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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Annahme, es könnte Rooney mit zusätzlichen Informationen sein, beeilte Tim sich abzuheben. Auf dem Display erschienen jedoch kein Name und auch keine Nummer.
    »Hallo?«
    »Tim?«
    »Ja, bitte?«
    »Ist sie bei dir?«
    Tim antwortete nicht.
    »Sag ihr, sie backt einen ausgezeichneten Eiercremekuchen. «

    Von der Stimme ausgelöst, kamen ihm die unglaublich erweiterten, nach Licht gierenden Pupillen ins Gedächtnis.
    »Ihr Kaffee ist auch nicht schlecht«, fuhr Richard Lee Kravet fort. »Und der Becher mit dem Papageiengriff hat mir so gut gefallen, dass ich ihn mitgenommen habe.«
    In diesem Wohnviertel herrschte nie besonders viel Verkehr und momentan gar keiner. Gerade einen halben Block von Pete Santos Haus entfernt blieb Tim mitten auf der Straße stehen.
    Von Rooney hatte der Killer Tims Namen sicher nicht erfahren, und wie er die nicht im Telefonbuch stehende Mobilfunknummer herausbekommen hatte, war erst recht mysteriös.
    Obwohl sie die Stimme nicht hören konnte, wusste Linda offenkundig, wer da anrief.
    »Ich habe die Spur schon wieder aufgenommen, Tim, trotz deiner Bemühungen. Man hat mir ein anderes Foto von Linda gegeben, als Ersatz für das, das du behalten hast.«
    Linda griff nach dem Blatt mit dem Ausdruck von Kravets Führerschein und hielt es vors Fenster, um das Gesicht im Schein einer nahen Straßenlaterne genauer zu betrachten.
    »Vor dem Gnadenstoß«, sagte Kravet, »soll ich sie vergewaltigen. Sie sieht süß aus. Hast du mich deshalb mit der Hälfte meines Lohns weggeschickt? Wolltest du die Schlampe selber ficken, nachdem du ihr Bild gesehen hattest? «
    »Es ist vorbei«, sagte Tim. »Vergiss es. Du kommst nicht mehr zum Zug.«
    »Was – wollt ihr beiden etwa nie mehr nach Hause, sondern bis in alle Ewigkeit auf der Flucht sein?«
    »Wir gehen zur Polizei.«
    »Damit habe ich kein Problem, Tim. Ihr solltet sogar sofort zur Polizei gehen. Das ist sehr vernünftig.«

    Tim überlegte sich, ob er sagen sollte: Ich weiß, dass du ein Cop bist, ich hab dich von der Kneipe wegfahren sehen, und inzwischen weiß ich sogar deinen Namen, aber wenn er Kravet sein Wissen verriet, dann minderte das dessen Wert.
    »Wieso tust du das eigentlich, Tim? Was bedeutet sie dir?«
    »Ich bewundere ihren Sang-froid.«
    »Lass die blöden Witze.«
    »Das ist ein französisches Wort.«
    »Verbring die Nacht mit ihr, wenn du willst. Leg sie ein paar Mal flach. Morgen früh bringst du sie dann zu ihrem Haus. Dort übernehme ich und werde vergessen, dass du dich je eingemischt hast.«
    »Über den Vorschlag denke ich gerne nach.«
    »Das reicht nicht, Tim. Du solltest einen Deal mit mir machen und mich davon überzeugen, dass du es ernst meinst. Weil ich dir auf der Spur bin, weißt du?«
    »Viel Spaß dabei, die Nadel im Heuhaufen zu finden.«
    »Der Heuhaufen ist nicht so groß, wie du denkst, Tim, und du bist wesentlich größer als eine Nadel. Ich finde dich rasch. Schneller, als du dir vorstellen kannst – und dann wird kein Deal mehr möglich sein.«
    Kravet legte auf.
    Sofort gab Tim den Rückrufcode ein, doch Kravets Handy reagierte auf diese Funktion nicht.
    Jenseits der nächsten Kreuzung überfuhr ein entgegenkommender Wagen das Stoppschild. Als er über eine Schwelle raste, strahlten seine Scheinwerfer Tim direkt ins Gesicht, bevor sie nach unten kippten.
    Tim nahm den Fuß von der Bremse, trat abrupt aufs Gaspedal und riss das Steuer nach rechts. Er erwartete allen Ernstes, das rasch herannahende Fahrzeug würde sich querstellen, um ihm den Weg zu versperren.
    Der Wagen schoss vorbei. Seine Rücklichter wurden im Spiegel rasch kleiner.

    Am Bordstein entlangschabend, trat Tim auf die Bremse und kam kurz vor der Kreuzung zum Stehen.
    »Was sollte das denn?«, fragte Linda.
    »Ich dachte, das ist vielleicht er.«
    »Der Wagen eben? Wie wäre das denn möglich?«
    »Keine Ahnung. Okay, wahrscheinlich war es nicht möglich. «
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja. Klar.« Ein Windstoß fuhr in den mächtigen Feigenbaum an der Ecke, der eine Straßenlaterne überragte. Blätterschatten zuckten über die Windschutzscheibe wie schwarze Schmetterlinge. »Wenn die im nächsten Supermarkt Sang-froid haben, sollte ich mal kurz anhalten und mir eine Packung besorgen.«

10
    An der Adresse in Anaheim stand ein einstöckiges Haus, das offenkundig aus den 1950er-Jahren stammte. Die dekorativen Holzverkleidungen am Dachrand, die geschnitzten Läden und die rustikale Haustür schafften es trotzdem nicht, den Betrachter

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