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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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mehr so mild wie vorhin und ließ ihn frösteln.
    Linda schob die Glastür zu, bis das Schloss einschnappte. Dann blieb sie an Ort und Stelle stehen und schaute zu ihm hinaus.
    Er winkte ihr zu, worauf sie zurückwinkte.
    Dass sie das tat, gefiel ihm. Viele Frauen hätten mit der Hand gefuchtelt, um ihn zur Eile anzutreiben, oder sie hätten mit geballten Fäusten dagestanden und ihn angestiert.
Das Pokerface, mit dem sie ihm zuwinkte, fand er äußerst attraktiv.
    Trotzdem überlegte er zwar kurz, ob er noch einmal winken sollte, hielt sich jedoch zurück. Wahrscheinlich hatte selbst die Geduld einer so außergewöhnlichen Frau ihre Grenzen.
    Er beschloss, mit dem fixierten Türblatt anzufangen. Wenn er Glück hatte, musste er sich gar nicht mit dem Schnappschloss im anderen Blatt abgeben. Mithilfe der Taschenlampe hatte er rasch die vier Schrauben ausfindig gemacht, mit denen das Ding verankert war, zwei im oberen und zwei im linken Teil des Rahmens.
    Aus dem Werkzeugbeutel nahm er einen der drei verschieden großen Kreuzschraubenzieher. Schon beim ersten Versuch hatte er den richtigen gewählt.
    Die Tür war kaum über zwei Meter hoch. Obwohl er die Hände über den Kopf heben musste, hatte er keine Probleme, genügend Kraft aufzubringen.
    Er hatte erwartet, dass die Schraube sich durch die jahrzehntelange Korrosion festgefressen hatte, und dem war auch so. Als er nicht nachließ, brach der Kopf ab. Der Stift fiel klappernd in den hohlen Metallrahmen.
    Auch die zweite obere Schraube brach auseinander, aber die beiden links ließen sich knarrend aufdrehen. Das Geräusch, das dabei entstand, hätte nicht einmal die Aufmerksamkeit einer schlaflosen Prinzessin auf sich gezogen, die von einer unter zwanzig Matratzen verborgenen Erbse geplagt wurde.
    Schiebetüren, darüber wusste Tim schon aus beruflichen Gründen Bescheid, wurden nach dem Einbau des Rahmens einfach in diesen eingesetzt, weshalb man sie leicht herausnehmen konnte. Weil diese Tür aus einer harmloseren Zeit stammte, hatte man sogar Griffmulden in den Rahmen eingelassen, um den Einbau zu erleichtern.
    Hätte es sich um breitere Türblätter gehandelt, so wäre er nicht in der Lage gewesen, alleine weiterzumachen. Aber
die Rahmen waren erfreulich schmal, und er war ein großer, zerzauster Bär.
    Behutsam hob er die Tür an, sodass der Rahmen oben weiter im Spalt verschwand. Mit leisem Kratzen hob sich die Unterseite aus der Führungsschiene.
    Tim hätte die Tür nur noch leicht schräg stellen müssen, um sie ganz herauszuheben. Es war ihm jedoch nur darum gegangen festzustellen, ob man das einigermaßen leise tun konnte. Mit angespannten Muskeln setzte er das Blatt wieder in die Schiene, wo es jetzt, da es nicht mehr festgeschraubt war, genauso beiseitegeschoben werden konnte wie sein Gegenstück.
    Nachdem er sein Werkzeug und die Taschenlampe aufgehoben hatte, gab er Linda mit einer Geste zu verstehen, dass sie ihn wieder hereinlassen sollte.
    Während sie die Tür hinter ihm wieder zuschob, warf er einen Blick auf seine Armbanduhr und sagte: »Hat etwa vier Minuten gedauert.«
    »Stell dir mal vor, wie viel du hier in einer Stunde auseinandernehmen könntest!«
    »Angenommen, du hättest geschlafen …«
    »So was zu tun, kann ich mir nicht mal mehr vorstellen. «
    »… dann hätte ich womöglich über den Balkon kommen können, ohne dich aufzuwecken. Und die Leute im Nebenzimmer wären bestimmt nicht aufgewacht.«
    »Sollte Kravet die fünfzehn Meter da hochklettern und durch die Tür kommen, dann wissen wir, dass er Spidermans böser Zwillingsbruder ist.«
    »Wenn er uns so schnell findet, wie er uns im Café gefunden hat, dann ist es mir lieber, er kommt ins Hotel, statt uns im Parkhaus aufzulauern. Zwischen den ganzen Betonpfeilern dort kann er sich nämlich wunderbar verstecken, und dann sind wir geliefert.«
    »Heute Nacht findet er uns schon nicht«, sagte sie.

    »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Schließlich hat er keine übernatürlichen Kräfte.«
    »Mag sein, aber du hast ja gehört, was Pete Santo gesagt hat. Kravet hat Beziehungen.«
    »Du hast seinen Wagen ruiniert.«
    »Ich würde mich nicht wundern, wenn er fliegen könnte. Na, immerhin fühle ich mich jetzt besser. Wenigstens sitzen wir nicht mehr in einem Canyon fest.«
    »Den Spruch kapiere ich zwar gar nicht, aber das ist mir momentan piepegal.« Sie gähnte. »Los, gehen wir ins Bett.«
    »Klingt gut.«
    »So hab ich’s nicht gemeint«, sagte Linda.
    »Ich auch nicht«,

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