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Blutwahn - Der Schrecken am See

Blutwahn - Der Schrecken am See

Titel: Blutwahn - Der Schrecken am See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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während er sich ebenfalls anzog.
„Allmählich reicht es. Erst das tote Tier, dann das Lachen im Wald und nun so was.“
Immer wieder blickte Jana beunruhigt zur Decke und lauschte den stetig wiederkehrenden Geräuschen. Sie gingen, den Blick nach oben gerichtet, in den kleinen Flur.
„Hier ist so eine Dachbodentreppe zum ausziehen. Irgendwo müsste ein Stock mit einem Haken dran sein. Damit können wir sie öffnen“, sagte Philipp und begann das andere Schlafzimmer danach abzusuchen, während Jana sich in ihrem Zimmer umschaute. Sie zog den Vorhang der Abstellkammer beiseite und erblickte den Zugstab in der Ecke lehnend neben einem Regal, das mit Putzmitteln und alten Kartons gefüllt war.
„Hab ihn, Philipp!“, rief sie und wischte sich Schweiß von der Stirn.
Jana hatte zwar nicht direkt Angst, denn wahrscheinlich hatte Philipp recht und es war wirklich nur ein Tier, das sich dort oben eingenistet hatte, aber sie fühlte sich unbehaglich. Sie wollte hier entspannen und nicht ständig von irgendwelchen merkwürdigen Vorkommnissen beunruhigt werden. Vor allem weckten die Geräusche Erinnerungen an ihre Kindheit, als ihre Mutter sie immer, wenn sie betrunken war, in einen kleinen, dunklen Raum eingesperrt hatte, in dem es nur eine alte Pritsche gab. Dort lag sie weinend, allein mit ihren traurigen Gedanken. Nachts erklangen von oben raschelnde Geräusche, als säße etwas in der Decke und versuchte sich einen Weg in ihr Zimmer frei zu wühlen. Oft klangen die Laute so nah, dass sie dachte es wäre schon irgendetwas bei ihr im Raum. Sie malte sich Monster aus, die sie holen wollten, um sie in die Hölle zu bringen. Ihre Mutter hatte ihr schließlich immer eingetrichtert, dass sie ins Fegefeuer käme, wenn sie nicht brav war. Die ganzen Nächte litt sie fürchterliche Qualen in ihrem kleinen Gefängnis. Natürlich war sie mittlerweile erwachsen und fürchtete sich nicht mehr vor irgendwelchen Geräuschen, aber sie hatte keine Lust hier im Urlaub an diese alten Ereignisse erinnert zu werden.  

„Alles klar?“ Philipp betrachtete Jana forschend.
„Ja, war nur gerade in Gedanken.“
Philipp nahm den Stock an sich. Nachdem er sich seine Schuhe angezogen hatte, kramte er in seinem Gepäck und holte eine kleine Taschenlampe hervor.
„So ich guck mal nach“, sagte er.
„Ich komm mit, aber du hast Vortritt.“ Auch Jana zog sich ihre Schuhe an, während Philipp im Flur bereits mit dem Stock an der Dachluke herumhantierte. Sie hörte es knarzen und ächzen. Die Dachbodentreppe füllte nahezu den kompletten, engen Flur aus und war mächtig verstaubt. Jana fragte sich, wie lange dort oben wohl niemand mehr war. Das Rascheln war jetzt wieder zu hören – deutlicher als zuvor, allerdings mit längeren Pausen dazwischen. Philipp betrat, gefolgt von Jana, die Treppe und schritt voran auf das dunkle Loch über ihnen zu. Oben angekommen, sahen sie Staubkörner im Licht der Taschenlampe tanzen und ein modriger Geruch stieg ihnen in die Nase. Philipp ließ den Strahl der Taschenlampe wandern und beleuchtete alte Kisten mit Gerümpel und Werkzeug, einen Schaukelstuhl voller Spinnweben, ein verrostetes Fahrradgestell und ein Sofa, das Jana mit seiner giftgrünen Farbe an das Interieur ihrer schon lange verstorbenen Oma erinnerte. Dann blieben die Beiden ganz still stehen und lauschten in die Dunkelheit hinein. Draußen grummelte es und unaufhörlich prasselte der Regen auf das Dach. Das Kratzen drang wieder an ihre Ohren – ganz aus der Nähe und mit verstärkter Intensität. Jetzt machte sich doch Angst in Jana breit und sie klammerte sich an Philipp. Der machte einige vorsichtige Schritte nach rechts und richtete die Taschenlampe auf einen großen Karton, der mindestens zwei Meter lang und einen Meter hoch war. Das Kratzen wurde noch stärker, es klang jetzt beinahe panisch. Am liebsten hätte Jana nun eine Waffe hier gehabt. Sie wollte Philipp das sagen, traute sich aber nicht, aus der irrationalen Angst heraus, dass der Klang ihrer Stimme irgendjemanden aus der Kiste hervorlocken könnte, um sie anzugreifen. Philipp drückte ihr die Taschenlampe in die Hand und begann abrupt in der Mitte des Kartons zu reißen. Die Geräusche aus dem Inneren verstummten.

Dann zog Philipp die dicke Pappe auseinander und klappte sie nach vorne, sodass eine Öffnung entstand. Jana hielt den Atem an. Einen Moment lang passierte gar nichts und sie konnte immer noch nicht sehen, was für die Geräusche verantwortlich gewesen war. Dann

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