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Blutwind

Blutwind

Titel: Blutwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Melander
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mitten in Kopenhagen.« Toke schüttelte den Kopf.
    »Aber ja. Sie leben von Abfall, gehen an die Mülleimer. Auf der Østerbrogade habe ich nachts schon einige gesehen.«
    »Wenn du glaubst, dass ich dir das abkaufe …«
    In diesem Moment kam Frank die Treppe herauf.
    »Kim kommt gleich. Er bringt Kaffee mit.« Frank grüßte Frelsén und Bint mit einer Handbewegung. Er sah müde aus. »Ist sie im Krankenhaus?«
    Lars nickte.
    »Toke und Lisa berichten gerade.« Er bat sie fortzufahren.
    »Also, Louise Jørgensen kommt mit dem Fahrrad aus dem Penthouse …« Frank stieß einen Pfiff aus. »Sie wird auf dem Fahrradweg umgeworfen und hier raufgeschleppt. Auf dem Weg reißt er ihr die Kleidung herunter, schlägt und tritt sie mehrere Male. Hier oben vergewaltigt er sie … anal.« Toke zeigte auf die Mitte des Lichtkreises, wo Frelsén hockte. »Als er fertig ist, spuckt er sie an, tritt ihr in die Nieren und läuft den Weg davon, den sie gekommen sind. Vermutlich ist er mit dem Fahrrad abgehauen.«
    »Wir rufen morgen bei den Chemikern im Rechtsmedizinischen Institut an«, sagte Lars, »und drängen auf eine schnelle DNA -Analyse des Bluts am Hemd. Wer hat sie gefunden?«
    »Niemand«, antwortete Lisa. »Sie hat selbst angerufen. Ihre Tasche mit dem Handy lag nicht weit weg, und …«
    Schwere Schritte kamen die Treppe herauf. Kim A . erschien mit zwei weißen Papiertüten von 7-Eleven.
    »So, hier ist Kaffee.« Er ging auf die kleine Gruppe zu und fing an, Becher auszuteilen.
    »Frank, Lisa, Toke. Chef …?« Als Lars die Hand nach dem heiß dampfenden Pappbecher ausstreckte, reichte Kim A . den Kaffee Toke. Eine peinliche Pause entstand, bis Toke den Becher mit deutlichem Unbehagen entgegennahm. Frelsén und Bint bekamen auch einen Becher. Schließlich gab Kim A . den letzten Kaffee Lars.
    »Dachtest du, ich hätte dich vergessen?«, grinste er.
    Bint schnitt eine Grimasse, wandte sich an Lars.
    »Die Blätter und die Erde sind aufgewühlt, da ist es heftig zugegangen. Ich habe die Spur bis zur Hälfte des Walls verfolgt. Vermutlich setzen sie sich über den Graben bis zur Straße fort. Was das organische Material betrifft …«
    Frelsén übernahm.
    »Spuren von Samen und Spucke und ein einzelnes helles Haar, Louises Haare sind ganz gewöhnlich mittelblond. Außerdem haben wir Fußabdrücke von einem Sportschuh, ungefähr Größe 43 bis 44. Überraschend guter Kaffee, Kim.« Frelsén nickte Kim A . anerkennend zu.
    Lars trank langsam. Der Kaffee schmeckte verbrannt, nach Asphalt. Kolbenkaffee, der zu lange auf der Wärmeplatte gestanden hatte. Genau wie der Kaffee im Präsidium. Er fühlte sich fast schon zu heimelig.
    »Frank, Toke«, sagte er. »Ihr übernehmt wieder die Taxifahrer. Allmählich müssten sie euch ja kennen.« Er erlaubte sich ein kleines Lächeln. »Kim A ., du bleibst hier und hilfst Bint und Frelsén. Lisa, wir müssen ins Krankenhaus.«
    Er leerte den Kaffeebecher mit einem langen Schluck, knüllte den Pappbecher mit einer Hand zusammen und schmiss ihn in den nächsten Mülleimer.
    Wieder hatte sich Christine Fogh nach der Einlieferung um das Opfer gekümmert. Louise Jørgensen war noch wach, als sie kamen. Alles war so schnell gegangen, das Einzige, an das sie sich erinnern konnte, waren die blauen Augen des Täters. Lars schloss die Augen. Das Bild von Louises Arm, der steif und weiß auf ihrer Hüfte lag, umwickelt mit einer dicken Lage Gaze. Den viel zu dünnen und zitternden Körper bedeckte ein Krankenhauslaken.
    Im Fahrstuhl des Juliane Marie Centret forderte Lisa einen Streifenwagen an, der sie zum Penthouse bringen sollte. Draußen war der Tag angebrochen. Ein goldener Schimmer zeigte sich groß und mächtig am Himmel über Kopenhagen. Ein Bus der Linie 3A fuhr auf dem Weg nach Østerbro an ihnen vorbei.
    Das Telefon klingelte. Es war der Wachhabende.
    »Euer Gesuchter wurde vor einer halben Stunde verhaftet. Er ist auf einer Tankstelle außerhalb von Roskilde erkannt worden. Ein tüchtiger Kollege musste tanken. Der Bursche ist total durch den Wind und von irgendetwas high. Sie haben ihn in Roskilde in die Zelle gesteckt und bringen ihn im Laufe des Vormittags.«
    In einer stummen Geste ballte Lars seine freie Hand zur Faust.
    »Wir haben ihn.« Er steckte das Telefon ein. Vor Müdigkeit rieb er sich die Augen. »Wo bleibt der Wagen?«
    Lars und Lisa erwischten die Barchefin des Penthouse an der Tür. Sie wollte gerade abschließen, erklärte sich aber bereit, die Namen und

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