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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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hatte, ging er ran.
    Es war Liam Rooney. »Er war gerade hier«, sagte er, »und hat gefragt, wer der große Kerl auf dem letzten Hocker gewesen ist.«
    »Schon? Verdammt. Ich hab gedacht, es würde ein oder zwei Tage dauern. War es der erste oder der zweite Typ?«

    »Der zweite. Diesmal habe ich ihn mir genauer angesehen. Tim, der ist nicht normal. Er kommt mir vor wie ein Haifisch mit Füßen.«
    Tim erinnerte sich an das träumerische Lächeln, das der Killer ständig im Gesicht gehabt hatte, und an die erweiterten, nach Licht gierenden Pupillen.
    »Was ist eigentlich los?«, wollte Liam wissen.
    »Es geht um eine Frau«, wiederholte Tim. »Ich werde schon damit fertig.«
    Im Rückblick hatte der Killer offenbar erkannt, dass irgendetwas an der Begegnung in der Kneipe nicht gestimmt hatte. Daraufhin war er wohl in Kontakt mit seinem Auftraggeber getreten.
    Jenseits der Windschutzscheibe sah die Küche warm und gemütlich aus. An der Wand hing ein Messerhalter.
    »Du kannst mich da doch nicht einfach außen vor lassen«, sagte Rooney.
    »Um dich mache ich mir keine Sorgen«, sagte Tim, während er die Tür des Coupés öffnete und ausstieg. »Aber um Michelle. Halt dich bloß aus der Sache raus – deiner Frau zuliebe.«
    Beide Kaffeebecher in den Händen, stieg auch Linda aus dem Ford.
    »Wann genau ist der Kerl wieder gegangen?«, fragte Tim.
    »Ich hab so etwa fünf Minuten gewartet, bevor ich dich angerufen habe – damit er nicht zurückkommt, mich telefonieren sieht und sich Gedanken macht. Er sieht wie jemand aus, der mit Leichtigkeit zwei und zwei zusammenzählen kann.«
    »Okay«, sagte Tim. »Ich muss jetzt Schluss machen.« Er drückte auf die rote Taste und steckte das Telefon ein.
    Während Linda die Becher zum Spülbecken brachte, trat Tim zu dem Messerhalter an der Wand, um eine Waffe auszuwählen. Statt für das Schlachtermesser entschied er sich für eines mit einer kürzeren und spitzeren Klinge.

    Um von der Kneipe nach Laguna Beach zu gelangen, nahm man am besten den an der Küste entlangführenden Highway. Selbst an einem Montagabend herrschte dort wahrscheinlich viel Verkehr. Insgesamt brauchte man von Tür zu Tür wohl an die vierzig Minuten.
    Vielleicht war der zivile Dienstwagen des Killers nicht nur mit einem abnehmbaren Blinklicht ausgestattet, sondern auch mit einer Sirene. Die würde der Kerl auf den letzten Meilen allerdings nicht einsetzen, damit sie ihn nicht kommen hörten.
    Als Linda sich von der Spüle abwandte, sah sie das Messer in Tims Faust. Sie interpretierte das weder falsch, noch brauchte sie eine Erklärung.
    »Wie viel Zeit haben wir?«, fragte sie lediglich.
    »Können Sie in fünf Minuten einen Koffer packen?«
    »Schneller.«
    »Tun Sie’s.«
    Sie warf einen Blick auf den 1939er-Ford.
    »Der ist zu auffällig«, sagte Tim. »Sie sollten ihn hierlassen. «
    »Das ist mein einziger Wagen.«
    »Ich bringe Sie hin, wo Sie hinwollen.«
    Ihr grünäugiger Blick war so scharf wie eine Glasscherbe. »Was für ein Interesse haben Sie eigentlich an der Sache? Nachdem Sie mich gewarnt haben, könnten Sie sich ja jetzt raushalten.«
    »Dieser Kerl … der wird mich auch umlegen wollen. Wenn er herausbekommt, wie ich heiße.«
    »Und Sie meinen, das werde ich ausplaudern, wenn er mich aufspürt.«
    »Egal, ob Sie es ausplaudern oder nicht, er wird es erfahren. Ich muss wissen, wer er ist, aber noch wichtiger ist, dass ich herausbekommen muss, wer ihn angeheuert hat. Wenn Sie ein wenig mehr Zeit haben, darüber nachzudenken, kommen Sie vielleicht doch noch darauf.«

    Sie schüttelte den Kopf. »Mir fällt niemand ein. Wenn es Ihnen nur darum geht, dass mir womöglich einfällt, wer mir den Tod wünscht, dann hat es keinen Sinn.«
    »Es hat einen Sinn«, sagte er. »Los, packen Sie zusammen, was Sie brauchen!«
    Sie warf noch einen Blick auf den Ford. »Den hole ich mir irgendwann.«
    »Wenn es vorbei ist.«
    »Ich werde damit an einen Ort fahren, wo noch etwas von damals übrig ist, etwas, das man noch nicht abgerissen oder verschandelt hat.«
    »In die gute, alte Zeit«, sagte Tim.
    »Die war gut, und sie war schlecht. Aber immerhin war sie anders.« Damit eilte sie davon, um zu packen.
    Tim schaltete die Lampen in der Küche aus. Dann ging er durch den Flur ins Wohnzimmer und löschte auch dort das Licht.
    Am Fenster stehend, zog er die Gardine zurück und betrachtete eine Szenerie, die so still geworden war wie ein Miniaturdorf in einem gläsernen Briefbeschwerer.
    Auch er

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