Blutwahn - Der Schrecken am See
Hirn, dachte Jana. Sie nahm sich vor den Zombie am Kopf oder am Herzen zu attackieren. Jana empfand jetzt gerade nicht mehr sonderlich viel Angst, es hieß einfach kämpfen oder sterben. Sie war entschlossen bis zum letzten Atemzug alles zu tun, um zu überleben. Von einem aggressiven Kreischen begleitet, betrat der Zombie das Schlafzimmer. Als er um die Ecke kam, stieß ihm Jana mit voller Wucht den Stock in den Bauch, woraufhin er auf das hinter ihm stehende Sofa fiel. Er rappelte sich aber mit einer Schnelligkeit wieder auf, die Jana erstaunte. Von einer scheinbar unmenschlichen Kraft getrieben sprang er auf sie zu. Sie versuchte ihm auszuweichen, er packte sie jedoch am Arm und riss sie von den Beinen. Nachdem ihr der Stock dabei entfallen war, wechselte sie geistesgegenwärtig das Messer aus ihrer schwächeren linken in die stärkere rechte Hand. Als sich die Kreatur jetzt über sie beugte und sie packen wollte, stieß ihr Jana das Messer dorthin, wo sie das Herz vermutete. Warmes Blut überströmte ihre Hand, aber die Energie des Zombies schien nicht zu verebben. Er setzte sich auf sie, näherte sich mit seinem Gesicht ihrem linken Oberarm und dann registrierte Jana mit absolutem Schrecken, dass seine Zähne sich in ihr Fleisch bohrten. Sie schrie panisch auf und versuchte den Arm wegzuziehen. Es gelang ihr jedoch nicht. Die Kreatur biss noch einmal zu. Jana begann wie besessen mit dem Messer auf den Kopf des Zombies einzustechen. Unter einem gurgelnden Stöhnen erschlaffte dieser dann endlich. Von Schmerzen und Entsetzen gebeutelt, drehte sich Jana zur Seite und stand auf, während der Zombie zuckend am Boden liegenblieb. Sie bückte sich, ergriff den Hakenstock, stellte sich über die Kreatur und hämmerte den Stock durch das linke Auge in den Kopf hinein. Blut und andere Körperflüssigkeiten spritzten durch die Gegend. Endlich bewegte sich der Zombie nicht mehr. Jana schmiss den Stock weg, griff sich das Messer, und eilte zu einem der Nachtschränkchen, auf dem sie die Flasche mit dem Desinfektionsspray hingestellt hatte. Sie wischte das Messer gründlich am Bettlaken ab, besprühte es mit dem Spray, biss auf die Zähne und schnitt sich am linken Oberarm, rund um die Bisswunden, ein großes Stück Haut aus dem Arm. Ein höllischer Schmerz durchfuhr sie. Anschließend sprühte sie das Desinfektionsmittel in das blutende Loch. Dann trennte sie mit dem Messer einen langen Streifen aus dem Bezug der Bettdecke heraus und verband sich ihren Arm. Körperlich und nervlich völlig am Ende sank sie auf den Boden. Sie hatte nur einen Gedanken, der sich an das Schicksal, an Gott oder wen auch immer richtete:
Bitte, bitte lass mich keiner von denen werden.
24
Langsam rollte ein schwarzer Kleintransporter mit ausgeschalteten Scheinwerfern auf die Einfahrt vor dem Ferienhaus. Zwei, in schwarze Kampfanzüge gekleidete, Männer stiegen wenig später aus dem Wagen. Sie trugen Gasmasken und waren mit russischen PP-2000 Maschinenpistolen bewaffnet. Nahezu lautlos bewegten sie sich durch den nächtlichen Regen. Auf dem Rasen hielten sie kurz inne, als müssten sie sich orientieren. Der Kleinere von Beiden schritt schließlich voran zur Rückseite des Hauses. Sein Partner blieb ihm dicht auf den Fersen. Als sie die Terrasse betraten, blieben sie stehen und inspizierten im Schutz der Dunkelheit das hell erleuchtete Innere des Hauses. Sie konnten niemanden entdecken, sahen aber die große Blutlache, die sich über den Gang, der aus dem Wohnzimmer herausführte, erstreckte. Man hatte sie nicht genau informiert, was sie hier erwarten würde – sie wussten lediglich, dass sie es wahrscheinlich mit zwei Gegnern zu tun haben würden, die möglicherweise mit einem gefährlichen Erreger infiziert waren. Detailliertere Informationen hatte man ihnen nicht gegeben. Sie wurden dafür bezahlt – und das sehr gut – keine Fragen zu stellen und einfach ihren Job effizient auszuführen. Der Kleinere zog ein metallenes Gerät aus seinem Kampfanzug und bearbeitete damit die Terrassentür, die sich wenig später lautlos aufdrücken ließ. Mit schussbereiten Waffen im Anschlag, darauf bedacht keine Geräusche zu machen, betraten die Männer das Haus. Im Wohnzimmer angekommen blieben sie erneut stehen und lauschten. Es herrschte absolute Stille, sie konnten lediglich ihre eigenen Atemgeräusche in der Gasmaske hören. Langsam und bedächtig schritt der vorangehende Mann auf den blutbesudelten Gang zu. Dort hinterließ das Profil
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