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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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»Und wir wollen doch nicht, dass irgendjemand von den Leuten hier zu Tode kommt.«
    Er stieß die Tür auf und trat in den peitschenden Regen. Dann drehte er sich um und ging zu dem Rondell zurück, wo sie gerade gewendet hatten. Schon nach einem halben Dutzend Schritten war er völlig durchnässt.
    Für einen Tag im Mai war ein solches Unwetter hier in Südkalifornien recht ungewöhnlich. Der Regen war nicht warm, brachte Tim jedoch auch nicht zum Frösteln.
    Alle fünf Häuser, die am Rondell standen, hatten einen ähnlichen architektonischen Stil. Manche sahen exakt so
aus wie eine toskanische Villa, andere waren zumindest davon inspiriert.
    Die Häuser standen hinter schmalen Rasenflächen auf Grundstücken, zwischen denen jeweils eine knapp zwei Meter hohe Mauer verlief. Offenbar achtete man hier sehr auf seine Privatsphäre. Die Durchgänge zwischen Haus und Mauer, die in die Gärten an der Rückseite führten, waren mit einem Tor geschützt. Wahrscheinlich war zumindest ein Teil dieser Tore abgeschlossen.
    Bei einem solchen Wetter hatte man sicher keinen Hund draußen gelassen, der bellen und sie verraten konnte. Außerdem lagen die Hunde in einer derart teuren Gegend nicht draußen an der Kette oder hausten in einem Zwinger; sie gehörten zur Familie und hatten ihren Schlafplatz drinnen.
    Fünf rückwärtige Gärten. Kravet würde von Tor zu Tor gehen und jeden Garten durchsuchen. Dies waren erstklassige Grundstücke mit Meerblick, weshalb man sich keine großen Gärten leisten konnte. Um alle zu durchsuchen, brauchte man höchstens fünf Minuten.
    Die Sackgasse endete an einem Canyon. Jenseits der Gärten waren also steile, unwegsame Hänge zu erwarten, voll wilder Ranken und Gestrüpp.
    Solche Canyons waren ein idealer Lebensraum für Klapperschlangen, Kojoten und Luchse. Berglöwen wagten sich zwar nur selten so nah an menschliche Siedlungen heran, aber gelegentlich tauchten die gefährlichen Katzen doch auf.
    Wenn sie einen Weg die Schlucht hinunter suchten, mussten sie anfangs auf die Taschenlampe verzichten, um nicht von Kravet gesehen zu werden. Das Ganze ohne Licht zu wagen, kam jedoch nicht infrage.
    Die Gärten boten also nur den Anschein von Sicherheit, und der Canyon war ebenfalls eine Sackgasse.
    Linda hatte ihn eingeholt. Nass bis auf die Haut. Wunderschön.

    Mit lautem Krachen spaltete sich der Himmel. Grelles Licht stach heraus. In den Pfützen tanzten Funken.
    Tim hätte schwören können, dass er durch die Rückwand seiner Armbanduhr die Bewegung des Sekundenzeigers spürte, mit der die Zeit davonjagte.
    Vor einem eher modern gehaltenen Bau hatte ein Makler ein Schild mit der Aufschrift ZU VERKAUFEN aufgestellt. In beiden Stockwerken waren sämtliche Jalousien heruntergelassen, was darauf hinwies, dass das Haus wahrscheinlich bereits unbewohnt war.
    In dem kleinen Rahmen am Briefkasten, in dem man ein Schildchen mit der Hausnummer und dem Namen einschieben konnte, war nur die Nummer zu sehen. Den Namen hatte man entfernt.
    Tim reichte Linda die Pistole, die sie ohne Kommentar entgegennahm.
    Er zerrte das Maklerschild aus dem Boden. Die beiden Stützen bestanden aus Stahlstäben, die lediglich fünfzehn oder zwanzig Zentimeter weit in die Erde getrieben worden waren.
    Nebenan führte ein gekrümmter Weg mit Kopfsteinpflaster – unwillkürlich registrierte Tim das gewollt unregelmäßige Muster und die Betonumrandung – zu einem der Häuser im klassisch toskanischen Stil.
    Tim trug das Schild auf den dortigen Rasen und bohrte die Stützen in den nassen Boden, der kaum Widerstand bot. Am Ende stand das Schild ein wenig schief, aber das machte nichts.
    Ein Haus weiter hatte ein Kind sein Fahrrad auf dem Rasen liegen lassen. Tim schnappte es sich, trug es zu der Stelle, an der er das Schild aus dem Boden gezogen hatte, und legte es dort hin.
    Linda beobachtete ihn, ohne eine Frage zu stellen oder einen Kommentar abzugeben. Dabei schaute sie nicht verblüfft drein, sondern hatte leicht die Stirn gerunzelt wie eine
gute Schülerin, die eine mathematische Gleichung an der Tafel studiert.
    Wieder einmal merkte Tim, wie leicht er sich in sie verlieben könnte. Vielleicht hatte er das sogar schon getan.
    Noch bevor er um die Waffe bitten konnte, streckte Linda sie ihm schon hin.
    »Komm«, sagte er, und sie eilten gemeinsam auf das Haus zu, das er für unbewohnt hielt.
    Der Himmel erwies sich als gut bestücktes Arsenal. Ein Blitzstrahl nach dem anderen fuhr herab, begleitet von heftigen

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