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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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konnte man schließlich nichts mehr mit ihm anfangen.
    Ein Autor, der über Psychokinese schrieb, hatte auch Bücher darüber verfasst, wie man die Zukunft vorhersagen konnte. Vielleicht waren die nützlicher als die Sachen übers Löffelverbiegen, aber Krait hatte kein Interesse daran.
    Die Zukunft kannte er nämlich bereits. Er schuf sie selbst.
    Den meisten Leuten würde die Zukunft nicht gefallen, aber Krait konnte sie kaum erwarten. Er wusste, dass er sich darin pudelwohl fühlen würde.
    Nun stieg er aus dem Wagen und stand im Regen. Er stellte sich einen klaren Himmel mit Sternen vor, und es regnete einfach weiter, wie er es erwartet hatte, aber ein hoffnungsvoller kleiner Versuch ab und zu kostete ihn schließlich nichts.
    Menschen, nicht Löffel oder das Wetter, waren sein Arbeitsmaterial. Menschen konnte er antun, was er wollte, und momentan wollte er zwei davon umbringen.
    Auf seinem GPS-Bildschirm war der Punkt, der Carriers Wagen darstellte, eine Minute und vierzig Sekunden, bevor Krait in diese Straße eingebogen war, stehen geblieben. In einer Minuten und vierzig Sekunden konnten sie nicht weit gekommen sein.

    In die Schlucht, die hinter den Häusern begann, waren sie sicher nicht hinabgestiegen, nicht bei solchem Regen und nachts.
    Wären sie in südlicher Richtung zur Kreuzung zurückgelaufen, dann hätte er sie gesehen, als er die Straße heraufgekommen war.
    Krait stand auf der Verkehrsinsel unter den Zweigen des großen Korallenbaums und betrachtete die fünf Häuser. Hinter keinem einzigen Fenster brannte Licht.
    Um zehn nach vier Uhr morgens hätte niemand, der alle Tassen im Schrank hatte, auf ein Läuten seiner Türglocke reagiert und zwei Fremde hereingelassen.
    Neben jedem Haus führte ein Tor in den rückwärtigen Garten. Er hoffte, nicht alle fünf Grundstücke durchsuchen zu müssen.
    Während er von der Verkehrsinsel auf die Straße trat, ließ er den Arm mit der Automatik locker herabhängen. Der Schalldämpfer war noch aufgeschraubt. Er umrundete das Rondell, um jedes Grundstück genau zu betrachten und nach verräterischen Anzeichen Ausschau zu halten.
    Ein Blitzstrahl entfloh dem Himmel und glitt, sich spiegelnd, über den glänzenden Asphalt.
    Krait wollte schon lange einmal sehen, wie jemand vom Blitz getroffen wurde, direkt und richtig heftig. Wäre er doch in der Lage gewesen, das Wetter zu beherrschen, so hätte er eine ganze Reihe spektakulärer Einäscherungen arrangiert.
    Er hatte einmal einen Geschäftsmann, der in der Badewanne lag, durch einen Stromschlag hingerichtet, aber das war überhaupt nicht vergleichbar. Die Augäpfel des Mannes waren nicht geschmolzen, sein Haar hatte nicht Feuer gefangen, und auch sonst war nichts Interessantes passiert.
    Das flackernde Licht lenkte Kraits Aufmerksamkeit auf ein Schild mit der Aufschrift ZU VERKAUFEN. Es stand im Vorgarten eines Hauses im Stil einer toskanischen Villa, das
für seinen Geschmack nicht schlicht genug gehalten war. Auch das Schild war nicht ordentlich aufgestellt. Es war nicht genau der Straße zugewandt, und es neigte sich leicht zur Seite.
    Die Fenster im oberen Stock waren von Vorhängen verhüllt, aber einige der Fenster im Erdgeschoss waren frei einsehbar. In den pechschwarzen Zimmern dahinter sah er kein bleiches Gesicht, das zu ihm herausspähte.
    Nebenan stand ein moderneres Haus, das ihm gefiel. Vielleicht brachte er dort irgendwann einmal ein Wochenende zu, wenn die Bewohner verreist waren, um sie samt ihrer Träume, Hoffnungen und Geheimnisse kennenzulernen. Vorausgesetzt, es handelte sich um reinliche Zeitgenossen.
    Auf dem Rasen lag ein Fahrrad. Für den Zustand des Hausinnern ließ das nichts Gutes erahnen. Wenn man einem Kind nicht beigebracht hatte aufzuräumen, dann waren die Eltern wahrscheinlich selbst schlampig.
    Allerdings hatte Krait das sichere Gefühl, dass Leute, die eine Architektur mit derart klaren Linien schätzten, in ihrem Privatleben nicht unordentlich sein konnten.
    In beiden Stockwerken waren hinter allen Fenstern die Jalousien heruntergelassen.
    Neben der Haustür stand ein elegantes Pflanzgefäß aus Kalkstein, das eigentlich ein Bäumchen hätte enthalten sollen, geschmückt mit jahreszeitlich passenden Blumen am Fuß des Stammes. Doch das Gefäß war leer.
    Krait betrachtete die Fenster, das Pflanzgefäß. Er senkte den Blick auf das Fahrrad und ließ ihn von dort aus zu dem Schild im Vorgarten des Nachbarhauses wandern.
    Der Regen hatte zwar seine Garderobe ruiniert, doch er

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