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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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stand.

    Eine SMS teilte ihm mit, die von ihm aufgegebene Bestellung werde Punkt zwei Uhr morgens geliefert.
    Laut seiner Armbanduhr bedeutete das eine Stunde und fünfundfünfzig Minuten Wartezeit.
    Ungeduld gehörte nicht zu seinen Eigenschaften. Er sah dies als Gelegenheit, die Familie, die ihm unwissentlich diesen Zufluchtsort zur Verfügung stellte, näher kennenzulernen.
    Mit dieser Beschäftigung fing er an, indem er die Schränke im Badezimmer durchforstete. Zu seiner Zufriedenheit erfuhr er dadurch, dass diese Leute viele Produkte benutzten, die auch er schätzte. Er kaufte die gleiche Zahnpasta, den gleichen Magensäurehemmer, die gleiche Sorte Kopfschmerztabletten …
    Jedesmal, wenn er eine Marke entdeckte, die er für minderwertig hielt, warf er das betreffende Produkt in den Mülleimer.
    Im Schlafzimmer entdeckte Krait zwei Kommodenschubladen mit einer Sammlung erotischer Lingerie. Mit Interesse faltete er jedes Kleidungsstück auseinander, untersuchte es und faltete es dann wieder zusammen.
    Gegen solche Dinge hatte er nichts. Falls ein durchschnittlicher Mensch überhaupt Anrecht auf irgendetwas hatte, so war es das ungehemmte Ausleben seiner Sexualität.
    Krait überlegte kurz, ob er seine eigene Sexualität direkt in eines der provokativsten Wäschestücke ausdrücken sollte, bevor er es in die Schublade zurücklegte, doch er beschloss, seine Kräfte für Linda Paquette aufzusparen.
    Am Ende des Flurs im Obergeschoss befand sich das Schlafzimmer der Tochter. Dem Anschein nach zu urteilen, war sie ein Teenager.
    Die Kleider des Mädchens, die Art und Weise, wie sie ihr Zimmer ausstaffiert hatte, und der an ihrer kleinen CD-Sammlung erkennbare Musikgeschmack wiesen darauf hin, dass sie nicht gegen ihre Eltern rebellierte.

    Diese scheinbar völlige Unterwerfung unter Mutter und Vater konnte Krait nicht gutheißen.
    So unverständlich und nervig Kinder auch waren, einen Zweck hatten sie doch. Verachtung und Feindseligkeit zwischen den Generationen stellten ein Werkzeug dar, mit dem man die Gesellschaft formen und kontrollieren konnte.
    Die Nachttischschublade enthielt unter anderem ein mit einem kleinen Schloss versehenes, in Leder gebundenes Tagebuch. Krait brach das Schloss auf.
    Das Mädchen hieß Emily Pelletrino. Sie hatte eine klare, anmutige Handschrift.
    Krait las die ersten Seiten und dann sporadisch ein paar Absätze, stieß jedoch auf keinerlei Offenbarungen, die unter Verschluss gehalten werden mussten. Emily hielt ihre Eltern für unfreiwillig komisch, doch sie liebte und respektierte sie. Drogen nahm sie keine. Mit vierzehn war sie offenbar immer noch Jungfrau, und allem Anschein nach bemühte sie sich, in der Schule gute Noten zu bekommen.
    Bis auf dieses zickige Mädchen hatte Krait in diesem Haus nichts gefunden, was er absolut nicht ausstehen konnte. Diese Person hingegen kam ihm ausgesprochen selbstgefällig vor.
    Sobald er seinen aktuellen Auftrag erledigt hatte, würde er eventuell wiederkommen, um sich um Emily zu kümmern. Er hätte sie gern irgendwo hingebracht, wo er mit ihr eine oder zwei Wochen ganz privat verbringen konnte.
    Nachdem er sie einer Reihe neuer Erfahrungen, bewusstseinsverändernden Substanzen und Ideen ausgesetzt hätte, würde sie, wenn er sie wieder zu Hause ablieferte, wahrscheinlich keine so hohe Meinung mehr von sich haben. Auch eine neue Haltung gegenüber Mutter und Vater würde sie an den Tag legen, wodurch die unnatürliche Familiendynamik, die momentan hier herrschte, repariert wäre.
    Als Krait später im Wohnzimmer saß, hörte er ein Motorengeräusch in der Einfahrt. Er blickte auf seine Armbanduhr
und sah, dass die Lieferung auf die Minute genau eingetroffen war. Es war exakt zwei Uhr morgens.
    Er ging nicht hinaus, um die Kuriere zu begrüßen. Das wäre ein Verstoß gegen die Gepflogenheiten gewesen.
    Nicht einmal zum Fenster ging er, um zwischen den Vorhängen hindurchzuspähen. Er hatte kein Interesse an den Kurieren. Die waren nur Handlanger, Statisten des gerade ablaufenden Schauspiels.
    In die Küche zurückgekehrt, untersuchte Krait den Inhalt des Gefrierschranks und fand eine ideale Portion hausgemachte Lasagne. Er erhitzte sie in der Mikrowelle und genehmigte sich dazu eine Flasche Bier.
    Die Lasagne war köstlich. Wenn irgend möglich, versuchte er, sich von hausgemachten Speisen zu ernähren.
    Nachdem er abgespült, alle Lichter ausgeschaltet und die Haustür abgeschlossen hatte, ging er hinaus in die Einfahrt.
    Der Chevrolet, der ihn

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