Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
Vom Netzwerk:
vergammelten Turnschuhe, die du
sonst anhast.“
Lukas trug eine glänzende, schwarze Lederjeans, unter der sich sein Hintern und
die Muskeln seiner Oberschenkel abzeichneten, als wäre sie eine zweite Haut.
Dazu ein langärmeliges schwarzes Baumwollhemd, dessen obere Knöpfe geöffnet
waren und tiefe Einblicke auf seine muskulöse Brust zuließen. Er sah aus wie
ein Covermodel für einen Piratenroman, nur besser.
„Etienne hat zwar keine Kleiderordnung, aber Turnschuhe sind zum Tanzen völlig
unpassend.“
„Dann ist dieses Kleid also unpassend, für die Disco, in die wir gehen? Du
meinst, alle anderen Frauen werden Jeans und Shirts tragen und ich werde
unangenehm auffallen?“
Lukas atmete angestrengt aus. Sie wusste nicht warum, aber offenbar hatte sie
einen Nerv getroffen.
„Tony, da wo wir hingehen, hängen viele von unserer Art herum, das habe ich dir
doch erzählt. Ich möchte nicht, dass die dich so sehen. Klar?“
„Nein!“ Tonys entschiedene Abwehr verblüffte Lukas. „Du willst nicht, dass
andere mich sehen? Vielleicht sollte ich mir eine Papiertüte über den Kopf
stülpen?“
„Du weißt ganz genau, was ich meine. In diesem Aufzug sieht man mehr von dir,
als wenn du einfach nackt wärst! Ich will nicht, dass andere - du weißt ganz
genau, wie ich das meine!“
„Natürlich weiß ich das. Du hast Angst, andere Männer könnten mich attraktiv
finden! Ich glaube das nicht. Seit Wochen sehe ich mit an, wie sämtliche
Frauen, die dich zu Gesicht bekommen, hinter dir her sabbern. Und jetzt hast du
die Stirn, dich zu beschweren, irgendjemand könnte mich ansehen?“
Noras Lachen unterbrach ihren Streit. „Sie hat einen Punkt, Lukas!“
Er sah aus, als könnten seine Blicke töten.
„Du hast zwei Möglichkeiten“, erklärte Tony, ohne sich um Nora zu kümmern.
„Entweder nimmst du mich so mit, wie ich bin, oder du besuchst deine Freunde
alleine. Aber bilde dir nicht ein, dass ich zu Hause bleibe!“

17
    Der beliebteste Vampir-Treffpunkt Westdeutschlands wirkte
von außen eher schäbig. Die Schaufenster des ehemaligen Ladengeschäfts waren
mit Folie undurchsichtig beklebt. Darauf war, fensterfüllend vor dunkelblauem
Hintergrund, der Umriss eines schwarzen Raben zu sehen, der sich von einem Ast
zum Flug erhob, einem leuchtenden Vollmond entgegen. An der Tür klebte ein
Schild „Geschlossene Gesellschaft“ und daneben befand sich ein altmodischer
Klingelknopf.
    „Ich weiß nicht“, murmelte Tony.
„Hast du Angst?“
„Angst? Nein. Ein bisschen Sorge, ich könnte auf der Getränkekarte stehen.“
Lukas lachte und betätigte die Klingel.
„Nur auf meiner ganz Persönlichen. Du weißt, ich bin ein Einzelkind. Ich hab
nicht gelernt zu teilen.“
    Ein Summer ertönte. Lukas drückte die Tür auf und schob Tony
in den schummrigen Eingangsbereich, einen breiten Flur, der als Garderobe
genutzt wurde. Jedenfalls wies darauf die lange Reihe von Kleiderhaken hin, die
sich hinter einem Tischchen an der Wand entlang zog. Auf der zerschrammten
Tischplatte thronte eine altmodische, dunkelgrüne Geldkassette.
In einem mit einem Vorhang verschlossenen Durchgang tauchte eine zierliche
Rothaarige auf und musterte die Ankömmlinge. Im kleinen Schwarzen und blutroten
High Heels machte sie eine hervorragende Figur. Tony schickte ein stummes
Dankeschön an Lukas Mutter, während die abschätzenden Blicke der attraktiven
Fremden auf ihr ruhten.
„Guten Abend. Ihr seid früh dran“, erklärte die Rothaarige mit rauchiger Stimme
und französischem Akzent.
„Wir sind mit Etienne verabredet. Sag ihm bitte, dass Lukas hier ist.“
„Wenn das so ist“, die junge Frau schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, „kommt
hier entlang.“
Sie schob den Vorhang zur Seite und bedeutete ihnen einzutreten.
Tony erblickte eine endlos lange Bartheke, eine geräumige Tanzfläche, plüschige
Nischen, die sich an den Wänden entlang zogen und in der Mitte eine Reihe
runder Tische mit Stühlen.
Das Ambiente wirkte edel, etwas altmodisch und war in schwarz, rot und Chrom
gehalten. Eine aufwendige Lichtanlage schmückte die Decke. Jetzt brannten nur
mehrere normale, helle Lampen und tauchten alles in ein nüchternes Neonlicht.
Auch einen der Tische, um den drei junge Männer saßen.
    Als sie eintraten, hörte Tony, wie einer von ihnen verärgert
knurrte: „Auf so einen Scheiß lass ich mich nicht ein. Das kannst du
vergessen.“
Der Sprecher war groß, schlank und dunkelhaarig. Der Nadelstreifenanzug über
einem tiefroten Hemd verlieh

Weitere Kostenlose Bücher