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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Abend allerdings. Es war wirklich die Hölle. Sie haben ›Puff, the Magic Dragon‹
und ›Michael, Row the Boat Ashore‹ gesungen, ›Lemon Tree‹ und ›Tom Dooley‹ und so weiter und so fort. Es nahm kein Ende. Wir hatten Glück, dass wir anschließend nicht in die Klapsmühle mussten.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Peter, Paul and Mary noch auftreten. Genauer gesagt, wusste ich nicht mal, dass sie alle drei noch am Leben sind.«
    »Es war eine Coverband, die Peter, Paul und Mary imitiert hat. Du weißt schon, so wie ›Beatlemania‹.« Er warf einen Blick auf die Ampel. »Bis das Ding umspringt, setzt der Wagen noch Rost an.«
    »Wie hieß sie eigentlich?«
    »Wer denn?«
    »Die Cousine, mit der du bei dem Konzert warst.«
    »Das war nicht meine Cousine, sondern die von Barbara Ellen.«
    »Also, wie hieß sie?«, drängte Linda.
    »Susannah.«
    »Kam sie etwa aus Alabama mit einem Banjo auf dem Knie?«
    »Ich erzähle dir nur, wie es war, weil du es wissen wolltest.«
    »Das muss einfach stimmen. So etwas könntest du dir nicht ausdenken.«
    »Weil es zu komisch wäre, oder?«
    »Nein. Weil ich glaube, da kannst überhaupt nicht schwindeln. «
    »Na also. Dann weißt du jetzt also alles über mich und Pete und über die Nacht in der Hölle, die uns so zusammengeschweißt hat. Übrigens, ›If I Had a Hammer‹ haben die doch tatsächlich zweimal gesungen!« Er zeigte auf die Ampel. »Grün!«
    Linda lenkte den Wagen über die Kreuzung. »Ihr habt mit Sicherheit etwas gemeinsam durchgemacht, aber das war kein Konzert von einer Band, die Peter, Paul and Mary imitiert hat.«

    Er beschloss, zum Angriff überzugehen. »Womit verdienst du eigentlich dein Geld, abgesehen davon, dass du selbstständig bist und zu Hause arbeitest?«
    »Ich bin Schriftstellerin.«
    »Und was schreibst du?«
    »Bücher.«
    »Welche Art von Büchern?«
    »Bücher, die wehtun. Deprimierende, dämliche, herzzerreißende Bücher.«
    »Genau das Richtige für einen Tag am Strand. Sind sie auch veröffentlicht worden?«
    »Leider. Und die Rezensenten waren begeistert.«
    »Kenne ich vielleicht irgendwelche Titel?«
    »Nein.«
    »Wie wär’s, wenn du mir eine Chance gibst?«
    »Nein. So etwas schreibe ich sowieso nicht mehr, besonders nicht, wenn ich bald tot sein sollte. Aber selbst wenn ich diese Geschichte überleben sollte, schreibe ich danach etwas anderes.«
    »Was willst du denn schreiben?«
    »Etwas, das nicht voller Zorn ist. Etwas, wo die Sätze nicht vor Bitterkeit triefen.«
    »Den Spruch kannst du ja auf den Einband drucken lassen: Die Sätze triefen nicht vor Bitterkeit. So ein Buch würde ich sofort kaufen. Schreibst du unter dem Namen Linda Paquette oder verwendest du ein Pseudonym?«
    »Ich will nicht mehr darüber reden.«
    »Worüber willst du dann reden?«
    »Über gar nichts.«
    »Also, ich hab dir alle Fragen wahrheitsgemäß beantwortet. «
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu und hob eine Augenbraue.
    Eine Weile fuhren sie schweigend durch eine Gegend, in der die Prostituierten sich nur minimal weniger offenherzig
kleideten als Britney Spears. Die Säufer lehnten mit dem Rücken an den Häuserwänden, statt der Länge nach auf dem Bürgersteig zu liegen. Dann kamen sie in eine weniger angenehme Gegend, in die sich selbst die jungen Gangster in ihren tiefergelegten Straßenschlitten und ihren aufgemotzten Cadillac-Limousinen nicht vorwagten.
    Sie fuhren an heruntergekommenen einstöckigen Häusern und umzäunten Lagerplätzen vorbei, an Schrotthändlern, die wahrscheinlich größtenteils gestohlene Fahrzeuge zerlegten, an einer Sportbar mit schwarz lackierten Fenstern, deren Anblick vermuten ließ, zum dort präsentierten Sport gehörten auch Hahnenkämpfe. Vor einem unbebauten Grundstück hielt Linda am Bordstein.
    »Gemäß den Hausnummern links und rechts«, sagte sie, »ist dies die Adresse, auf die der Chevy angemeldet ist.«
    Ein Maschendrahtzaun schützte nichts als Unkraut.
    »Und jetzt?«, fragte sie.
    »Gehen wir was essen.«
    »Er hat gesagt, er wird uns schneller finden, als du dir vorstellen kannst«, erinnerte sie ihn.
    »Bezahlte Killer«, sagte er, »sind fürchterliche Angeber.«
    »Mit bezahlten Killern kennst du dich aus, ja?«
    »Die geben sich so tough, als wären sie der böse Wolf persönlich. Du hast doch gesagt, du hättest noch nichts gegessen. Ich auch nicht. Also gehen wir was essen.«
    Sie fuhren in eines der gutbürgerlichen Viertel von Tustin. Hier nuckelten die Säufer in Kneipen an

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