Blutwahn - Der Schrecken am See
ihm endgültig den Garaus gemacht hatte. Sie wünschte sich gleich aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein schrecklicher Traum war. Körperlich unwohl war ihr auch und sie wusste nicht, ob es an dem ganzen Horror mit der damit verbundenen Angst lag, oder ob sie sich infiziert hatte. Vielleicht war sie mittlerweile auch einfach zu erschöpft. Der pochende Schmerz in ihrem Arm machte ihr ebenfalls zu schaffen. Als die Gewehrschüsse ertönten, keimte etwas Hoffnung in ihr auf. Zumindest würde sie bald hier raus kommen und wenn sie Glück hatte und sich nicht in eines dieser Ungetüme verwandelte, dann hätte sie zumindest überlebt. Ob das Leben nach so einem Grauen, und nachdem sie Philipp verloren hatte, je wieder schön sein könnte, wäre eine andere Frage.
Nachdem es nun unten seit einiger Zeit still war, stand sie auf. Im ersten Moment fühlte sie sich so schwach auf den Beinen, dass sie gegen einen kleinen Hocker stolperte, der in der Nähe der Tür stand. Sie war bereits im Flur, als sie nochmal zurückging und das Messer aufhob, das sie vorhin neben sich gelegt hatte. Sie wusste ja schließlich auch nicht genau, was da unten los war. Dann ging sie langsam die Treppe hinunter. Bereits nach wenigen Stufen konnte sie den Flur recht gut überblicken und sah die Leichen auf dem blutüberströmten Boden liegen.
„Hallo?!“, rief sie vorsichtig.
Nachdem sie keine Antwort bekommen hatte, ging sie weiter. Als sie gerade unten angekommen war, hörte sie eine Stimme:
„Keine Bewegung!“
Sie hielt inne, schaute nach rechts in die Küche und sah einen großgewachsenen Mann in dunkler Militärbekleidung, der eine Gasmaske trug und eine Maschinenpistole auf sie gerichtet hielt. Sie hob langsam die Hände.
„Ich bin keine von denen.“
„Messer fallenlassen!“, zischte der Mann unter seiner Maske hervor.
Mit einem metallischen Scheppern fiel das Messer auf die Fliesen.
„Jetzt langsam um die Ecke ins Wohnzimmer.“
Jana tat, was er von ihr verlangte. Sie erinnerte sich, dass vorhin bereits ihr Gesicht und ihre Kleidung voller Blut gewesen waren und sie ausgesehen hatte, als käme sie gerade von einem Schlachtfest. Wahrscheinlich sah sie jetzt noch schlimmer aus und der Kerl musste sich erst mal überzeugen, dass sie hier das Opfer war. Mit erhobenen Händen stellte sie sich vor den Couchtisch, dann drehte sie sich langsam um.
„Hören Sie...ich, beziehungsweise wir wurden von diesen...Dingern überfallen.“
Der Mann stand jetzt etwa drei Meter von ihr entfernt im Wohnzimmer und hatte nach wie vor seine Waffe auf sie gerichtet.
„Ist noch jemand im Haus?“
„Mein Freund, aber der ist tot. Könnten Sie aufhören die Waffe auf mich zu richten?“, fragte Jana nicht unfreundlich.
Er ignorierte diese Aufforderung, stattdessen zog er sich die Gasmaske vom Gesicht und wischte sich Schweiß von der Stirn. Jana schätzte ihn auf Anfang 40; er hatte eine Glatze und kühle blaue Augen, mit denen er Jana emotionslos musterte.
„Was geht hier vor? Was sind das für Monster?“, fragte Jana.
„Ich hatte gehofft, dass Du mir das sagen kannst.“
„Wie gesagt, wir sind überfallen worden. Wir wollten hier Urlaub machen. Irgendwann drangen diese Kreaturen ins Haus ein.“
Der Mann blickte sie ausdruckslos an.
„Nun, ich kann dir nicht sagen, was hier vor sich geht. Ich weiß selbst nur sehr wenig. Was ich allerdings weiß ist, dass ich die klare Anordnung habe niemanden lebend aus diesem Haus kommen zu lassen.“
Jana fühlte sich, als hätte ihr jemand mit voller Wucht die Faust in den Magen gerammt. Sie war fassungslos.
„Das ist nicht dein Ernst. Ich bin hier das Opfer und du kannst mich doch nicht einfach umbringen.“ Die Andeutung eines Lächelns huschte über das Gesicht des Mannes.
„Ich kann vieles, Süße. Nimm es nicht persönlich, aber Befehl ist Befehl, da werden keine Ausnahmen gemacht.“
„Aber...das kannst du doch nicht tun. Ich flehe dich an“, entgegnete Jana entsetzt.
„Es tut mir leid. Es ist nicht so, dass es mir Spaß machen würde, aber ich habe meine Anordnungen und muss dich jetzt erschießen.“
Jana bekam Todesangst und sie befürchtete, dass die letzten Sekunden ihres Lebens gekommen waren. Sie konnte nicht flüchten und Gegenwehr war ebenfalls nicht möglich. Der Typ hatte eine Maschinenpistole und bevor sie irgendetwas hätte machen können, wäre sie mit Kugeln durchlöchert. Einem plötzlichen Impuls folgend, der sie an ihre Tätowierung denken ließ, zog Jana sich ihr Shirt
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