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Blutwahn - Der Schrecken am See

Blutwahn - Der Schrecken am See

Titel: Blutwahn - Der Schrecken am See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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wenn sie ihren Freunden daheim eine spannende Rahmengeschichte über ihren Urlaubsort erzählen konnten.

Mittlerweile prasselte der Regen auf sie nieder wie eine Dusche und immer wieder tauchten Blitze die Umgebung in ein stroboskopartiges Licht. Plötzlich raschelte es irgendwo hinter ihr zwischen den Bäumen lauter als zuvor und sie hörte einen Ast knacken. Sie drehte sich erschrocken um und blickte auf die leicht im Wind schaukelnden Büsche, konnte aber nichts ungewöhnliches erkennen. Innerlich musste sie schmunzeln. Das kommt davon, wenn man anderen gerne Schauergeschichten erzählt. Sie erhöhte jetzt ihr Tempo, um schnellstmöglich in ihr trockenes und gemütliches Haus zu gelangen. Dann hörte sie erneut Geraschel und wieder knackte ein Ast. Und dann noch einer. Was war denn das? Irgendwas war da offenbar zwischen den Bäumen. Vielleicht ein Reh oder ein streunender Hund. Jetzt fand sie es doch ein wenig unheimlich hier, besonders bei diesem Gewitter. Hätte sie mal lieber das Auto genommen. Andererseits, vorhin war das Wetter ja noch schön und ihre schlanke Figur verdankte sie schließlich auch der Tatsache, dass sie den Wagen stehenließ, wann immer es möglich war. Die stetig wehende Brise frischte auf und trieb ihr jetzt einen Geruch in die Nase, der sie an eine Mischung aus ranzigem Speck und Exkrementen erinnerte. Noch rund 200 Meter, dann wäre sie endlich zu Hause. Sie beschleunigte ihre Schritte und ein eisiger Schauer breitete sich in ihrem Inneren aus, als sie bemerkte, dass sich das Rascheln in den Bäumen synchron zu ihrer Geschwindigkeit verstärkte, als wollte es mit ihr mithalten.

„Wer ist da?!“, rief sie über ihre Schulter hinweg.
Als sie wieder nach vorne blickte hielt sie plötzlich inne. Das Rascheln war auf einmal verstummt, allerdings sah sie, während es am Himmel kurz aufblitzte, eine merkwürdig wankende Gestalt etwa 30 Meter vor ihr rechts aus dem Wald treten und auf sie zukommen. Einen Moment lang stand sie einfach nur starr vor Angst und Ratlosigkeit da. Sie überlegte um Hilfe zu rufen, aber ihre Lippen blieben stumm. Vielleicht gab es ja auch gar keinen Grund zur Panik und ihre Nerven interpretierten die Situation falsch. Als plötzlich hinter ihr ein desolates Stöhnen ertönte, das sich eine Sekunde später in ein aggressives Knurren verwandelte, wirbelte Karin Moorkamp herum und schrie doch. Dann registrierte sie, dass sie von irgendjemand – oder irgendetwas – zu Boden gerissen wurde und hart auf der Erde aufschlug. Zähne bissen ihr mit gewaltiger Kraft und Brutalität die rechte Wange ab. Unbändiger Schmerz und panisches Entsetzen erfüllten sie, während ihr herausschießendes Blut zusammen mit dem Regen eine Pfütze bildete und sie das Bewusstsein verlor.

 
    10
     
    Philipp schritt, gefolgt von Jana, die enge und steile Treppe hoch, die ins Obergeschoss des Ferienhauses führte. Er betrat einen kleinen Flur mit Holzboden, der bei jedem Schritt knarrte. Links von ihm hing ein dunkelblauer Vorhang, durch den man in den Raum dahinter gelangte. Rechts führte eine Holztür in ein weiteres Zimmer. Philipp öffnete die Tür und gelangte in einen spartanisch eingerichteten Raum mit zwei quer an die Wand gestellten einfachen Betten und einer alten Frisierkommode neben dem Eingang. Es war warm hier oben und die Luft roch muffig, deswegen öffnete er das Fenster. Vergessen zu lüften hatte die Putzfrau offenbar auch, dachte Philipp. Dann betrat er das gegenüberliegende Zimmer, in dem Jana sich bereits aufhielt. Rechts an der Wand stand ein gemütlich aussehendes Doppelbett, mit einem kleinen Nachttisch an jeder Seite. Links in der Ecke befand sich ein braunes Sofa. Auch hier lüftete Philipp erst einmal, während Jana begann das Bett zu überziehen.
„Na ja nichts besonderes, aber gemütlich, oder was meinst du?“
„Ich finde es okay. Hier kann man es sicher einige Nächte aushalten“, antwortete Jana, während sie einen hellgelben Bezug über ein Kopfkissen streifte. Philipps Blick fiel auf einen weiteren blauen Vorhang, in der Ecke neben dem Eingangsbereich. Er trat davor und schob ihn beiseite. Das Licht aus dem Schlafzimmer fiel auf einen Staubsauger, zwei Stühle, einen Putzeimer und Besen sowie einige alte Kisten und Kartons.
„Was ist da drinnen?“ fragte Jana und schaute ihn über die Schulter hinweg an.
„Nur eine Abstellkammer.“
„Ist nebenan noch ein Bad oder was?“
„Nee, nur zwei weitere Betten. Wahrscheinlich für die Kinder, wenn Familien

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