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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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diese Typen ausgiebig nachdenken, und wenn sie helle genug waren, kamen sie zu dem Schluss, dass sie mit ihren Fragen eine Grenze überschritten hatten.
    Inzwischen fand Krait es durchaus wahrscheinlich, dass ihn doch der Club und nicht irgendjemand anders gebeten hatte, Linda Paquette zu beseitigen. Wenn die Mitglieder des Clubs wegen dieser drei Toten derart irritiert waren, so konnte das daran liegen, dass man sich Sorgen machte, weil die Zielperson ihm wiederholt entwischt war, denn das war bislang noch nie vorgekommen.
    Gelang es ihm nun rasch, die Frau zu finden und zu vernichten, dann waren die Sorgen des Clubs Makulatur. Sobald Paquette tot war, würde der Tod von Cynthia, Malcolm und Nora als unvermeidlicher Kollateralschaden akzeptiert werden und bald vergessen sein.
    Krait warf Teresas Unterwäsche wieder in den Korb im Kleiderschrank und machte das Bett. Dann brachte er Becher, Thermoskanne und den leeren Keksteller in die Küche, um alles abzuspülen und wegzustellen.
    Ins Schlafzimmer zurückgekehrt, zog er sich an. Das Poster aus Paquettes Haus war vom Regen durchweicht worden, weshalb er es auseinandergefaltet und auf dem Teppichboden ausgebreitet hatte. Da es inzwischen trocken war, konnte er es problemlos wieder falten und in sein Jackett stecken.
    Die Automatik in der Hand, begab er sich in Teresas kleines Arbeitszimmer. Dort schaltete er den Computer ein und ging ins Internet.
    Die Regel, keine Fragen zu stellen, hatte Krait bisher nur Vorteile gebracht. Je weniger er über die Zielpersonen des
Clubs wusste, desto besser. Begriff er, wieso man diesen Leuten den Tod wünschte, dann wusste er schon zu viel. Er hatte oft genug erlebt, was mit Männern geschehen war, die zu viel wussten, und für Fürsten auf dieser Erde galt das womöglich ebenfalls.
    Obwohl man ihn gebeten hatte, Paquette zu töten und nicht Carrier, hatte er es für klug gehalten, die besagte Regel auch auf ihn anzuwenden. Da er von ihm jedoch mehr als einmal überlistet worden war und da der Club offenbar plötzlich nervös wurde, beschloss Krait, seine Strategie diesmal zu ändern.
    Er gab eine einfache Kombination aus Suchbegriffen ein, um festzustellen, ob im Internet irgendwelche Informationen über Carrier existierten. Dabei erwartete er nicht, viel mehr als das zu finden, was er bereits wusste. Das Gegenteil war der Fall.

48
    Die breite Krone eines Eisenholzbaums beschirmte die Hälfte der Caféterrasse, die näher zur Straße hin lag. Um diese Jahreszeit waren die majestätischen Zweige nicht von purpurroten Blüten bedeckt.
    Tim und Linda saßen in der Sonne an dem Tisch, der am weitesten von der Straße entfernt war. Hinter ihnen erhob sich eine weiß getünchte, mit bunt getupften Ranken bewachsene Ziegelmauer.
    Auf dem Tisch standen Tassen mit Espresso und ein Teller mit Schokoladenkeksen, denen die Sonne einen feinen Pistazienduft entlockte.
    Sie hatten ein paar Sätze über die dunkelrosa blühenden Ranken gewechselt, danach war eine Pause entstanden. Dann sagte Linda unvermittelt: »Mein Vater hieß Benedict. Alle haben Benny zu ihm gesagt.«
    Tim hatte die Vergangenheitsform registriert und wartete.
    »Er hatte Entwicklungspsychologie studiert. Da geht’s um Säuglinge und Kleinkinder.«
    »Bei dir hat er sie offenbar erfolgreich angewandt.«
    Ein schmales Lächeln kam und ging. »Und meine Mutter hieß Renée.«
    »Hast du Bilder von ihnen?«, fragte Tim spontan.
    Linda griff nach ihrer Handtasche, zog ihre Geldbörse heraus und klappte sie auf. Zum Vorschein kam ein herausnehmbarer Einsatz mit transparenten Fotofächern.
    »Ihre Gesichter gefallen mir«, sagte er.

    »Die beiden waren sanfte, liebe Menschen. Und lustig.«
    »Du ähnelst deiner Mutter.«
    »Die hatte Erziehungswissenschaft studiert«, sagte Linda.
    »Lehrerin?«
    »Sie haben beide erst in einer Tagesstätte gearbeitet und später einen Kindergarten gegründet.«
    »Hört sich so an, als hätten sie Erfolg damit gehabt.«
    »Am Ende gehörten ihnen drei.«
    Sie wandte das Gesicht der Sonne zu und schloss die Augen.
    Ein Kolibri summte heran, um an einem der rosa Blütenkelche zu saugen.
    »In einem war ein fünfjähriges Mädchen namens Chloe.«
    Auf einem der Fotos hatte Benny einen lustigen Hut aufgesetzt und schnitt für Linda eine Grimasse.
    »Chloes Mutter hatte die Kleine bereits auf Ritalin gesetzt. «
    Auf demselben Foto lachte Linda begeistert.
    »Meine Eltern haben ihr den Rat gegeben, es abzusetzen.«
    Die Frühlingssonne ließ ihr

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