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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Immobilienmakler zu werden, sich eleganter zu kleiden und seine Narbe retuschieren zu lassen.
    Letztendlich zerbrach die Ehe, nachdem seine Frau ihm ein Paar Slipper mit Troddeln gekauft hatte. Er weigerte sich, diese zu tragen, und sie weigerte sich, sie in den Laden zurückzubringen. Er ließ nicht zu, dass die Dinger in seinen Kleiderschrank gestellt wurden. Sie versuchte, einen Schuh durch den Abfluss der Spüle in den darunter eingebauten Küchenabfallzerkleinerer zu stecken. Die Rechnung des Klempners war beträchtlich.
    Während die scharfzahnige Lucille nun mit einem Auge finster auf ihn hinabblickte, stand Pete Santo an seinem Schreibtisch und sah zu, wie die Homepage der Kfz-Zulassungsbehörde auf dem Computerbildschirm auftauchte. »Wenn du nicht einmal mir sagen kannst, worum es geht, wem könntest du es dann sagen?«, fragte er.

    »Niemandem«, erwiderte Tim. »Noch nicht. Vielleicht in ein, zwei Tagen, wenn die Lage sich geklärt hat.«
    »Welche Lage?«
    »Die ungeklärte Lage.«
    »Aha. Na, dann ist das jetzt immerhin klar. Wenn sich die ungeklärte Lage geklärt hat, kannst du mich ja aufklären. «
    »Vielleicht. Hör mal, ich weiß, dass du dich mit dieser Sache ans Messer liefern könntest.«
    »Das ist nicht so wichtig.«
    »Natürlich ist es wichtig!«, sagte Tim.
    »Beleidige mich nicht. Es ist nicht wichtig.« Pete setzte sich an den Computer. »Wenn man mich bei der Polizei rausschmeißt, werde ich eben doch Immobilienmakler.«
    Er gab seinen Namen, seine Dienstnummer und den Zugangscode ein, woraufhin die Datenbank der Zulassungsbehörde sich ihm hingab wie eine junge Dame ihrem Liebhaber.
    Die schüchterne Zoey, ein schwarzer Labrador, beobachtete das Geschehen hinter einem Sessel versteckt, während Linda auf ein Knie sank und mit schmeichelnden Worten versuchte, sie hervorzulocken.
    Pete tippte das Kennzeichen ein, das Tim ihm genannt hatte, und die Datenbank tat kund, dass es zu einem weißen Chevrolet gehörte, der nicht auf irgendeine Polizeibehörde, sondern auf einen gewissen Richard Lee Kravet angemeldet war.
    »Kennst du den?«, fragte Pete.
    Tim schüttelte den Kopf. »Den Namen hab ich noch nie gehört. Ich dachte, es würde sich herausstellen, dass es sich um ein Zivilfahrzeug von einem deiner Kollegen handelt.«
    Pete sah ihn verblüfft an. »Also ist dieser Kerl, über den du was erfahren willst, ein Cop? Ich soll einen Cop für dich ausforschen?«
    »Wenn er ein Cop ist, dann ein schlechter.«

    »Und ich? Schließlich benutze ich meine polizeilichen Befugnisse hier für private Zwecke. Also bin ich erst recht ein schlechter Cop.«
    »Wenn es sich bei diesem Typen wirklich um einen Cop handelt, dann ist schlecht gar kein Ausdruck. Im Vergleich dazu bist du bestenfalls ein ungezogener Cop, Pete.«
    »Richard Lee Kravet. Kenne ich nicht. Wenn er ’ne Dienstmarke trägt, dann keine von unseren.«
    Pete war bei der Polizei von Newport Beach, wohnte jedoch in einem anderen Teil des County, näher an Irvine als an Newport Beach, weil er sich schon vor seiner Scheidung in der Stadt, für die er arbeitete, kein Haus hätte leisten können.
    »Kannst du mal den Führerschein von diesem Kerl für mich aufrufen?«, fragte Tim.
    »Klar, warum nicht, aber wenn ich Immobilienmakler werde, trage ich trotzdem die Sorte Schuhe, die ich mag.«
    Zoey war inzwischen auf dem Bauch halb um den Sessel herum gekrochen. Ihr Schwanz klopfte als Reaktion auf Lindas Lockrufe auf den Boden.
    Da nur eine kleine Lampe brannte, lag der Raum großteils im Dunkeln. Das fahle Licht des Monitors verlieh Pete ein blechernes Gesicht, in dem die glatte Narbe glänzte wie eine ungeschickt ausgeführte Schweißnaht.
    Er sah von Natur aus so gut aus, dass der einen halben Zentimeter breite, bleiche Hautstreifen, der sich von einem Ohr zum Kinn zog, ihn nicht hässlich machte. Mit einem chirurgischen Eingriff hätte man die Narbe verkleinern oder gar beseitigen können, doch Pete zog es vor, sich nicht dem heilenden Skalpell auszuliefern.
    Eine Narbe war nicht immer ein Makel. Manchmal konnte sie eine in die Haut eingeprägte Befreiung darstellen, eine Erinnerung an etwas, das man ertragen oder verloren hatte.
    Auf dem Bildschirm tauchte der Führerschein auf. Das Foto zeigte den Killer mit dem Mona-Lisa-Lächeln.

    Als ein Abzug aus dem Drucker gelaufen war, reichte Pete ihn Tim.
    Laut Führerschein war Kravet sechsunddreißig Jahre alt. Gemeldet war er in Anaheim.
    Inzwischen hatte sich Zoey auf den Rücken gelegt

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