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Blutwahn - Der Schrecken am See

Blutwahn - Der Schrecken am See

Titel: Blutwahn - Der Schrecken am See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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verwendeten das halluzinogene Alkaloid Meskalin, das giftige Tropan-Alkaloid Atropin sowie verschiedene Bakterien und Chemikalien. Wir verabreichten den Probanden den Stoff intradermal, also in die Haut, per Lungensonde und später durch einfaches Aufstreichen auf die Arme. Anfangs starben uns die Probanden einer nach dem anderen weg. Aber schnell machten wir Fortschritte. Nach dem Scheintod wachten die Menschen auf und waren stark verändert. Sie knurrten, fauchten und zeigten sich besonders aggressiv. Sie wirkten wie von einem tierischen Trieb bestimmt. Eine Nebenwirkung des Stoffs waren Entstellungen, so nahm die Haut eine graue Farbe an und bildete kraterartige Vertiefungen. Was wir allerdings nicht wussten war, dass ein Infizierter den Erreger weiterverbreiten konnte, wenn sein Blut oder sein Speichel in die Blutbahn eines Anderen gelangte. Bis zu einem Vorfall im November 1944.“
Adrians Gesicht nahm traurige Züge an.
„ Eine junge Assistenzärztin in meinem Alter –  wir mochten uns sehr - wollte mit einem Stethoskop den Herzschlag eines Probanden kontrollieren, der an eine Pritsche gefesselt war. Er schien das Bewusstsein verloren zu haben, doch als die Ärztin das Gerät auf sein Herz drückte, hob er plötzlich den Kopf, fauchte und biss der Frau in den Arm. Sie war entsprechend erschrocken und auch erzürnt, allerdings war die Verletzung nicht sehr schlimm. Sie spritzte ihm ein Narkotikum, maß dem Vorfall danach aber keine größere Bedeutung bei. Etwa zwei Stunden später untersuchte sie einen jungen Kerl, von vielleicht 16 Jahren, in einer Baracke, in der einige Sinti und Roma gefangen gehalten wurden. Zu ihrer Sicherheit begleitete sie ein Soldat. Auf einmal begann der Gefangene zu schreien, als hätte er total den Verstand verloren. Die Ärztin hatte unverhofft angefangen sich zu verwandeln, als wäre sie von einem Dämon besessen. Ihre Haut verfärbte sich, die Gesichtszüge entstellten sich zu einer monströsen Fratze und nun ja, Sie wissen ja wie diese Kreaturen aussehen. Der Soldat wusste zunächst nicht was er tun sollte, dann griff sie ihn an und er schoss auf sie, was ihr aber wenig auszumachen schien. Sie überwältigte ihn und biss ihm das halbe Gesicht ab. Danach fiel sie über die Gefangenen her, einen nach dem anderem. Das Geschrei machte andere Soldaten aufmerksam. Als sie eintrafen, bohrte sie ihre Zähne gerade in ein junges Mädchen, das unter ihr noch zappelte und wie verrückt kreischte. Sie erschossen die Ärztin. Als ich und mein Vater eintrafen war alles voller Blut. Ein alter Mann blieb noch relativ unversehrt; er erzählte uns was vorgefallen war. Wir ließen sicherheitshalber alle Gefangenen im Raum erschießen und verbrannten sie danach. Unser Projekt war bereits weit fortgeschritten, wenngleich es noch einige unbekannte Variablen gab, zum Beispiel dauerte es bei manchen Probanden ungleich länger bis unser Stoff Wirkung zeigte, als bei anderen. Die Weiterverbreitung des Erregers machte uns auch Kopfzerbrechen. Ebenso die Tatsache, dass bestimmte Menschen immun gegen unseren Stoff zu sein schienen. Bei Probanden mit der Blutgruppe AB erzielte er keine Wirkung, wahrscheinlich weil die Immunsysteme dieser Personen besser in der Lage sind Antikörper gegen Bakterien und Erreger zu bilden. Dann wiederum gab es einen Vorfall, bei dem eine Versuchsperson, deren Tod aufgrund fehlender Herztätigkeit diagnostiziert worden war, sich plötzlich verwandelte und wieder aufstand. Es gab also Ungereimtheiten und wir hatten noch einiges an Feinarbeit vor uns, bevor die Substanz wirklich ausgereift gewesen wäre.“

Jana fühlte sich erleichtert. Sie war zwar absolut konsterniert von dieser grauenhaften Erzählung und all dem Leid, das diese Menschen ertragen mussten, die als Versuchskaninchen missbraucht worden waren. Die Information bezüglich der Blutgruppe AB war für Jana allerdings eine gute Nachricht, denn sie hatte diese seltene Blutgruppe.
„Wir kamen allerdings nicht mehr dazu unsere Versuche weiterzuführen und abzuschließen. Im Sommer 1945 fielen die alliierten Truppen in Bayern ein und wir bekamen die Order so schnell wie möglich zu verschwinden und alles zu vernichten, das auf diese exklusive Versuchsreihe hinwies. Das war gar nicht so einfach, denn es gab nicht nur die Chemikalien, Bakterien und anderen Substanzen, die wir verwendet hatten. Wir hatten natürlich auch alle Verläufe und Ergebnisse dokumentiert. Es musste schnell gehen, also vernichteten wir was wir

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