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Blutwahn - Der Schrecken am See

Blutwahn - Der Schrecken am See

Titel: Blutwahn - Der Schrecken am See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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konnten und den Stoff, wie wir unser Produkt nannten, versenkten wir in Eimern und anderen Behältnissen auf dem Grund des Sees.“
„Was geschah mit den übriggebliebenen Gefangenen?“
Der Professor wandte den Blick ab.
„Die wurden hingerichtet. Wir hatten keine andere Wahl, das war ein Befehl von der höchsten Stelle. Jeder packte sein Zeug zusammen und verschwand dann so schnell er konnte. Manche schafften es zu entkommen, andere wurden gefangen genommen. So auch mein Vater, er beging später Selbstmord.“
Erneut huschte ein trauriger Ausdruck über das Gesicht des Professors.
„Ich konnte entkommen und tauchte eine Weile unter. Später begann ich eine Laufbahn als Internist in Pfronten und gründete eine Familie.“
Während der Professor erzählte, war immer wieder ein Knurren und Fauchen sowie lautes Klopfen und Kratzen zu vernehmen.
„Wie kam es zu den heutigen Ereignissen und wie erfuhren Sie davon?“
„Diejenigen von uns, die es schafften unbehelligt zu entkommen fingen irgendwann an sich Sorgen zu machen. Die Idioten, die das Gerücht mit dem Goldschatz in Umlauf gebracht hatten, sorgten dafür, dass am Alatsee in den 50er- und 60er-Jahren jede Menge Abenteurer mit Tauchausrüstung eintrafen, die begannen nach dem vermeintlichen Schatz zu suchen. Wir waren höchst beunruhigt, dass einer von ihnen den Stoff finden und damit schreckliche Ereignisse in Gang setzen würde. Es ist eine höchst gefährliche Substanz und uns wurde erst zu spät bewusst, dass sie in dieser Form eine Gefahr für fast die ganze Menschheit darstellt. Infizierte verwandeln sich in blutrünstige Bestien und so überträgt sich der Erreger von einem zum anderen. Des Weiteren machten wir uns ehrlich gesagt auch Sorgen um unsere Karrieren. Wenn Hinweise darüber auftauchen würden, was damals am Alatsee geschah, würden Untersuchungen eingeleitet werden. Und da wir damals Hals über Kopf flüchten mussten, konnten wir nicht ausschließen, dass solche Untersuchungen einiges an belastendem Material zutage fördern würden, das wir auf die Schnelle nicht vernichtet hatten. Einige von uns gründeten eine geheime Gruppierung. Später stießen auch Leute dazu, die früher gar nicht dabei gewesen waren, zum Beispiel Söhne oder Töchter von Gruppenmitgliedern. Wir trafen uns an geheimen Orten und überlegten uns, was wir tun konnten, damit das Geheimnis bewahrt blieb. Einige schlugen vor, die Behältnisse mit dem Stoff aus dem See herauszuholen und endgültig zu vernichten, aber das erwies sich als nicht gerade einfach. Wir schickten Taucher in den See, die nicht wiederkamen, nachdem sie die Schicht aus Purpur-Schwefelbakterien durchtaucht hatten. Ein anderes Mal mussten wir einen nächtlichen Bergungsversuch abbrechen, weil plötzlich etliche Touristen am Ufer des Sees aufkreuzten. Als die Technik es möglich machte, brachten wir Wärmebildkameras rund um den Alatsee an. Wir wussten von damals, dass Infizierte eine andere Körpertemperatur haben, als normale Menschen. Also hätten wir schnell erkennen können, wenn es zu einer Krisensituation gekommen wäre. Noch später vertrauten wir auf einen Wärmebildsatelliten. An finanziellen Möglichkeiten mangelte es uns nie. Im Laufe der Zeit wiegten wir uns in Sicherheit, die Treffen fanden immer seltener statt. Es war nie etwas passiert, die meisten von uns waren schon sehr alt, einige auch bereits verstorben. Bis ich heute einen Anruf vom Sohn eines Bakteriologen erhielt, der damals mit dabei war. Er berichtete mir, dass zwei Infizierte am See gesichtet wurden. Wie genau die beiden Menschen mit dem Stoff in Berührung kamen, weiß ich nicht. Auf jeden Fall schickten wir jemanden los, der die Misere bereinigen sollte, bevor es zu spät wäre. Ich bestand darauf dabei zu sein. Ich wollte mich einfach vor Ort überzeugen, dass der Erreger eingedämmt ist.“

„In meinen Augen sind sie ein egozentrischer alter Bastard. Ein Massenmörder sowieso. Das bei der Eindämmung dieses Erregers auch ein paar zufällig anwesende Urlauber draufgehen, das begründen Sie dann sicher wieder damit, dass wenige halt manchmal zum Wohl vieler geopfert werden müssen, nicht wahr?“, fragte Jana.
Adrian Goldbach massierte sich die rechte Schläfe und wirkte erschöpft.
„Sie verstehen das nicht. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich gar keine andere Wahl hatte. Ich stand unter den Fittichen meines Vaters damals. Und vor allem war das eine andere Zeit. Die Nationalsozialisten waren an der Macht. Was hätte ich

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