Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
Vom Netzwerk:
davon zu überzeugen, dass das Haus aus den Schweizer Bergen oder von einem ähnlichen Ort stammte.
    Durch die Äste von zwei riesigen Schirmpinien drang Mondlicht und malte verstreute Silberflecke auf das vom Alter gebleichte Dach aus Zedernschindeln. Hinter den Fenstern brannte kein einziges Licht.
    Links und rechts von Kravets Haus standen eine spanische Casita und ein Cottage, dessen Stil aus New England übernommen war. Im Cottage war es hell, während die Casita unbewohnt aussah. Die Fenster waren dunkel, der Rasen musste dringend gemäht werden.
    Nachdem Tim zweimal am Haus vorbeigefahren war, parkte er hinter der nächsten Ecke in einer Seitenstraße.
    Er verglich die Zeit auf seiner Armbanduhr mit der auf der Uhr am Armaturenbrett. Auf beiden war es neun Uhr zweiunddreißig.
    »Ich brauche etwa eine Viertelstunde«, sagte er.
    »Was, wenn er zu Hause ist?«
    »Und einfach im Dunkeln herumhockt? Nein. Wahrscheinlich ist er gerade damit beschäftigt, mein Haus zu observieren – oder es zu durchsuchen.«
    »Womöglich kommt er gleich zurück. Du solltest nicht unbewaffnet hineingehen.«

    »Ich habe keine Waffe.«
    Sie öffnete ihre Handtasche und zog eine Pistole heraus. »Ich komme mit.«
    »Wo hast du die denn her?«
    »Aus meiner Nachttischschublade. Es ist eine Kahr K9. Halbautomatik.«
    Es kam auf ihn zu, wie üblich, das, was immer auf ihn zukam und dem er nie entkommen konnte.
    Bisher war die Kneipe für ihn immer der richtige Ort gewesen. Dort hatte er nur irgendeinen Kerl auf einem Barhocker abgegeben, vom Eingang aus sogar den kleinsten Mann im Raum. An jenem Abend aber war es der rechte Ort zur falschen Zeit gewesen.
    Er hatte sich in einer Lebensweise eingerichtet, die wie ein Zug auf Schienen dahinlief. Immer nahm sie einen bekannten Weg und steuerte eine berechenbare Zukunft an. Was nun jedoch wieder einmal auf ihn zukam, war nicht nur seine Vergangenheit, sondern auch sein Schicksal, und der Schienenstrang, der davon wegführte, führte unweigerlich auch darauf zu.
    »Ich will ihn nicht umbringen«, sagte Tim.
    »Ich auch nicht. Die Pistole dient nur zur Sicherheit. Wir müssen in dem Haus da etwas finden, für das die Cops ihn einbuchten können.«
    Tim beugte sich zu ihr, um die Waffe genauer zu betrachten. »Mit dem Ding kenne ich mich nicht aus.« Linda hatte kein Parfüm aufgelegt, strahlte jedoch einen feinen Duft aus, den er mochte. Den Duft von sauberem Haar und frisch gewaschener Haut.
    »Acht Schuss«, sagte sie. »Neun Millimeter. Leichter Abzug. «
    »Du hast sie schon benutzt.«
    »Für Zielscheiben. Auf dem Schießstand.«
    »Da hast du angeblich vor niemandem Angst und hast doch eine Pistole neben deinem Bett.«

    »Ich habe bloß gesagt, dass ich niemanden kenne, der mich umbringen will«, stellte sie klar. »Aber ich kenne nicht jeden.«
    »Besitzt du die Erlaubnis, verdeckt eine Waffe zu tragen? «
    »Nein. Besitzt du die Erlaubnis, in das Haus da einzubrechen? «
    »Ich glaube nicht, dass du mit mir da reingehen solltest. «
    »Aber ich bleibe hier nicht alleine sitzen, egal, ob mit Pistole oder ohne.«
    Er seufzte. »Du hast nicht gerade die Einstellung …«
    »Was für eine Einstellung habe ich denn?«
    »Schon gut«, sagte er und stieg aus.
    Er öffnete den Kofferraum und holte eine Stabtaschenlampe aus der Mulde, in der auch der Wagenheber untergebracht war.
    Gemeinsam gingen sie zu Kravets Haus. In der Nachbarschaft war es ganz still. Ein Hund bellte, aber weit entfernt.
    Schillernd wie Schlangenhaut schälten sich dünne, silberne Wolkenschleier vom Gesicht des Mondes.
    Eine Mauer markierte die Grenze zu dem Grundstück mit der dunkel dastehenden Casita. Daneben gelangte man durch ein Tor auf einen Weg, der an der Garage entlangführte.
    In den Wipfeln der Pinien rauschte der Wind, der immer wieder auffrischte. Trockene Nadeln rieselten auf das Betonpflaster.
    An der Seitentür zur Garage knipste Tim die Taschenlampe gerade lange genug an, um sich zu vergewissern, dass kein zusätzlicher Riegel vorgelegt war.
    Linda übernahm die ausgeschaltete Lampe, während er eine Kreditkarte zwischen Tür und Rahmen schob. Der einfache Schnapper leistete nur kurz Widerstand.

    Sobald sie drin waren, zog er die Tür zu, und Linda knipste die Taschenlampe wieder an. In der Garage war Platz für zwei Autos, aber momentan war sie leer.
    »Offenbar kannst du nicht nur mauern«, flüsterte Linda.
    »Ach, das mit dem Türschloss kann doch jeder.«
    »Ich nicht.«
    Wahrscheinlich waren

Weitere Kostenlose Bücher