihnen gleich sehr freundlich zu verstehen geben,
dass da nichts zu machen war. Nicht ohne plastische Chirurgie jedenfalls.
Schließlich war diese Frau Noras Freundin. Sie würde ihr sicher kein Geld für
einen hoffnungslosen Fall aus der Tasche ziehen.
„Natürlich“, erklärte Anthea lächelnd. „Kein Problem.“
     
    Abends betrat Tony Johanns Arbeitszimmer. Lukas wartete auf
sie, indem er mit seinem Vater irgendwelche Daten am Bildschirm durchging. Nora
blieb bei der Tür stehen. Das zufriedene Lächeln einer erfolgreichen
Intrigantin lag auf ihrem Gesicht.
    Lukas spürte, wie Tony eintrat, und erhob sich ungeduldig.
Sie hatten schon vor einer halben Stunde, direkt nach Sonnenuntergang,
aufbrechen wollen. Er war es nicht gewohnt, auf sie warten zu müssen.
Er sah auf und erstarrte, verblüfft, als würde er sie einen Augenblick lang
nicht erkennen. Tony konnte ihm das nicht verübeln. Sie hatte sich, im Spiegel
von Noras Ankleidezimmer, selbst kaum wiedererkannt.
    Lukas hätte niemals erwartet, sie so zu sehen!
Ihr braunes Haar war kürzer, die neue Frisur betonte ihren Hinterkopf und hob
die zarte Linie ihres schlanken Halses hervor. Der Anblick weckte das spontane
Verlangen, mit der Zunge dieser eleganten Form zu folgen, das Pulsieren ihrer
Halsschlagader aufzuspüren …
Lukas riss sich in Gedanken los.
Die Schminke ließ Tonys graue Augen mit den langen Wimpern noch größer wirken
und verlieh ihrem Gesicht etwas Puppenhaftes.
Ihr Kleid war die eigentliche Überraschung. Tief ausgeschnitten und ein gutes
Stück über dem Knie endend, enthüllte das kirschrote, teils transparente
Stückchen Stoff mehr, als es bedeckte.
    Ihre Nervosität mit einem brüchigen Lächeln überspielend
blickte Tony Lukas erwartungsvoll an. Das schwarze Satintäschchen knetend trat
sie weiter in das Arbeitszimmer. Auch Johann sah auf, zog die Brauen hoch und
suchte fragend den Blick seiner Frau.
    „Gefällt es dir?“
Tony drehte sich vorsichtig um ihre Achse, was den beiden Männern den Ausblick
auf einen gewagten Rückenausschnitt gewährte. Genähte Netzstrümpfe betonten
ihre schlanken Beine. Obwohl Tony Nora flachere Schuhe abgerungen hatte, als
diese ursprünglich ins Auge fasste, fühlte sie sich unsicher.
    „Tony, du siehst fantastisch aus. Ich wusste, dass du schön
bist, aber ich wusste nicht, dass du absolut atemberaubend bist.“
Sie errötete, wich verlegen seinem Blick aus.
„Aber wir werden so nicht ausgehen!“
Lukas Stimme klang plötzlich so kalt und verärgert, dass Tony zusammenzuckte.
Er richtete seinen Zorn nicht auf sie, sondern auf seine Mutter.
„Das ist dein Werk! Was hast du ihr erzählt, damit sie das zugelassen hat?“
    Tony fühlte sich beschämt und gedemütigt. Zuerst hatte sie
sich selbst gesträubt. Aber im Laufe des Tages waren ihr Noras Argumente immer
einleuchtender erschienen.
Lukas war ein unglaublich gut aussehender Mann. Sie hatten sich in den
vergangenen Wochen nicht oft in der Öffentlichkeit bewegt. Tatsächlich
verbrachten sie einen, nach Tonys Empfinden, geradezu anstößig großen Teil
ihrer gemeinsamen Zeit in Lukas Bett. Dennoch war ihr nicht entgangen, wie
viele Frauen, und auch nicht wenige Männer, ihn mit den Blicken verfolgten,
ganz gleich, wo er auftauchte.
Nun würden sie an einen Ort gehen, wo es von attraktiven Frauen nur so
wimmelte. Wollte sie dort wirklich als graue Maus an seiner Seite erscheinen?
Außerdem: Sie war keine willenlose Ankleidepuppe!
    „Wenn du was an mir auszusetzen hast“, fuhr sie ihn an,
„dann mach das gefälligst mit mir aus und lass Nora aus dem Spiel. Sie hat mir
nur beim Einkaufen Gesellschaft geleistet.“
Es hatte etwas Herablassendes, wie Lukas sie anlächelte.
„Tony, ich weiß, dass diese Klamotten von Anthea stammen. Außerdem kannst du
auf den Absätzen nicht mal richtig laufen. Also zieh irgendwas Normales an.
Okay!“
Heißer Zorn ballte sich in Tonys Magen zusammen.
„Was Normales, ja! Dann verrätst du mir vielleicht auch, wo du deine Jeans und
dieses verzogene T-Shirt gelassen hast. Und die

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