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Blutwind

Blutwind

Titel: Blutwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Melander
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Ist das nicht dein Vater?«
    »Was meinst du?« Sie ging zu dem Tisch der Mädchen. Leise und Christina starrten sie mit offenen Mündern an. Zwei saublöde Kühe mit großen Eutern.
    Sie beugte sich über Christinas Schulter. Die Berlingske auf dem iPad. Ein Bild ihres Vaters, nicht das beste, und darunter ein kurzer Artikel.
    W eitere V ergewaltigung in K openhagens I nnenstadt .
    V erdächtiger verhaftet
    Gestern Nacht wurde erneut eine junge Frau in der Innenstadt Kopenhagens vergewaltigt, diesmal auf dem Gelände des Kastells. Die Polizei hat einen Verdächtigen festgenommen. In der Nacht zum 15. Juni war eine vierundzwanzigjährige Dänin an der Püchlers Bastion in der Østre Anlæg auf die gleiche Weise vergewaltigt worden. Ein gleichaltriger Mann dänischer Herkunft sitzt im Moment in Untersuchungshaft und soll heute Vormittag verhört werden. Der Ermittlungsleiter der Kopenhagener Polizei, Lars Winkler, erklärt: »Eine sehr unangenehme Geschichte, aber wir hoffen, bald genügend Material zu haben, um Anklage erheben zu können.« Auf Nachfragen nach konkreten Beweisen weist Winkler darauf hin, dass der Fall noch nicht abgeschlossen sei und er sich daher nicht weiter äußern könne.
    »Ist das nicht dein Vater?«, wiederholte Christina und legte einen langen, blassrosa Nagel unter Lars’ Namen.
    »Ja, schon«, gab Maria zu. Sie war sich nicht sicher, welchen Status ein Polizeiassistent als Vater mit sich brachte. Vermutlich nur unwesentlich höher als ein Müllmann. Sie hatte gehört, dass Christinas Vater ein hohes Tier bei Nordisk Film war.
    »Ich hoffe, er sperrt das Schwein ein und schmeißt den Schlüssel weg.« Leise ließ eine Sandale an der Fußspitze wippen. »Man traut sich ja bald nicht mehr in die Stadt zu gehen.«
    Hörte sie richtig? Stieg das Statusbarometer?
    Hinter ihnen schrammte erneut ein Stuhl über den Boden, Schritte hallten durch die Aula, kamen näher.
    »Hej, Mädels.« Er war es. Und er lächelte sie an. »Was lest ihr denn da?«

20
    Mikkel Rasmussen saß am Tischende, die Ellenbogen auf den Knien, den Kopf in die Hände gestützt. Die halblangen Locken fielen vor sein Gesicht. Er stöhnte. Lars und Lisa sahen sich an. Sie waren müde. Es war bereits später Vormittag, beide hatten nicht geschlafen.
    »Ich hab doch gesagt, ich kenne sie nicht«, drang es durch die Haare.
    »Es liegt eine Anzeige von einer ehemaligen Freundin vor, einer … Annemette Møller.« Lisa sah in der Akte nach. »Sie hat dich vor zwei Jahren wegen Körperverletzung angezeigt. Ist das korrekt?«
    »Verflucht, das hab ich doch alles längst erklärt. Sie war einfach sauer, weil ich eine ihrer Freundinnen gefickt habe …« Er warf Lisa einen Blick zu. »Ja, Entschuldigung.«
    Lisa hob eine Augenbraue. Lars blickte ebenfalls in den Bericht und tat so, als hätte er Mikkels Erklärung nicht gehört.
    »Und diese Fotos aus dem Penthouse in der Nacht zum 15. um 01:45 Uhr?« Lisa klopfte mit dem Knöchel auf einen Stapel Abzüge, die sie gemacht hatten. »Wie erklärst du die?«
    Hinter den Haaren regte sich etwas. Mikkel nahm die Hände herunter. Versuchte zu lachen. Es endete in einem angestrengten Husten.
    »Okay, jetzt hört mal zu: Sie bettelte ja geradezu darum, so wie sie dastand und mit ihnen wackelte. Diese Fotzen …«
    »Du sagst, sie hätte darum gebeten, vergewaltigt zu werden?«, unterbrach ihn Lars.
    »Ich habe doch gesagt, dass ich davon nichts weiß. Ich rede davon!« Er zeigte auf die nächste Fotografie im Stapel. Sie musste aufgenommen worden sein, kurz nachdem er Stine Bang an die Brüste gefasst hatte. Das Foto zeigte Stine Bang, die direkt vor Mikkel Rasmussen stand. Sie hatte ihre Hand erhoben, Millisekunden, bevor sie auf seiner Wange landete. Ihr Gesicht war wutverzerrt.
    Lisa wollte etwas sagen, doch Lars kam ihr zuvor.
    »Was hast du in dieser Nacht zwischen 02:00 und 03:00 Uhr gemacht?«
    »Ich bin nach Hause gegangen, nachdem diese Eisprinzessin mich geschlagen hat. Eigentlich müsste ich sie anzeigen.«
    »Und wann warst du zu Hause?«
    »So ungefähr zwanzig nach zwei, halb drei. Also, diese Anzeige …«
    »Gibt es jemanden, der das bestätigen kann?« Lisa übernahm.
    »Wer sollte das sein? Ich wohne allein.«
    »Das wundert vermutlich niemanden«, murmelte Lisa. »Und was hast du heute Nacht getrieben?«
    »Einer eurer Psychopathen hat mich an der Tankstelle überfallen und in sein Auto geschmissen. In Handschellen.«
    Lars sah aus dem Fenster.
    »Und vorher?«
    »Ich

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