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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Zeit totzuschlagen, indem er sich in die Küche setzte und in Oprah Winfreys Zeitschrift blätterte, die in der Post gewesen war.
    Punkt Viertel nach sieben öffnete er die Haustür und lächelte, als er den Kleidersack sah, der ordentlich auf der Hollywoodschaukel lag. Daneben stand eine kleine Reisetasche. Seine frische Garderobe war geliefert worden.
    Der Regen hatte inzwischen ganz aufgehört. Nur die Bäume tropften noch. Die Sonne war durch die Wolken gebrochen, und die nasse Straße dampfte.
    Frisch gekleidet betrachtete er sich eine Viertelstunde später in dem geschliffenen Spiegel, der die gesamte Innenseite der Badezimmertür ausfüllte.
    Wenn Brittany nackt in diesem Raum stand, wurde sie vielleicht von Gestalten aus der Spiegelwelt bewundert, ohne es zu merken. Krait konnte diese Bewohner einer umgekehrten Realität zwar nicht sehen, aber das hieß noch lange nicht, dass sie – falls es sie gab – ebenfalls einer derartigen Beschränkung unterworfen waren.
    Er stieg die Treppe hinab, und als er gerade auf die Haustür zuging, hörte er einen Schlüssel im Schloss. Der Riegel schnappte zurück, und die Tür ging auf.
    Eine Frau trat ins Haus, stieß einen überraschten Laut aus, als sie ihn sah, und sagte: »Sie haben mich aber erschreckt! «
    »Sie mich auch. Brittany und Jim haben mir nicht gesagt, dass jemand kommen würde.«
    »Ich bin Nora von nebenan.«

    Sie war eine kleine, dralle Frau mit einem frechen Haarschnitt und blauem Nagellack, den er missbilligte.
    »In diesem Haus geht es zu wie in einer von diesen Comedy-Serien«, sagte Krait. »Da platzt auch ständig jemand herein, ohne zu klopfen oder an der Tür zu läuten.«
    »Ich betätige mich ein wenig als Haushaltshilfe«, sagte Nora. »Genauer gesagt, bereite ich jede Woche fünf Gerichte fürs Abendessen zu und stelle sie in den Gefrierschrank. Montags fülle ich den Kühlschrank auf, und dienstags koche ich frisch.«
    »Dann haben wir es sicher Ihnen zu verdanken, dass wir gestern Abend so lecker gespeist haben.«
    »Ach, Sie sind eine Weile zu Besuch?«
    »Ich bin einer dieser Gäste, die praktisch ohne Vorwarnung hereinschneien, doch die liebe Britt behauptet immer, sie würde sich freuen, mich wiederzusehen. Mein Name ist Richard Kotzwinkel, aber alle nennen mich einfach Ricky.«
    Er trat einen Schritt zurück, um sie hereinzulocken, aber auch, um ihr den Blick ins Wohnzimmer zu verstellen, wo Malcolm auf dem Boden lag.
    »Also, Ricky, ich möchte Sie wirklich nicht stören …«
    »Das tun Sie nicht im Mindesten. Nur herein! Cynthia und ich haben gerade ausgiebig gefrühstückt und herrlich miteinander geplaudert, nachdem meine fleißigen Gastgeber frühzeitig zur Arbeit aufgebrochen sind, um ihre Finanzen zu vermehren.«
    »Cynthia ist hier?«
    »In der Küche. Vor einer Weile hat auch Malcolm kurz hereingeschaut.« Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Verglichen mit der lieben Cindy, ist er allerdings ein ziemlicher Miesepeter.«
    Sie kam ganz herein und schloss die Haustür. »War es wirklich lecker?«
    »Wie bitte? Ach, Sie meinen das Essen. Köstlich. Es war ganz köstlich.«

    »Was hat sie denn aufgewärmt?«, wollte Nora wissen.
    Ihre Augen funkelten blau. Sie hatte volle Lippen und glatte Haut.
    »Hühnchen«, sagte er. »Wir haben Hühnchen gegessen.«
    Er überlegte, ob er sie vergewaltigen sollte, aber er brachte sie einfach nur um. Zur Abwechslung benutzte er seine Hände.
    Kollateralschäden sahen die Leute, die ihn mit solchen Missionen beauftragten, nicht besonders gern, weshalb er bei der Verfolgung seines Ziels nur selten Unbeteiligte kaltmachte. In diesem Fall hatten seine großzügigen Auftraggeber allerdings sicher Verständnis. Manchmal lief es eben nicht so glatt.
    Auf der Veranda stehend, zog er die Haustür zu und verwendete Noras Schlüssel, um sie abzusperren, obwohl solche Vorkehrungen hier ja offenbar niemanden daran hinderten, unangekündigt hereinzukommen.

39
    Sie waren fast mit dem Frühstück fertig, als Pete Santo anrief. Tim stellte sein Handy auf Lautsprecher und lehnte es an die Schale mit den Waffeln.
    »Ich rufe nicht von zu Hause aus an«, sagte Pete, »sondern vom Handy.«
    »Also ist etwas vorgefallen«, sagte Tim. »Was genau?«
    »Ich habe einfach Google benutzt, um nach Kravets verschiedenen Namen zu suchen. Auf irgendwelche behördlichen Datenbanken, zu denen ich nur dienstlich Zugang hätte, habe ich verzichtet. Tatsächlich bin ich da auf etwas gestoßen, habe mich eine Weile

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