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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Rinnstein stieg eine Wasserfontäne auf, als der Bus die Haltestelle ansteuerte. Klappernd ging die Falttür auf. Sie traten in den Regen hinaus.
    Der Wind war dem Donner und den Blitzen nach Osten gefolgt. Nun prasselte der Regen senkrecht herab, silbern in der Luft und schmutzig auf dem Straßenpflaster. Bald wurde es hinter den Wolken hell. Dass Linda das noch einmal sehen würde, hatte sie kaum zu hoffen gewagt.

34
    » Schmeckt Ihnen die heiße Schokolade, Cynthia?«
    »Ich glaube, das ist die beste, die ich je getrunken habe.«
    »Der Clou bei der Sache ist dieser winzige Tropfen Vanilleextrakt. «
    »Wie raffiniert!«
    »Darf ich Ihren Toast für Sie in Viertel schneiden?«
    »Gern. Vielen Dank, Rommy.«
    »Ich tunke gerne ein«, sagte er.
    »Ich auch.«
    » James wäre davon wohl gar nicht begeistert.«
    »Wir erzählen es ihm einfach nicht«, sagte sie.
    Sie saßen über Eck am Küchentisch. Wenn sie mit den Teelöffeln in der heißen Schokolade rührten, stieg von den dampfenden Bechern ein köstliches Aroma auf.
    »Romulus – was für ein ungewöhnlicher Name.«
    »Ja, er klingt selbst in meinen Ohren ungewöhnlich. In den Sagen der Antike ist Romulus der Gründer Roms.«
    »Mit so einem Namen müssen Sie sich aber ganz schön nach der Decke strecken.«
    »Romulus und sein Zwillingsbruder Remus wurden nach der Geburt ausgesetzt, von einer Wölfin gesäugt und von einem Schäfer aufgezogen. Als Romulus die Stadt Rom gründete, hat er Remus getötet.«
    »Was für eine schreckliche Geschichte!«
    »Tja, Cynthia, so geht es eben zu auf der Welt, nicht wahr? Nicht das mit der Wölfin, aber der Rest. Die Menschen
können so grässlich zueinander sein. Deshalb bin ich so dankbar für meine Freunde.«
    »Wie haben Sie Brittany und James eigentlich kennengelernt? «
    »Jim«, korrigierte er und hob mahnend den Finger.
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Was das angeht, hat er mich einer regelrechten Gehirnwäsche unterzogen.«
    »Wir haben uns über gemeinsame Freunde kennengelernt. Kennen Sie Judi und Frankie?«
    »Oh«, antwortete sie, »Judi und Frankie finde ich großartig! «
    »Kein Wunder.«
    »Die beiden sind ein so sympathisches Paar.«
    Er seufzte wehmütig. »Wenn ich so eine Liebe finden könnte, Cynthia, dann würde ich dafür töten.«
    »Sie werden bestimmt jemanden finden, Rommy. Auf jedes Töpfchen passt ein Deckelchen.«
    »Ja, vielleicht schlägt eines Tages der Blitz ein. Das würde ich wirklich gern erleben, das kann ich Ihnen sagen.«
    Sie tunkten ihren Toast ein und aßen.
    Ein trüber, grauer Morgen brach hinter den Fenstern an. Bei dem verregneten Wetter war die Küche besonders gemütlich.
    »Wussten Sie, dass die beiden gerade in Paris sind?«, fragte er.
    »Judi und Frankie lieben Paris.«
    »Das tut doch jeder. Ich sollte sie diesmal begleiten, aber ich hatte unerwartet viel zu tun.«
    »Es macht bestimmt Spaß, mit den beiden zusammen zu reisen.«
    »Ach, sie sind einfach entzückend. Wir waren gemeinsam in Spanien. Sogar am Stierlauf haben wir teilgenommen.«
    Cynthias enzianblaue Augen weiteten sich. »Judi und Frankie waren beim Stierlauf dabei – wie bei Hemingway? «

    »Na ja, Judi nicht, aber Frankie hat darauf bestanden. Und wenn Frankie etwas will, kann man einfach nicht widersprechen, das wissen Sie ja.«
    »Da staune ich aber. Allerdings sind die beiden tatsächlich recht sportlich.«
    »Manchmal wird es mir fast zu viel«, sagte er.
    »Ist es denn nicht gefährlich, vor den Stieren herzulaufen? «
    »Tja, es ist besser, vor den Stieren herzulaufen, als von ihnen überrannt zu werden. Am Ende hatte ich ganz weiche Knie.«
    »Was Stiere angeht«, sagte sie, »reicht es mir völlig, wenn ich sie in Form von Filet mignon zu Gesicht bekomme.«
    »Sie sind einfach großartig!« Er tätschelte ihr den Arm. »Ich amüsiere mich köstlich. Es ist so nett. Ist es nicht nett?«
    »Ja, das ist es. Aber ich hätte nie gedacht, dass Judi und Frankie sich zu so gefährlichen Unternehmungen hinreißen lassen würden. Das traut man ihnen gar nicht zu.«
    »An Judi liegt es eigentlich nicht. Wer die Gefahr liebt, ist Frankie. Manchmal mache ich mir direkt Sorgen um ihn.«
    Er tunkte und aß, doch sie saß da, ohne ein bereits eingetunktes Stück Toast ganz zum Mund zu führen. Vielleicht war ihr gerade eingefallen, dass sie auf Diät war, und nun steckte sie im Dilemma von Appetit und Selbstverleugnung.
    »Waren Sie schon einmal in Paris, Cynthia?«
    Langsam legte sie das Stück Toast

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