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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Gesellschaft, meine Liebe. Bitte!« Er deutete auf einen Stuhl. »Setzen Sie sich doch. Wir werden ein wunderbares Schwätzchen halten.«
    Sie gab sich geschlagen. »Während Sie die Schokolade zubereiten, streiche ich Butter auf den Toast.«
    Wäre sie auf die andere Seite des Tischs gekommen, hätte sie die Pistole auf dem Stuhl liegen sehen.
    »Nein, nein, nun setzen Sie sich doch endlich«, drängte er. »Ich bin gestern Abend ganz kurzfristig hier hereingeschneit, aber die beiden waren trotzdem unheimlich liebenswürdig zu mir. Eigentlich sind sie immer liebenswürdig. Deshalb würde ich es mir jetzt nicht verzeihen, wenn ich auch noch zuließe, dass Brittanys Mutter mir mein Frühstück macht. Setzen Sie sich! Ich bestehe darauf. «

    Sie ließ sich auf den Stuhl nieder, auf den er gezeigt hatte. »Wie hübsch, dass Sie meine Tochter Brittany nennen«, sagte sie. »Sonst darf niemand ihren ganzen Namen benutzen.«
    »Dabei ist es ein so wunderschöner Name!«, sagte er, während er aus einer Schublade Kunststoff-Sets und Papierservietten holte.
    »Nicht wahr? Malcolm und ich haben so viel Zeit darauf verwendet, über den richtigen Namen nachzudenken. Ich glaube, wir haben tausend andere verworfen.«
    »Ich sage ihr immer, Britt reimt sich auf Kitt «, sagte Krait, während er sich auf die Suche nach Tellern und Bechern machte.
    »Sie meint eben, Britt klinge mehr nach einer ambitionierten Geschäftsfrau.«
    »Und ich sage ihr, Britt reimt sich auf Splitt . Und auf Schlimmeres.«
    Cynthia lachte. »Sie sind wirklich amüsant, Mr. Kudlow.«
    »Nennen Sie mich Romulus oder Rommy. Nur meine Mutter nennt mich Mr. Kudlow.«
    Erneutes Lachen. »Ich bin so froh, dass Sie hier sind. Ab und zu haben die Kinder ein wenig Humor nämlich dringend nötig.«
    »Jim war früher sehr humorvoll.«
    »Wie schön, dass Sie ihn Jim nennen!«
    »Dieses hochtrabende James kann er sich für seine Bankerkollegen aufsparen«, sagte Krait. »Ich kannte ihn schon, als er einfach Jim hieß, und so wird er für mich auch immer heißen.«
    »Im Leben geht es uns doch am besten«, sagte sie, »wenn wir unsere Wurzeln im Blick behalten und nach Einfachheit streben.«
    »Ich habe zwar keine Ahnung von meinen Wurzeln«, sagte Krait, »aber was Einfachheit angeht, haben Sie völlig Recht. Ich liebe Einfachheit. Und wissen Sie, was? Dieses Haus liebe ich auch. Ich fühle mich hier ganz und gar daheim.«

    »Das klingt aber schön«, sagte sie.
    »Daheim zu sein, ist sehr wichtig für mich, Mrs. Norwood. «
    »Wo sind Sie denn daheim, Rommy?«
    »Daheim«, erwiderte Krait, »ist der Ort, an dem man aufgenommen werden muss, wenn man dort ankommt.«

33
    Durch die vom Regen verschmierten Busfenster sah die Welt aus, als wäre sie im Schmelzen begriffen. Als würde alles, was die Menschheit und die Natur geschaffen hatten, durch ein Loch im Boden des Universums auslaufen und nichts als eine unendliche Leere hinterlassen. Durch diese Leere fuhr der Bus, bis auch er zu schmelzen schien, wobei er sein ganzes Licht mitnahm und seine Insassen in vollkommener Finsternis treiben ließ.
    Weil Linda Tims Hand hielt, fühlte sie sich an etwas gebunden, das nicht wegschmelzen konnte.
    Lange Zeit hatte sie es nicht nötig gehabt, sich an irgendjemandem festzuhalten. Sie hatte es nicht gewagt.
    Auch hatte es noch längere Zeit niemanden gegeben, der ihr mit solcher Überzeugung und Zuverlässigkeit seine Hand angeboten hätte. Obwohl kaum zehn Stunden vergangen waren, vertraute sie Tim so, wie sie seit ihrer Kindheit keinem Menschen mehr vertraut hatte.
    Sie wusste wenig über ihn, hatte aber trotzdem das Gefühl, ihn besser zu kennen als alle anderen Personen in ihrem Leben. Sie begriff, was wesentlich an ihm war, welche Einstellung er tief in seinem Innern hatte und dass er sich davon leiten ließ.
    Zugleich blieb er für sie ein Geheimnis. Und obwohl sie alles über ihn wissen wollte, hoffte sie, er möge immer ein wenig geheimnisvoll bleiben, egal, welche Beziehung sich zwischen ihnen entwickelte.
    Um das für sie zu tun, was er tat, musste sich in seinem
Innersten etwas Magisches befinden. Deshalb wollte sie nicht irgendwann entdecken, dass sein Mentor doch kein Zauberer war wie Merlin, sondern ein ganz gewöhnlicher Lehrer, der ihn beeindruckt hatte, und dass er nicht deshalb Mut bewies, weil er von einem Rudel Löwen aufgezogen worden war, sondern weil er als Junge massenhaft Superhelden-Comics verschlungen hatte. Solche Erklärungen hätten nur bewirkt,

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